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BDL: Größte deutsche Airlines ändern Cockpit-Regeln

Lufthansa Airbus A340-600
Lufthansa Airbus A340-600, © Lufthansa

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BERLIN - Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Frankreich prescht der BDL vor: die größten deutschen Fluggesellschaften ziehen Konsequenzen und wollen die Zwei-Personen-Regel im Cockpit einführen. Künftig soll sich kein Pilot während des Fluges mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen.

Dies sagte Matthias von Randow, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend.

Am Freitag solle die neue Zwei-Personen-Regelung mit dem Luftfahrt-Bundesamt besprochen werden, kündigte er an. Die Airlines wollen das neue Vorgehen unverzüglich umsetzen.

Das betreffe etwa den Lufthansa-Konzern mit Germanwings, Air Berlin, Condor und TuiFly. Darauf habe sich der Verband mit den Mitglieds-Airlines am Donnerstag nach den jüngsten Erkenntnissen zum Absturz in Südfrankreich verständigt.

Laut Ermittlern hat der Copilot des abgestürzten Germanwings-Flugzeugs mit 150 Menschen an Bord den Piloten ausgesperrt und die Maschine mit Absicht auf den Todeskurs gesteuert. Aus diesem Grund hat eine Diskussion über die Besetzung im Cockpit eingesetzt.

So hatte Unionsfraktionsvize Arnold Vaatz alle Fluggesellschaften aufgefordert, freiwillig die Cockpit-Regeln zu verschärfen. "Ich bin dafür, dass künftig immer eine Person aus der Kabinencrew im Cockpit sein muss, während entweder der Pilot oder der Copilot das Cockpit verlässt", sagte der auch für Verkehr zuständige CDU-Politiker der "Rheinischen Post" (Freitag).

Vor dem Absturz in den südfranzösischen Alpen war der Pilot den Erkenntnissen zufolge zur Toilette gegangen und hatte seinem Kollegen das Steuer überlassen. Danach konnte er nicht mehr durch die automatisch verriegelte Kabinentür zurück in das Cockpit gelangen.

Neben den deutschen Airlines kündigten auch Fluggesellschaften wie Easyjet, Norwegian und Air Canada an, dieses auch "Vier-Augen-Prinzip" genannte Vorgehen im Cockpit einzuführen. Bei Ryanair war die Regel bereits in Kraft.

"Ab sofort müssen immer zwei Leute im Cockpit sein", sagte eine Sprecherin der norwegischen Fluglinie am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Das bedeutet, dass wenn einer der Piloten das Cockpit verlässt, etwa um auf Toilette zu gehen, eines der Crewmitglieder ins Cockpit gehen muss."

In den USA und in Europa wird von Airlines das "Vier-Augen-Prinzip" im Cockpit bereits verbreitet umgesetzt. In Deutschland gibt es entsprechende Regelungen von Luftfahrtbehörden bislang nicht.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 26.03.2015 20:38

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Beitrag vom 29.03.2015 - 19:30 Uhr
@FW 190: "Dann hat er zwei Möglichkeiten: Sofort allein oder später mit allen zu sterben. Es sind ja aber auch noch Passagiere da, die gerne helfend eingreifen wen es um das Wohl des Flugzeuges geht."

Er wird sich nicht gleich Opfern. Dann haben wir das Szenario von 9-11 mit dem Unterschied, dass helfende Passagiere nicht mehr helfend eingreifen können, da der Terrorist die Cockpit-Tür verriegeln kann.

@Lumi zum "Schweigegebot des behandelnden Arztes": "Sollte nicht einem Individuum, dem das Leben Hunderter anderer Menschen anvertraut ist, Einschränkungen bezüglich dieser Rechtsprivilegien zu gemutet werden können ?"

Ein klares Jein!

Ja, eine Aufhebung des Schweigegebots wäre moralisch richtig.

Mein, eine Aufhebung wäre nicht sinnvoll.

1) Hätte es kein Schweigegebot gegeben, dann hätte der Co dem Arzt sicher nicht verraten, dass er Pilot ist - um seinen Arbeitsplatz nicht zu gefährden.

2) Gefährdet mann damit noch mehr Menschen, denn jeder Pilot der erkennt, dass er psychologische Hilfe bräuchte würde sie nicht in Anspruch nehmen - um seinen Arbeitsplatz nicht zu gefährden.

3) Der Arzt kann nur vom Patienten erfahren, dass dieser für Hunderte anderer Menschen verantwortlich ist. Dieses Problem kann man nur durch eine Zentraldatei umgehen in der diejenigen verzeichnet werden, welche psychologisch nicht geeignet sind, dass Ihnen hunderte Menschen anvertraut werden. Das öffnet Tür und Tor zu Missbrauch. Außerdem müsste in die Datei sowieso JEDER aufgenommen werden, da jeder mehrfach in seinem Leben einen ihm sehr nahe stehenden Menschen verlieren wird und dadurch in eine, wenn auch kurzzeitige, depressive Phase kommt. Diese reicht aber schon aus.

Es ist alles nicht so einfach wie es erscheint. Man muss bei jedem Vorschlag an die Konsequenzen denken.
Beitrag vom 29.03.2015 - 01:30 Uhr
Der eingetretene Fall war eine "asymetrische" Bedrohung, auf welche die bisherigen Sicherheitsmaßnahmen gaaaaaaaaar nicht ausgerichtet waren ; das 4-Augen-Prinzip wird eine einfache und effektive Maßnahme sein um es mit dieser Art von "Bedrohung" von Innen aufzunehmen.

Aufgrund meiner bisherigen Beobachtungen der Kommentierung des Ereignisses hier in diesem Forum habe ich auch festgestellt daß es einem großen Teil der Kommentatoren hier schwer fällt diese Krankheit zu verstehen, geschweige denn daß sie in der Lage wären darauf adequat zu reagieren.

Eine Aufhebung des Schweigegebot des behandelnden Arztes in diesem Fall hätte mit dazu beigetragen diese Katastrophe zu verhindern. Sollte nicht einem Individuum, dem das Leben Hunderter anderer Menschen anvertraut ist, Einschränkungen bezüglich dieser Rechtsprivilegien zu gemutet werden können ?

Dieser Beitrag wurde am 29.03.2015 01:43 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.03.2015 - 22:22 Uhr
Aber wenn ein Pilot immer die Tür öffnen kann, dann gibt es nunmal für Attentäter auch wieder die Möglichkeit ins Cockpit zu kommen. Sie müssten nur abwarten bis ein Pilot mal auf den Lokus muss und ihn dann unter Todesandrohung befehlen die Tür zu öffnen.

Dann hat er zwei Möglichkeiten: Sofort allein oder später mit allen zu sterben. Es sind ja aber auch noch Passagiere da, die gerne helfend eingreifen wen es um das Wohl des Flugzeuges geht. Die Tür an sich ist gut nur wurde die Sicherheit ein Stufe zu weit getrieben. Das fatale daran, hätte ein Pilot sein solches Szenario beschrieben, hätte er sich u.U. dem Verdacht ausgesetzt so etwas selbst zu planen.

Dieser Beitrag wurde am 28.03.2015 22:23 Uhr bearbeitet.


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