Flug 4U-9525
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Lufthansa-Chef erwägt unangemeldete Pilotenchecks

FRANKFURT - Als Konsequenz aus dem Germanwings-Absturz hält Lufthansa-Chef Carsten Spohr unangemeldete Medizin-Checks für Piloten für denkbar. Solche Tests seien ein mögliches Mittel, um Unsicherheiten über den psychischen Gesundheitszustand von Piloten zu verringern, sagte Spohr der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Es müsse auch geprüft werden, in welchen Fällen Flugärzte von ihrer Schweigepflicht entbunden werden könnten.

Carsten Spohr
Carsten Spohr, © Lufthansa

Ein Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen zerschellt.

Wie die französische Untersuchungsbehörde BEA feststellte, hatte der 27 Jahre alte Copilot bewusst den tödlichen Sinkflug eingeleitet, während der Pilot nicht im Cockpit war. Bei dem Unglück starben alle Menschen an Bord, unter ihnen 72 Deutsche. Der Copilot soll psychische Probleme gehabt haben.

Hinweise auf psychische Störungen könnte die regelmäßige Einnahme von Antidepressiva geben, die allerdings auch bei chronischen Schmerzen verordnet werden, berichtet die Zeitung.

Es müsse jedoch hoheitliche Aufgabe des Staates sein, solche Kontrollen durchzuführen, sagte ein Lufthansa-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Daher sei es notwendig, die Anregung zunächst in der nationalen Taskforce für Flugsicherheit zu diskutieren. Einen Alleingang schließt das Unternehmen nach eigenen Angaben aus.

Die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) begrüßte eine Prüfung des Vorschlags durch die Taskforce. "Dort gehört er hin - und nirgendwo anders", sagte ein Sprecher. Zugleich warnte er jedoch vor übereilten Entscheidungen. Es sei noch zu früh, um aus dem Absturz in Frankreich Schlussfolgerungen zu ziehen. "Wir müssen erst den Abschlussbericht abwarten", forderte er.

Seit der Veröffentlichung des BEA-Zwischenberichts zu Flug 4U-9525 beratschlagt auch ein Expertenforum der EASA über mögliche regulatorische Konsequenzen. Abseits neuer medizinischer Checks werde auch diskutiert, wie künftig zu verhindern sei, das sich ein Pilot alleine im Cockpit einsperren kann.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 22.05.2015 10:20

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Beitrag vom 25.05.2015 - 12:53 Uhr
Big Brother is watching you!
Beitrag vom 25.05.2015 - 11:13 Uhr
Kann man Spohrs Einlassung auch als Placebo für Dobrindt sehen?
Nach Rücksprache mit kompetenten Personen (im in und Ausland) kann man dann wohl Abstand von solchen Gedanken nehmen, ohne dies groß mittelien zu müssen.
Beitrag vom 24.05.2015 - 23:39 Uhr
Echt?
Eigentlich habe ich gelesen, dass hunderte ausgebildete Piloten derzeit u. a. Trolleys schubsen weil es mehr Piloten als Cockpitstellen gibt...

Genau so ist es.Man kann sich aktuell auch gar nicht bewerben bzw. es werden Schlungen bis 2017 durchgeführt und danach muss man sehen wie das Flottenwachstum vonstatten geht..So jedenfalls die Info auf der Homepage der Piloten-Schule.Aber es ist jedenfalls so,dass der fertige Schüler durchaus bis zu einem Jahr warten bis ein Platz frei wird.Aber er/sie hat den Vorteil ,dass man die Schulungskosten nicht zurückzahlen muss sofern man keinen Vertrag bekommt ,ganz im Gegensatz zu den Leuten die den Pilotenschein privat machen und am Anfang Schulden von min . 70.000 € haben.


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