Imtech-Insolvenz
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BER-Ausschussvorsitzender sieht Eröffnung stark gefährdet

Berliner Flughäfen
Terminal des neuen Berliner Flughafens, © Berliner Flughäfen

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BERLIN - Die Insolvenz der Baufirma Imtech bringt den Zeitplan für den neuen Hauptstadtflughafen aus Sicht des Vorsitzenden des Berliner Flughafen-Untersuchungsausschusses ins Wanken. "Ich halte den Eröffnungstermin für stark gefährdet", sagte Martin Delius (Piratenpartei) am Freitag.

Er stützte sich auf Aussagen des früheren Flughafenchefs Hartmut Mehdorn im Ausschuss, der die Firma als extrem wichtig für das Milliardenprojekt bezeichnet habe.

In Aufsichtsratskreisen hieß es am Freitag, die Insolvenz werde "mit Besorgnis" gesehen. Die Gremien des Aufsichtsrats würden die Lage in Kürze erörtern. Imtech ist bei dem mehrfach verzögerten Großprojekt für wichtige Elektro-, Sanitär- und Lüftungsarbeiten zuständig. Die deutsche Tochter des niederländischen Konzerns hatte am Donnerstag den Insolvenzantrag gestellt.

Delius warf dem Flughafen-Management Versagen vor. Das Unternehmen hätte sich aus seiner Sicht längst von Imtech trennen sollen. Er verwies auf eine millionenschweren Vorschuss, den die Firma Ende 2012 bekam. "Da hätte klar sein müssen, dass die Firma nicht ganz koscher ist", sagte Delius. Der Flughafen in Schönefeld bei Berlin soll nach mehreren Terminabsagen im zweiten Halbjahr 2017 in Betrieb gehen.

Deutsche Tochter von BER-Ausrüster Imtech stellt Insolvenzantrag

Am Donnerstag wurde bekannt, dass die deutsche Tochter des niederländischen Gebäudetechnik-Anbieters Imtech einen Insolvenzantrag gestellt. Man prüfe nun die aktuelle Lage und die möglichen Konsequenzen, hieß es bei der Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Gouda.

Deutschland-Chef Felix Colsman habe "im Lichte dieser Entwicklungen und der möglichen daraus entstehenden Konflikte" seinen Rückzug aus dem Konzernvorstand beschlossen, in Deutschland solle er aber weiter die Führung innehaben. Die Berliner Flughafen-Gesellschaft teilte mit, man habe sofort begonnen zu untersuchen, ob der Antrag auf ein vorläufiges Insolvenzverfahren von Imtech Deutschland Auswirkungen auf die Baustelle in Schönefeld haben könne.

"In einem Telefongespräch sicherte Felix Colsman der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH maximale Unterstützung bei der Weiterführung der Imtech-Arbeiten zu", hieß es. Das Unternehmen ist bei dem mehrfach verzögerten Großprojekt für wichtige Elektro-, Sanitär- und Lüftungsarbeiten zuständig und wurde dabei bereits scharf kritisiert.

Im Zusammenhang mit Imtech-Aufträgen am BER hatte es zudem Korruptionsvorwürfe gegeben. Ein früherer Bereichsleiter des Flughafens wurde im Mai in Untersuchungshaft genommen, wie die Staatsanwaltschaft Neuruppin damals bestätigte. Der frühere Prokurist soll Imtech-Nachforderungen von über 60 Millionen Euro bewilligt haben, nachdem er von dem Konzern 150 000 Euro Schmiergeld erhalten habe. Dringender Tatverdacht besteht auch gegen einen ehemaligen Deutschland-Chef und gegen einen Regionalleiter von Imtech.
© dpa | 07.08.2015 10:31


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