Au Revoir, Belle Paris!

LE BOURGET - Vier Tage Air-Show-Spektakel liegen hinter Le Bourget. Fachbesucher räumen Freitag das Feld für Luftfahrt-Fans. Ist Paris auch in zwei Jahren wieder die Reise wert? Wenn Le Bourget 2017 nur halb so unterhaltsam wird wie dieses Jahr - in jedem Fall!

Nachrichten vom "Salon International de l`Aéronautique et de l`Espace Paris - Le Bourget" gingen unter dem etwas weniger klangvollen Akronym #PAS15 um die Welt. Ein Rückblick auf Höhepunkte, Flops und kleine Malheurs dieser PAS:

#Kinnlade

Die Phalanx von Aeroflot-Flugbegleiterinnen! Mit Hochsteckfrisur und Permalächeln schwärmten die jungen Damen aus und bewiesen, dass auch Orange durchaus modisch sein kann. Hoffentlich hat das jemand von Easyjet gesehen.

#Vertrauensbeweis

Wochen nach dem tödlichen Absturz einer A400M in Sevilla zirkelte Airbus mit seinem Militärtransporter eine eindrucksvolle Flugdemonstration in den Himmel über Le Bourget.

#Totgesagte

Völlig unerwartet erreichten die Boeing 747-8 in Paris Liebesgrüße aus Russland. Volga-Dnepr bestellt bis zu weitere 20 Vollfrachter der aktuellen Jumbo-Generation, die viele schon abgeschrieben hatten.

#Raketenstart

Mit einem vielgeklickten YouTube-Video weckte Boeing Tage vor Le Bourget hohe Erwartungen an die Flugshow der von Vietnam Airlines gestellten 787-9.


Statt des, vielleicht aus günstigem Winkel gefilmten, Steilstarts aus dem Video sahen die Besucher einen schnellen aber doch recht unspektakulären Take-Off. Die zur Flugshow von Boeing gereichten asiatischen Häppchen fanden umso mehr Anklang.

#Gastfreundschaft

Apropos Häppchen. Eine Air Show macht hungrig. Airbus lud ins Chalet und servierte seinen Gästen 1.000 Mahlzeiten - pro Tag.

#Messestars

Bombardier zeigte erstmals die CSeries auf einer Air Show. Gleich mit zwei Flugzeugen reisten die Kanadier an. Neue Aufträge fielen in Paris zwar nicht ab, CS100 und CS300 waren aber viel diskutierte Publikumslieblinge. Vielleicht auch, weil Bombardier die Leistungszusagen für beide Flugzeuge rechtzeitig zur Show nach oben korrigierte.


#Skytrax

Die Vergabe der World Airline Awards ist ein Höhepunkt der Show. Aber musste Skytrax wirklich jede der 70 Kategorien (unter anderem "Bester Flughafen-Spa") mit zwei Minuten 80er-Jahre-Techno feiern? Noch dazu in einer Lautstärke, die locker jeden Eurofighter übertönt?

#Länge

Airbus traute sich in Paris noch nicht an eine A380neo heran. Aber immerhin eine "kleine Streckung" für 50 Extrasitze stellte man den Kunden in Aussicht. Es ist das bisher eindeutigste Bekenntnis des Herstellers zu einer Überarbeitung des aktuellen Produkts.

Und wo man die Metallschere schon mal in der Hand hat - auch die A350 könnte Airbus über das bisherige Topmodell 1000 hinaus noch etwas in die Länge ziehen, hieß es in Paris.

#Phantom

Ein weiteres Akronym der PAS15: MoM. In der Middle of Market (Mitte des Markts) wittert Boeing eine Nische für mehr als 1.000 Flugzeuge. Ein Erbe der 757 könnte mit einem Gang, 220 Sitzen und 8.300 Kilometern Reichweite mache Airline tatsächlich entzücken.

Bisher ist ein solches Flugzeug nicht viel mehr als eine Vision, deren Realisierung Airbus-Chef Fabrice Brégier auf zehn Milliarden US Dollar Entwicklungskosten schätzt. Selbst wenn sich Boeing in Paris auf ein MoM-Projekt festgelegt hätte, würde ein EIS wohl tief im nächsten Jahrzehnt liegen. Das Phantom-Programm dürfte so noch auf vielen Air Shows spuken.



#Platzhirsch

Warum mit nur einem Flugzeug anreisen und nicht gleich mit fünf? Qatar Airways zeigte in Paris eine A380, eine A350, eine 787, eine A320 und eine A319. Gab es so auch noch nicht.

#Malheur

Bei derartiger Artenvielfalt in der Flotte kann auch man schon mal den Überblick verlieren. Ein Werbeplakat von Qatar Airways für die 787 zierte das Interieur der A380... Das lässt sich bis zur #PAS17 aber sicher korrigieren. Au revoir, belle Paris!