Streikdrohung
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Ryanair zieht Boeing aus Dänemark ab

KOPENHAGEN - Ryanair zieht eine bislang fest in Kopenhagen stationierte Boeing 737 aus Dänemark ab. Zuvor hatte ein Arbeitsgericht festgestellt, dass ein in Dänemark stationiertes Flugzeug von firmenfremden Bodendiensten bestreikt werden darf. Ryanair nennt die Entscheidung "bizarr".

Gewerkschaften des Wettbewerbers SAS könnten das Flugzeug legal blockieren, obwohl sie weder Piloten noch Flugbegleiter von Ryanair vertreten, erklärte die Airline ihr Befremden über den Richterspruch.

Ryanair CEO Micheal O'Leary
Ryanair CEO Micheal O'Leary, © Ryanair

Der dänische Gewerkschaftsverband LO erstritt die Entscheidung, nachdem Ryanair für ihre in Kopenhagen stationierten Crews keine Tarifverträge mit der Flyvebranchens Personale Union (FPU) abschließen wollte, die in Dänemark fliegendes Personal vertritt.

Um einen Tarifabschluss zu erzwingen drohte die LO, Betankung und Abfertigung des Ryanair-Flugzeugs zu bestreiken.

Am 14. Juli zieht Ryanair die Boeing nach Litauen um, bietet aus Kopenhagen aber weiterhin alle 14 Strecken an. "Nicht in Dänemark stationierte Flugzeuge dürfen von den SAS-Gewerkschaften nicht bestreikt werden", erklärte der Günstigflieger.
© aero.de | Abb.: Ingo Lang | 07.07.2015 10:34

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Beitrag vom 09.07.2015 - 13:35 Uhr
Wie groß der Schaden der Lufthansa ist, kann auf den Cent genau niemand seriös ausrechnen. Man kann sich anhand von Statistiken aber überschlägig der Größenordnung annähern.

Emirates befördert pro Jahr insgesamt aktuell ca. 1,8 Millionen Passagiere ab/nach Deutschland (Ein normaler Roundtrip zählt bei diesen Statistiken als 2 Passagiere). Dürfte Emirates gar nicht mehr nach Deutschland fliegen, gäbe es nach China, Indien, Australien, Südafrika usw. trotzdem immer noch sehr viel Konkurrenz für Lufthansa. Beispielsweise bieten noch 13 weitere Airlines sinnvoll geroutete Flüge von Deutschland nach Südafrika an. Dabei habe ich Etihad, Qatar und Swiss schon außen vor gelassen. Die 1,8 Mio. Emirates-Passagiere würden also nicht geschlossen zu Lufthansa wechseln, sondern vielleicht 10% davon. Vom Rest würde der verbleibende Wettbewerb profitieren. Das ergibt (schon aufgerundet) 200.000 Passagiere bzw. 100.000 RoundTrip-Tickets pro Jahr.

Nimmt man Dritt-Effekte hinzu, also das vereinzelt Passagiere aus dem Ausland über FRA/MUC zu Zielen in Asien, Australien fliegen würden, die heute lieber Emirates wählen, dann kommen wir vielleicht auf 500.000 Passagiere bzw. 250.000 Routrip-Tickets pro Jahr, die Lufthansa im schlimmsten Fall entgehen

Dazu kommt noch ein kleiner Cargoverlust für Lufthansa.

Das Umsatz nicht Gewinn muss ich Ihnen hoffentlich nicht erklären und dann werden Sie selbst nachrechnen können, dass 100-500 Mio. Schaden eine realistische, eventuell schon etwas überhöhte Schätzung sind.

Die Grundannahme, das es Lufthansa besser ginge, wenn es die 3 Golfcarrier nicht gäbe, ist auch aus anderem Grund völliger Nonsens. Wenn es die Golfcarriern nicht gäbe, würde andere Airlines die Lufthansa genau so angreifen. Die hausgemachten Schwächen der Lufthansa laden nun mal den Wettbewerb zu erfolgsversprechenden Angriffen ein.

Haben Sie sich mal mit der extremen Effizienz von AirAsia beschäftigt? Da sehen sogar Ryanair und Emirates alt aus. AirAsia baut mit AirAsia X gerade die Langstrecke auf. 20 Flugzeuge gibt es schon. Bald soll die Langstreckenflotte 110 Flugzeuge große sein. Norwegian Langstrecke? Die aggressive Expansion von Turkish, die keinen Limits in Deutschland unterliegt und mittlerweile über 250 Flüge pro Woche ab deutschen Flughäfen durchführt? Usw. Das kommt erst noch ganz dick für Lufthansa und man wird sich noch sehnsüchtig an Zeiten erinnern, in denen Emirates vermeintlich das Hauptproblem war.


Beitrag vom 08.07.2015 - 11:02 Uhr
@ Guido 3

Nur 2 Anmerkungen :

1. wie Sie den Schaden, den EK der LH verursacht, ausrechnen würde mich mal interessieren.

Wir reden ja nicht nur über die Stecken Fra DXB. Sondern auch die Tausende Passagiere, die nun via DXB nach Irgendwo Asien / Afrika fliegen statt mir LH direkt.

Wenn ich mir alleine ansehe, dass LH früher so viele Asienstrecken hatte, dir nun weg sind....

500 Mio langem da nicht aus.
Wenn ich dann noch das Passagierwachstum in Asien dazunehme. ...

Würde mich Ihre Insiderrechnung mal interessieren.

2. Der Ticket Preisvergleich.... Gratuliere Ihnen mal ein Gegenbeispiel gefunden z haben.
Der absolute Preis war im Kontext aber auch nicht das Thema sondern der Kaufkraftverlust.

Da Sie es aber schon ansprechen :

198 Euro Return schmeißt LH nur deshalb raus OBWOHL es nie und nimmer kostendeckend ist,

weil EK die Masse der Leute eh unter Deckungspreis transportiert und man den Markt nicht aufgeben will ( was man eigentlich genauso wie in AUH geschehen machen sollte )

Also ein weiteres Beispiel wie EK durch nationale Vorteile den Markt verzerrt.
Beitrag vom 08.07.2015 - 02:15 Uhr


Die Loehne werden nur von denjenigen nach unten gezogen, die stehen bleiben und sich nicht weiterentwickeln. Diejenigen hingegen, die innovativ sind, Know How mehren und geschickt anwenden, werden auch in Zunkunft hohe Loehne haben und wettbewerbsfaehig sein. Auch mit Sozialabgaben.


Mit Verlaub, diese Aussage ist in höchstem Maße arrogant und unsozial.
Nicht jeder arbeitet im "richtigen" Bereich, hat Entwicklungsmöglichkeiten oder gar von Anfang an das passende Rüstzeug.

Die Aussage ist nicht arrogant oder gar unsozial, sondern Feststellung. Vollkommen wertfrei. Und ja es stimmt, nicht jeder arbeitet im richtigen Bereich oder hat die Moeglichkeiten oder Talente. In D noch nicht einmal gleiche Chancen. Ich sehe das aehnlich kritisch, wie Sie und befuerworte auch gerade deshalb alle Initiativen, die es aktiv versuchen oder die Rahmenbedingungen schaffen, um diese Leute mitzunehmen auf den Zug des Fortschritts. Was ich nicht unterstuetze, ist so ein Verhalten, wie bei den Kohleschauflern auf Dampflocks zur Einfuehrung der Diesel- und E-Loks.


Dennoch haben die vermutlich auch dein Studium subventioniert und dürfen sich jetzt von dir ausgrenzen lassen.
N.B. Bin unstudiert und ungelernt. Tut aber auch hier nichts zur Sache. Und ein "Du" von unbekannten werte ich als unhoeflich. Sowohl im Ikea, und erst recht im Fachforum.

Im Uebrigen bin ich weitgehend bei den Vorpostern, die das Verhalten von LCC und den Golfcarriern zwar negativ sehen, aber wenigstens auch verstehen, dass sie halt nichts zu verschenken haben. Und solange der Egoismus der Gegenparts ueberwiegt und jede Gewerkschaft, jeder Arbeits-/Sozialminister, jede Luftfahrtbehoerde, jede Flugsicherung, jeder Flughafen etc. sein eigenes Sueppchen kochen moechte, werden sie gnadenlos gegeneinander ausgespielt, wie oben im Ausgangsartikel eindrucksvoll beschrieben.



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