Flughafenausbau
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Kommission: Dritte Landebahn für London Heathrow

LONDON - Eine dritte Landebahn am Flughafen Heathrow ist die beste Option für den Luftverkehr im Großraum London. Nach dieser Empfehlung der Flughafen-Kommission hat nun Premierminister David Cameron das letzte Wort über die kontrovers diskutierte Erweiterung des Heathrow Airport.

Eine dritte Landebahn nordwestlich der beiden bestehenden Pisten biete die "größten strategischen und wirtschaftlichen Vorteile", beendete das von der Regierung eingesetzte Gremium am Mittwoch eine jahrelange Abwägung der Für und Wider verschiedener Varianten.

Dritte Landebahn für London Heathrow
Dritte Landebahn für London Heathrow, © Heathrow Airport

Als Alternativen hatte man zuletzt noch die Verlängerung einer Landebahn in Heathrow und die Ergänzung einer zweiten Piste am Flughafen Gatwick geprüft. Diese Varianten wären zwar "vertretbar", hätten aber Schwächen, schreibt die Airports Commission in ihrem Bericht.

Einem Flughafenneubau in der Themsemündung hatte die Kommission bereits im September eine klare Absage erteilt. "Wir müssen uns auf Lösungen konzentrieren, die machbar und bezahlbar sind", sagte der Vorsitzende Howard Davies mit Blick auf erwartete Projektkosten von 90 Milliarden Pfund.


Beste Ausgangsposition in Heathrow

Eine dritte Landebahn in Heathrow sei bis 2026 für 17,6 Milliarden Pfund zu realisieren und stärke die britische Wirtschaft langfristig um 147 Milliarden Pfund, rechnete die Kommission aus. Der Davies-Bericht sagt Heathrow nach einem Ausbau 40 neue Langstrecken und eine Verdoppelung der Frachtkapazität voraus.

"Heathrow hat die beste Ausgangsposition, um die so dringend benötigte neue Kapazität entstehen zu lassen", erklärte Davies.

Ein Ausbau von Gatwick, von dem weniger Anwohner betroffen wären, würde in erster Linie Kurzstrecken anziehen und geringeren wirtschaftlichen Nutzen stiften als eine Erweiterung des Hubs. Ganz aus dem Rennen sei Gatwick aber nicht, da es um Heathrow erst noch "signifikante Umweltfragen" zu lösen gelte.

Um die Auswirkungen auf die Nachbarschaft von Heathrow zu mildern schlägt die Kommission ein Nachtflugverbot, Lärmvorschriften und flughafenfinanzierte Maßnahmen zum passiven Lärmschutz vor.

Interkont-Rivalität mit Dubai

Heute arbeitet Heathrow mit täglich 1.300 Flugbewegungen am Rand seiner Kapazität. Vergangenes Jahr reisten 73,4 Millionen Passagiere über Europas größten Airport, 36 Prozent wechselten in Heathrow die Flugzeuge und flogen zu anderen Zielen weiter.

Über Jahrzehnte fertigte London Heathrow weltweit die meisten Langstrecken-Passagiere ab, verlor seinen Titel als Top-Interkonthub 2014 aber an Dubai.
© Bloomberg News | Abb.: Heathrow Airport | 01.07.2015 10:05

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Beitrag vom 02.07.2015 - 22:35 Uhr
Was da läuft, ist kommunaler Selbstmord. 10 Millionen Londoner in Geiselhaft einer ROI-Politik, der es vor allem an einem mangelt: Mut zur Perspektive.

Die angeblich unerschwinglichen 90 Mrd Pfund für den Neubau (über 20 Jahre !) werden die City noch unerschwinglich teuer kommen. Fakt ist, die Londoner Aviation-Community braucht dringendst ein neues Haus (off shore), nicht noch mehr Stockbetten in ihrer alten Stadtherberge.

LHR NextGen: Sheik Al Maktoum kann's freuen, zumindest vor den Briten braucht er sich dann nicht mehr zu fürchten. Und auch nicht vor den Chinesen, die sich in Heathrow eingerichtet haben.

Ich sehe das genauso.

LHR auszubauen ist in meinen Augen nicht sinnvoll, weil er einfach zu dicht umsiedelt ist.

Aber ob ein Grossflughafen in der Themsemuendung sinnvoll gewesen waere, wage ich zu bezweifeln.

London ist halt so verdammt gross, und die Wege von Luton, Gatwick und Stanstead sind in die Stadt schon weit - von der See waere es noch weiter.

Und je nachdem wo man in London hinmoechte macht es auch Sinn einen anderen FLughafen anzufliegen.

Ich weiss nicht ob ein zentraler Flughafen wirklich die Loesung waere.
ABer statt LHR waere er wahrscheinlich eine gute Loesung.
Beitrag vom 01.07.2015 - 15:36 Uhr
17,6 Mrd. Pfund, d.h. eine einzige Landebahn für 23,3 Milliarden Euro. Ein völliger Wahnsinn. Die neue Landebahn in Frankfurt hat insgesamt 1,43 Mrd. gekostet.

In dem Preis sind auch die Kosten enthalten, die Gebäude und Grundstücke im Bereich der Landebahn zu kaufen. Wobei der Bereich der Landebahn auch die Einflugschneise mit einschließt.

Warum ein neuer Londoner Großflughafen 90 Mrd. Pfund bzw. ca. 125 Mrd. Euro kosten würde, bleibt auch fraglich.

Der Großflughafen hätte in der Themsemündung auf einer künstlichen Insel entstehen sollen. Die 90 Mrd. Pfund wären der Preis für den vollen Ausbau auf bis zu 4 oder 6 Landebahnen gewesen. Frankfurt und München können aufatmen. In Berlin wurde ja auch nicht Sperenberg realisiert, wo Nachtflug möglich gewesen wäre.
Beitrag vom 01.07.2015 - 14:26 Uhr
Wenn die Bedingung für eine neue Bahn in Heathrow ein Nachtflugverbot ist, würden sie sich mMn damit einen ganz schönen Bären aufbinden lassen.


Es wird wohl so kommen .Aus Aerotelegraph :  London-Heathrow-Nachtflug

"So soll es unter anderem ein Nachflugverbot von 23:30 Uhr bis 6:00 Uhr geben. Zudem soll eine Abgabe eingeführt werden, welche vom Lärm der landenden Flugzeuge abhängt und von den Fluggesellschaften gezahlt werden muss. Nicht zuletzt beinhaltet der Vorschlag ein klare Beschränkung. Es soll gesetzlich verankert werden, dass es in Heathrow nie eine vierte Piste geben wird. Das lässt Gatwick eine Hintertür offen, sollte der Verkehr einmal schon wieder an die Kapazitätsgrenze stoßen."

Wobei man fairerweise sagen muss,dass in LHR nachts eigentlich nichts los ist.Die meisten Flüge gehen nachts nach STN oder LGW.Man muss nur mal in Flightradar schauen.Da ist nachts nichts los in LHR.Aber in STN oder LGW brummt der Verkehr.
Es würde sich daher nichts ändern.

Dieser Beitrag wurde am 01.07.2015 14:27 Uhr bearbeitet.


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