Airbus: Entscheidung über A320-Rate noch 2015

TOULOUSE - Airbus hält das A320-Programm, seinen größten Umsatzbringer, reif für eine weitere Anhebung der Produktionsrate. Hierzu werde eine Entscheidung bis Jahresende fallen, sagte Airbus-Group-Chef Tom Enders am Freitag. Der Schritt birgt vor allem auf Seite der Zulieferer Risiken.

In der Umstellung auf die A320neo erhöht Airbus die Monatsrate Anfang 2016 behutsam von 42 auf 44 Flugzeuge. Ein Ausbau auf 50 Einheiten ab 2017 ist bereits beschlossene Sache. Boeing nimmt sich mit seinem Konkurrenzprodukt 737 für 2018 sogar noch zwei Flugzeuge pro Monat mehr vor.

"Wir sehen ganz eindeutig Potenzial für eine Rate jenseits der 50, der Markt gibt das her", sagte Enders. Produktionsfragen habe Airbus immer besonnen gelöst. "Ich bin zuversichtlich, dass wir vor Jahresende eine Entscheidung treffen werden."

Die Produktion der Endlinien Hamburg, Toulouse, Tianjin (China) und Mobile (USA) ist über Jahre ausverkauft. In Hamburg könnte eine achte Endlinie für die A320 entstehen. "Hamburg bietet sich an", sagte ein Airbus-Sprecher am Rande der Paris Air Show im Juni.

Bei einen Ausbau der Linienkapazität müssen die Zulieferer des Programms Schritt halten. Triebwerkspartner Safran warnte erst vergangene Woche, bereits jetzt am Rande seiner Möglichkeiten zu arbeiten.

Airbus prüfe derzeit, ob die eigenen Anlagen und Abläufe und die Zulieferkette höhere Monatsraten hergeben, sagte Enders. "Das sind Gespräche, die Zulieferer untereinander und wir mit unseren Partnern führen."

"Wir prüfen, ob wir die Produktion auf mehr als 60 Maschinen ausweiten können", quantifizierte Airbus-Vertriebsvorstand John Leahy Ende Mai die Erwägungen des Konzerns.

Auch Boeing treibt die Frage höherer Stückzahlen um. "Unsere Strategie ist, einen nie da gewesenen Auftragsbestand gewinnbringend an unseren Kunden zu liefern", äußerte sich der ehemalige Konzernchef Jim McNerney ebenfalls im Mai vor Investoren.

Steigende Auslieferungen verhalfen Airbus im zweiten Quartal 2015 zu höheren Umsätzen und einem um 15 Prozent verbesserten operativen Ergebnis.