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Lufthansa und Crew im Dauerclinch

FRANKFURT - Erneut stehen zehntausende Lufthansa-Kunden an den Umbuchungsschaltern Schlange oder bleiben gleich zu Hause. Europas größte Airline und ihre Mitarbeiter haben sich entfremdet. Lufthansa pocht auf "moderne" Arbeitsverträge, die Belegschaft auf ihre Rechte. Der Clinch ist Programm, auf beiden Seiten.

Tatsächlich ringt der Konzern auf allen erdenklichen Fronten - nach außen mit hochprofitablen Billigairlines und kapitalstarken Mitbewerbern wie den Golfairlines, nach innen mit seinen Mitarbeitern. Vor allem kämpft die Lufthansa aber um ihre Marktanteile.

Lufthansas Abflug in die Zukunft ist so ungewiss wie die Erfolgsaussichten ihrer Rezepte - Kosten herunter, Gewinne hinauf, sonst fehlen die Mittel für ihren Fortbestand.

Um den fürchten auch die Mitarbeiter. Mit der Spaltung des Konzerns in zentrale Qualitätsanbieter und ein kaum noch überschaubares Geflecht an dezentralen, regional aufgestellten Günstigproduzenten bewegt sich Lufthansa in einem kreativem Niemandsland.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr
Lufthansa-Chef Carsten Spohr, © Ingo Lang

Es ist nicht allein die Erosion ihrer Altersversorgung, die den Mitarbeiter Sorgen bereitet, sondern der absehbare Abstieg in eine Mehrklassen-Belegschaft.

In einer beispiellosen Umstrukturierung wurde der Flugbetrieb zum Teil in KTV-freie Tochterunternehmen ausgelagert, die konzernweit kostengünstige Betriebskapazitäten bereithalten und ertragssensible Produkte übernehmen, primär im Wachstumsmarkt Privatreisen.

Schier unüberschaubar geworden ist auch das Geflecht an Konzernbetrieben, die zum Teil unter gemeinsamer Dachmarke operieren.

Beispiel Eurowings: Die ehemalige Regionaltochter firmiert zu regionalen Vertragsbedingungen gleich an mehreren Standorten (Wien und Düsseldorf) und nutzt neben ihren eigenen, großteils neu geschaffenen Ressourcen beträchtliche Außenleistungen von Konzernpartnern wie der Noch-Schwester Germanwings (Kurzstrecke), der deutsch-türkischen Sunexpress (Langstrecke) oder der österreichischen AUA (Teilvertrieb und Technik).

Dazu kommen Fluggerät und Crews anderer Lufthansa-Töchter wie Cityline oder künftig auch von Air Dolomiti und Brussels Airlines, wie LH-Vorstand Karl-Ulrich Garnadt erst am Freitag in Wien andeutete.

Ähnliches macht die Lufthansa Mainline mit der Auslagerung von Langstrecken an ihren Hubzubringer Cityline. Dazu hält sich Lufthansa Optionen offen, Marken wie Eurowings künftig auch mit externen Partnern zu betreiben. Eurowings soll so im Europaverkehr die Nummer Drei werden, hinter Ryanair und Easyjet.

Es braucht wenig Fantasie, dass dieses komplexe System an horizontal wie vertikal austauschbaren Leistungen auf Dauer nur funktionieren kann, wenn die Zusammenarbeit der Leistungsträger konzernweit verträglich und dann vertraglich geregelt ist. Auch das ist Programm - auf beiden Seiten. "Was ist fair, was unfair? Das Ende des Konflikts ist ein Konsens", so LH-Chef Carsten Spohr im September auf einem Symposium in Wien.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Ingo Lang | 08.11.2015 12:24

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Beitrag vom 10.11.2015 - 21:18 Uhr
@Miikie schrieb
@Guido3: Woher nehmen Sie Ihre Behauptung, dass ich hier geschrieben habe, dass die VC Entlastung von 500 Millionen pro Jahr geboten habe!? Richtig ist, dass ich geschrieben habe, dass die VC Einsparung von 400 Millionen Euri geboten hat.
Er wird sich mit den 500 Mio. EURO vertan haben. Dennoch brauchst du nur mal Nachrechnen, das deine Behauptung der jährlichen Einsparungen nicht stimmen können.

PS: So wie du von Euri schreibst, schreibt er von 500 und jetzt sind wir wieder Quitt...


@Miikie schrieb
@FrequentC: Ich probiere es bei Ihnen mal mit Erwachsenenbildung. Das Wort Bananenrepublik finde ich von Ihnen mehr als deplatziert gewählt. Ich habe auf einen Umstand hingewiesen, der ein "Geschmäckle" hat, ich weiß, selbst denken ist anstrengend, aber probieren Sie es doch einfach mal, kann auch sehr viel Spaß machen.
Oh ja. Die Erwachsenenbildung. Ich könnte bestimmt locker dein Vater sein.
Und nun noch mal zu den Gerichten und der Bananenrepublik.
In Deutschland muss man die zuständigen Gerichte anrufen, welche für den Fall zuständig sind. Auch bei einstweiligen Verfügungen. Und so war es beim Pilotenstreik eben das hessische Arbeitslandesgericht (ArbG) und nicht wie du es schreibst das OLG.
Oder warum wurde heute vom Düsseldorfer ArbG für Düsseldorf entschieden und nicht gleichzeitig für FRA und MUC. Aber welcher Richter dann zuständig ist, liegt in keinem Einflussbereich der LH.
Somit sind deine Behauptungen das die LH sich die Gerichte aussuchen kann schlicht und einfach unwahr.


@Miikie schrieb
Und ich will nicht so sein und gebe Ihnen noch einen weitere brandaktuelle Information, Pressemitteilung der VC von Heute:
"VC legt Verfassungsbeschwerde und Grundrechtsklage ein."
Das ist ihr gutes Recht.



@Miikie schrieb
Und auch wenn es ein anonymes Forum ist gibt es kein Verbot hier Quellen offenzulegen.. Ich habe es zumindest getan. FrequentC ist das noch schuldig!
Wo hast du die Quellen offen gelegt. Du hast nichts weiter als eine Behauptung aufgestellt, welche wir dir abkaufen sollen. Und @Guido3 hat es dir ja vorgerechnet, was an deiner "Quelle" und Behauptung so glaubhaft sein soll.


@Miikie schrieb
Allerdings hilft es viele einstweilige Verfügungen (meines Wissens hat die Lufthansa bei jedem Streik (bei den Piloten also 13 mal) eine einstweilige Verfügung eingereicht, teilweise parallel an verschiedenen Gerichten), dann muss man nur noch warten bis die Wahrscheinlichkeit einem hilft....
Siehe Oben. Man hat bei den zuständigen Gerichten eingereicht. Nicht wahllos und auf gut Glück.

Dieser Beitrag wurde am 10.11.2015 21:21 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.11.2015 - 19:46 Uhr
dann muss man nur noch warten bis die Wahrscheinlichkeit einem hilft....
Na dann hat die LH heute wohl unwahrscheinlich viel Glück gehabt.
Beitrag vom 10.11.2015 - 16:30 Uhr
@gordon: sehr gute Kommentar, nein, das kann man nicht!

Allerdings hilft es viele einstweilige Verfügungen (meines Wissens hat die Lufthansa bei jedem Streik (bei den Piloten also 13 mal) eine einstweilige Verfügung eingereicht, teilweise parallel an verschiedenen Gerichten), dann muss man nur noch warten bis die Wahrscheinlichkeit einem hilft....


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