Russische Raketen
Älter als 7 Tage

EASA veröffentlicht Sicherheitsinformation für Golf-Route

BERLIN - Die von Russland im syrischen Bürgerkrieg eingesetzten Marschflugkörper alarmieren einem Medienbericht zufolge Luftfahrt-Organisationen und Fluglinien. Das russische Militär feuerte vor wenigen Tagen erstmals von Kriegsschiffen im Kaspischen Meer aus Raketen auf Ziele in dem Bürgerkriegsland.

Die Europäische Agentur für Luftfahrtsicherheit (EASA) veröffentlichte anschließend eine Sicherheitsinformation für Fluggesellschaften, die den Luftraum über dem Kaspischen Meer, dem Iran und dem Irak nutzen. Einige vielbeflogene Routen von Europa in den Mittleren Osten und in den Süden Asiens führten durch dieses Gebiet, berichtete die Zeitung "Die Welt".

Im Juli 2014 war eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 über dem ukrainischen Kriegsgebiet Donbass abgeschossen worden. An Bord waren 298 Menschen. Die Hintergründe der Katastrophe sind noch nicht restlos aufgeklärt.

Luftraum über dem Nahen Osten
Luftraum über dem Nahen Osten am 12. Oktober 2015 in den frühen Morgenstunden, © flightradar24.com

Wie die Zeitung berichtete, sprach die EASA in ihrem Hinweis noch keine speziellen Empfehlungen aus. Sie werde diesen jedoch entsprechend ergänzen, wenn sie weitere Informationen zur Lage in der betroffenen Region erhalte.

Air France traf demnach auf Empfehlung ihrer eigenen Sicherheitsdirektion bereits spezielle Vorkehrungen für den Überflug des Irans und des Kaspischen Meeres. Aus Sicherheitsgründen wollte die Airline der "Welt" zufolge jedoch keine weiteren Einzelheiten nennen. Eine Lufthansa-Sprecherin sagte der Zeitung, nach aktueller Erkenntnis bestehe keine Erfordernis, auf alternative Routen auszuweichen. Aber grundsätzlich sei die Lage volatil.

Die Aufzeichnungen des Onlinedienstes flightradar24.com zeigen, dass in der Nacht zum 12. Oktober 2015 bereits mehrere Flüge zwischen Europa und der Golfregion die südliche Route über Ägypten und Saudi Arabien gewählt haben, so zum Beispiel Qatar-Airways-Flug 2 von London nach Doha. Die meisten Maschinen fliegen aber nach wie vor die nördliche Route über den Iran.

Russland engagiert sich seit Ende September militärisch in dem Bürgerkrieg in Syrien. Seitdem greifen vor allem russische Kampfflugzeuge Ziele in dem Land an. Die Regierung in Moskau gibt an, Extremisten wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu bombardieren. Die USA und andere Staaten kritisieren, dass Russlands Luftwaffe weniger den IS, als vielmehr andere Regimegegner angreift, um den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an der Macht zu halten. Dank der russischen Unterstützung hatten dessen Truppen am Wochenende Geländegewinne in Zentralsyrien erzielt.

Russlands Präsident Wladimir Putin warf den USA und den europäischen Mächten vor, sie redeten bloß über den Kampf gegen Terrorismus. Resultate seien aber nicht zu sehen, sagte er in einem Fernsehinterview.
© dpa, aero.de | Abb.: flightradar24.com | 12.10.2015 06:58

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Beitrag vom 12.10.2015 - 21:20 Uhr
Marschflugkörper fliegen doch knapp über Terrain. Die kommen sich mit Airlinern in 10 km Höhe bestimmt nicht in die Quere.
Beitrag vom 12.10.2015 - 08:56 Uhr
Beim Flug QR2 gibt es vermutlich keinen Zusammenhang mit den EASA-Warnungen. Der fliegt schon seit langem manchmal oben herum über den Iran und manchmal unten herum über Ägypten. Gleiches lässt sich für andere Flüge sagen. Strikt gemieden wird nur der Luftraum über Syrien und dem Irak. Alitalia von FCO nach AUH flog auch vor einem Jahr schon manchmal oben und manchmal unten herum. Da der Luftraum über Israel seit Jahren besonders reglementiert ist, fliegt man dann bei der südlichen Route auch nicht über Jordanien und Israel sondern eben noch weiter südlich über Ägypten.

Die Frage ist warum die Russen überhaupt vom kaspischen Meer aus Raketen auf Syrien abfeuern müssen? Die Raketen kreuzen Flugrouten, auf denen täglich rund 1.000 Flugzeuge durchkommen. Wurde aus dem Abschuss von MH17 denn gar nichts gelernt? Die Russen sollen ihre Kriegsschiffe vor die syrische Mittelmeerküste bewegen und von da schießen. Aus dem Kaspischen Meer geht das nicht, aber die Schwarzmeerflotte lässt sich dahin verlegen.


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