Ryanair treibt Langstrecken-Strategie voran

DUBLIN - Europas größter Billigflieger Ryanair will Medienberichten zufolge Flüge von Berlin in die USA anbieten. Geplante Ziele seien unter anderem New York, Boston, Chicago und Miami, berichteten der "Guardian" und die "Financial Times" am Dienstag.

Anfliegen will Ryanair diese Ziele demnach von Berlin, Dublin und London aus. Die Airline war für Nachfragen am Dienstag zunächst nicht erreichbar.

Ryanair-Chef Michael O'Leary hat schon oft von Flügen über den Atlantik gesprochen. Nun habe der Verwaltungsrat den Plänen zugestimmt, die in vier bis fünf Jahren umgesetzt werden könnten, berichteten die Zeitungen. Die Iren müssten sich dafür zuerst geeignete Flugzeuge besorgen.

Vereinzelte Tickets solle es schon ab 10 Pfund (14 Euro) geben, der Regelpreis läge aber bei 99 Pfund und mehr, sagte Marketingchef Kenny Jacobs der "Financial Times".


Auch Ryanair-Konkurrent Norwegian liebäugelt mit Punkt-zu-Punkt-Flügen aus Europa in die USA. "Zahlreiche Verbindungen, die heute über Hub-and-Spoke-Systeme geflogen werden, können wir in Zukunft mit Direktflügen bedienen", sagte Airlinechef Björn Kjos im Dezember.

Kjos will solche Strecken nicht mit klassischem Interkontgerät fliegen, sondern einige 737 MAX auf Langstrecke schicken.

Laut Boeing wird die 737 MAX nonstop bis zu 1.075 Kilometer weiter fliegen können als die aktuelle 737 NG. Ihr Einsatzradius von 6.660 Kilometern würde MAX-Flüge aus Europa an die Ostküste der Vereinigten Staaten ermöglichen.

Ryanair hat bei Boeing 100 Einheiten des eigens für die Airline geschaffenen Derivats 737 MAX 200 mit 197 Sitzen bestellt.

Punkt-zu-Punkt-Langstrecken mit kleinem Gerät bergen auch nach Ansicht der Hersteller viel Potenzial - im Januar legte Airbus für diesen Einsatzzweck die A321neoLR auf, die mit Zusatztanks und auf 97 Tonnen erhöhter Startmasse den Sprung über den Atlantik schafft. Airbus verspricht für das Flugzeug eine Reichweite von 7.400 Kilometern mit 206 Passagieren.