Schwerpunkt der Razzien waren Firmen am Frankfurter Flughafen sowie im Großraum Frankfurt.
Den sechs Männern und weiteren 23 Beschuldigten wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen über ein Firmengeflecht Dienstleistungen im Bereich Gepäckabfertigung und Fracht angeboten, die dabei eingesetzten Beschäftigten aber nicht oder nicht vorschriftsgemäß sozialversichert haben.
Auch Lohn- und Umsatzsteuer sollen nicht ordnungsgemäß gezahlt worden sein. Den Schaden bezifferte der Zoll auf mindesten 17,6 Millionen Euro.
Große Generalunternehmen, die mit den Beschuldigten zusammenarbeiteten, und der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport sollen getäuscht worden seien. Ihnen wurde nach den Erkenntnissen der Ermittler vorgegaukelt, die Arbeitnehmer würden ordnungsgemäß beschäftigt.
Ein Fraport-Sprecher betonte, das Unternehmen arbeite eng mit den Behörden zusammen und unterstütze die Ermittlungsarbeit. Auch Räume einer Tochter von Lufthansa Cargo wurden durchsucht. Das Unternehmen ist nicht beschuldigt, sondern Zeuge, wie ein Firmen-Sprecher sagte.
Man kooperiere mit den Behörden und habe Informationen zur Verfügung gestellt. Den Angaben zufolge gab es in der Vergangenheit Geschäftsbeziehungen zu einem der verdächtigen Unternehmen. Die Zusammenarbeit sei 2013 beendet worden, sagte der Sprecher.
Durchsuchungen im Auftrag der federführenden Staatsanwaltschaft Darmstadt gab es zudem an den Flughäfen in Düsseldorf, München und Frankfurt-Hahn (Rheinland-Pfalz) sowie in Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Nähere Details zu den einzelnen Bundesländern wurden nicht genannt. Vorausgegangen waren jahrelange Ermittlungen.
Im Einsatz waren auch Spezialeinheiten der Polizei. Ein Mehrfamilienhaus in Rüsselsheim wurde gestürmt. Mitarbeiter von Zoll und Steuerfahndung durchsuchten das Haus. Von den sechs Hauptverdächtigen wurden drei in Rüsselsheim, zwei in Frankfurt und einer in Mörfelden bei Frankfurt verhaftet.
Die sechs Hauptbeschuldigten aus der Führungsebene der mutmaßlich kriminellen Vereinigung ließen sich den Angaben zufolge widerstandslos von Spezialeinsatzkommandos verhaften. Bei den Hauptbeschuldigten wurden Luxusautos und erhebliche Mengen Bargeld sichergestellt. Bankguthaben wurden eingefroren. Insgesamt handelt es sich den Angaben zufolge um Vermögenswerte in zweistelliger Millionenhöhe.
Drei der Hauptverdächtigen wurden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt. Die anderen drei sollen an diesem Donnerstag folgen.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 08.10.2015 09:30
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