Flugzeugbau
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Airbus beschleunigt A350-Produktion durch 3D-Druck

TOULOUSE - Airbus nutzt gezielt 3D-gedruckte Bauteile, um die ehrgeizigen Produktionspläne der A350 einzuhalten. Alleine im ersten A350-Kundenflugzeug stammen rund 1.000 Bauteile aus dem 3D-Drucker. Auch in der Ersatzteilversorgung soll die Technologie zum Einsatz kommen.

Über 1.000 Teile der ersten, im Dezember 2014 an Qatar Airways ausgelieferten Kunden-A350, seien auf einem Stratasys FDM 3D-Produktionssystem hergestellt worden, teilte das israelisch-amerikanische Unternehmen Stratasys mit.

Die 3D-gedruckten Bauteile seien anstelle von herkömmlich produzierten Bauteilen verwendet worden, um die Flexibilität der Versorgungskette zu erhöhen und um die Auslieferungszeiten einzuhalten. Bislang als Spritzguss und aus mehreren Einzelteilen zusammengefügte Komponenen können nun in einem Arbeitsschritt gedruckt werden.

Bracket für Airbus A350 XWB: leicht und ultrastabil gedruckt
Bracket für Airbus A350: leicht und ultrastabil gedruckt, © Airbus

Airbus habe bereits 2013 mit der Entwicklung und Zertifizierung des 3D-Drucks mit Stratasys begonnen, um eine Alternative zur Risikominderung für Lieferausfälle zu schaffen. Diese Vision habe sich nun beim A350-Programm bewährt.

Am Computerdrucker entstehen die Bauteile jeweils nach der aktuellsten Fassung aus der Konstruktionssoftware. Eventuelle Änderungen erreichen die Fertigung augenblicklich. Die Bauteile werden mit dem Material ULTEM 9085TM 3D-gedruckt, das nach einer Materialvorgabe von Airbus zertifiziert ist.

ULTEM 9085 bietet ein vorteilhaftes Festigkeit-Gewichtsverhältnis und erfüllt die FST-Vorgaben bezüglich Flammenausbreitung, Rauch und Toxizität für Materialien im Innenraum von Flugzeugen. Dies ermöglicht Airbus die Produktion formfester und leichter Bauteile und gleichzeitig eine erhebliche Reduzierung der Produktionszeiten und Herstellungskosten.

"Wir sind hocherfreut, dass additive Fertigungsverfahren von Stratasys bei Airbus für das neue Spitzenmodell A350 zum Einsatz kommen. Beide Unternehmen versuchen durch die Anwendung innovativer Technologien in Design und Produktion, wegweisende Alternativen zu schaffen", sagte Dan Yalon, Vice President, Business Development, Marketing & Vertical Solutions bei Stratasys.

Die additive Fertigung stellt grundlegend neue Alternativen zu herkömmlichen Herstellungsverfahren bereit. Originalbauteile und Ersatzteile können aus digitalen Quellen an Ort und Stelle produziert werden und reduzieren so einerseits Abfallmaterial und andererseits die Lagerhaltung.

Natur dient als Vorlage

Ein kleines Team von Mitarbeitern darf bei Airbus in Finkenwerder täglich am Praxiseinsatz innovativer Technologien und Verfahren tüfteln. Der Computerdruck ermöglicht Airbus neue, von der Natur inspirierte Designs, die stabiler und zugleich leichter sind. Bis zu einer Tonne, heißt es bei Airbus, lasse sich an der A350 so in den nächsten Jahren noch an Gewicht sparen.

Bionische Konstruktion auch kleiner Komponenten stellt die Ingenieure des Herstellers vor ganz neue Aufgaben. "Die Natur kennt eben keine rechten Winkel", sagte ein Mitarbeiter der Abteilung bei unserem letzten Werksbesuch im Februar.
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke | Abb.: Airbus | 07.05.2015 08:30

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Beitrag vom 07.05.2015 - 20:48 Uhr
Wirklich schon erstaunlich was mal aus dem ehemaligen "Rapid Prototyping" der 90er gewachsen ist.
AIB geht da einen wirklich innovativen Weg der Erfolg verspricht. Bin echt erstaunt wie schnell diese Technik die Luftfahrt erobert. Hätte ich nicht gedacht, Hut ab!


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