"FAS"
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Air Berlin will gefragte Tickets teurer verkaufen

BERLIN - Auf der Suche nach Erlösquellen plant Air Berlin höhere Ticketpreise zu gefragten Reisezeiten. "Wir haben in der Vergangenheit zu früh zu viele Plätze zu günstig verkauft", befand der neue Airlinechef Stefan Pichler im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Eine generelle Preisanhebung werde es zwar nicht geben. Aus gutgebuchten Flügen, etwa um die Osterzeit, hofft Pichler aber mehr Umsatz zu erwirtschaften. Zeitgleich will Air Berlin mit dem von Pichler wieder eingeführten Einstiegstarif "JustFly" preissensible Kunden gewinnen.

Air Berlin Boeing 737-800
Winglet einer Air Berlin Boeing 737-800, © SD, aero.de

Air Berlin werde im laufenden Jahr "die Wende schaffen", versprach Pichler in der FAS. "Wir wollen den Durchschnittsertrag je Passagier 2015 um etwa sieben Prozent gegenüber 2014 steigern". Im nächsten Jahr werde Air Berlin operativ wieder profitabel arbeiten.

Eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen ist bitter nötig - nach vorläufigen Zahlen wird Air Berlin in wenigen Tagen einen Nettoverlust zwischen 362 Millionen und 387 Millionen Euro für 2014 bekannt geben. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft 316 Millionen Euro Miese geschrieben.

Das Streckennetz will Pichler nach profiableren Einsatzgebieten für die Langstreckenflotte durchforsten. So könnte Air Berlin mit ihrer A330-Teilflotte bald öfter Nordamerika und Warmwasserziele in der Karibik anfliegen.

Im Bund mit Etihad Airways will Pichler auch Marktanteile im Asienverkehr erschließen. Aktuell würden nur sechs Prozent der deutschen Asienreisenden einen Flug mit Air Berlin oder Etihad buchen, sagte der Manager.

Allerdings drohen Codeshareverbindungen, für die Etihad keine eigenen Streckenrechte nach Deutschland besitzt, nach dem Sommerflugplan das Aus - das Luftfahrtbundesamt (LBA) will solche Gemeinschaftsflüge nicht erneut erlauben.

Zusammen vermarktete Flüge an das Etihad-Drehkreuz Abu Dhabi blieben in diesem Fall auf Starts von Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg beschränkt.

Mit neuen Köpfen im Team will Pichler sicherstellen, dass Pläne auch zum gewünschten Ergebnis führen. "In der Vergangenheit hat Air Berlin zu viel Geld wegen der mangelhaften Umsetzung von Konzepten verbrannt, nicht wegen mangelnder neuer Ideen", konstatierte Pichler. 
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: SD, aero.de, klein: Air Berlin | 21.04.2015 08:43

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Beitrag vom 23.04.2015 - 14:41 Uhr
Welche Gestaltungsmöglichkeit für die Preisfestsetzung hat eine Fluggesellschaft? Ein guter Anteil des vom Passagier zu entrichtenden Flugpreises entfällt auf Steuern und Gebühren, Betriebsmittel (v.a. Kerosin) fallen für alle Wettbewerber an, die Personalkosten für die Flugzeugbesatzung bleiben dann als nahezu alleinige Stellschraube zu Kostensenkung. Wie zuvor schon richtig angemerkt - "Geiz ist Geil" - die anderen sollen (fast) umsonst arbeiten und ihre Leistung anbieten, nur der dies Einfordernde, der möchte natürlich angemessen entlohnt werden.
Beitrag vom 23.04.2015 - 11:20 Uhr
@Boeing757767
Volle Zustimmung zu Deiner Aussage.
Meines Erachtens kann im Moment AB nur höhere Preise durchsetzen auf Strecken, auf welche Sie Allein-Anbieter ist. Ob ich nun für einen Urlaubsflug nach Gran Canaria ca. 320 oder 340€ zahlen muss ist für mich unerheblich, im Vergleich zu den sonstigen Kosten, die dann vor Ort entstehen und die man ohne groß nachzudenken zahlt.
So lange aber unsere Mitbürger nicht endlich begreifen, dass sie durch Ihre verhängnisvolle "Geiz ist Geil" Mentalität verschiedene Wirtschaftszweige nahezu vernichten -siehe Einzelhandelssituation in den Städten- wird AB auf Strecken mit Konkurrenzangeboten bei höheren Preisen leider der Verlierer sein.
Beitrag vom 22.04.2015 - 18:09 Uhr
Ich habe wegen meines Osterurlaubes in Spanien die beiden mich interessierenden Routen über Monate hinsichtlich der Preisstellungen von AB und anderen beobachtet. Zu keinem Zeitpunkt war AB konkurrenzfähig.
Jetzt will Herr Pichler die Preise später senken. Welchen Sinn soll das machen, wenn die Preise von der Buchungsfreigabe an schon zu hoch sind. Mehr Paxe bringt das sicherlich nicht. Die mangelnde Auslastung ist doch das Grundübel bei AB.

Sie denken aber nur aus der Sicht des Kunden. Sie meinen Preise runter = Maschinen voll = alle freuen sich.
Ist aber nicht so.
Im Moment kommt AB Problem daher, dass die Preise noch zu niedrig sind, damit man die Fixkosten überhaupt decken kann.

Ergo: aus Unternehmersicht, wäre es bei noch niedrigereren Preisen trotz einer vollen Maschine ein wirtschaftlicher Unsinn diesen Flug durchzuführen.
Es würden mehr Kosten als Einnahmen entstehen, und die Maschine wäre geparkt auf dem Hof billiger als voll mit diesen Billigtickets durch die Gegend zu fliegen.
Sollte dann auch nur aus irgendeinem Grund etwas mit dem Flug sein, dann halten alle die Hand auf für ihre 250 Euro, die sie kassieren, obwohl sie nur 50 Euro für den Flug bezahlt haben.
Findet der Kunde natürlich geil. Dass die Airline nach einem solchen Event die Strecke eigentlich für den Rest des Jahres umsonst durchführt bei den Margen ist jedem ja auch egal.

AB MUSS die Preise anheben, sonst kommen die da nicht raus.

Ich arbeite bei der Condor, und wir schaffen es gerade so für manche Flüge eine schwarze 0 zu erreichen, weil AB mit EK Sponsoring auf der gleichen Strecke die Preise verdirbt.
Das geht so nicht.
Wenn AB nur 5 Euro mehr p Ticket nehmen würde, dann könnten das die anderen auch ( Condor, TUI ) etc und allen ginge es besser. Und das sollte dem Kunden doch 5 Euro wert sein, oder ?
Aber alle buchen nur die erste Zeile bei Opodo, ohne zu sehen, warum oder wie das zustande kommt.

Dieser Beitrag wurde am 22.04.2015 18:16 Uhr bearbeitet.


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