Verwertung statt Verschrottung
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Boeing zerlegt 757-"Eco-Demonstrator"

MOSES LAKE - Das amerikanische Unternehmen "Aircraft Demolition, LLC" hat eine 30 Jahre alte, von Boeing als "Eco Demonstrator" genutzte Boeing 757-200 erfolgreich zerlegt. 90 Prozent der Flugzeugmasse konnten wiederverwertet werden.

Der bis Ende Oktober dauernde Zerlegungstest habe als Kooperation von Boeing und der amerikanischen Aircraft Fleet Recycling Association (AFRA) am Flughafen Moses Lake im Bundesstaat Washington stattgefunden, teilte die AFRA mit. Dabei sei es um die Erarbeitung umweltgerechter Standardverfahren für die künftige Flugzeugentsorgung gegangen.

Ökologisches Ende: Boeing 757 Eco-Demonstrator
Ökologisches Ende: Boeing 757 Eco-Demonstrator, © Boeing

Weniger als zehn Prozent der Flugzeugmasse seien anschließend als Restmüll übrig geblieben. Damit sei für das gesamte Flugzeug nur noch ein einziger Container mit Deponiegut angefallen.

Das einst bei TUI eingesetzte, gebrauchte Flugzeug, es gehörte der Leasingfirma Stifel, war zuvor mehrere Monate lang bei Boeing als EcoDemonstrator für neue Umwelttechnologien im Flug erprobt worden. Dazu zählten neue Klappenbeschichtungen und Flügel-Testbeläge für eine widerstandsärmere, verbesserte Laminarströmung und ein mit Zapfluft angeblasenes Seitenleitwerk. Zuletzt testete Boeing Biosprit mit dieser 757.

Die nach Abschluss der Tests erfolgte Zerlegung dauerte einen Monat lang. Dafür hatte das Unternehmen Aircraft Demolition zuvor eine "Ernteliste" erstellt, so dass seine zertifizierten Mechaniker nach Umsatzpotenzial gewichtete Hochwertteile gezielt ausbauen konnten.

Jedes ausgebaute Ersatzteil erhielt ein Begleitformular, so dass eine lückenlose Zuordnung zu Wartungshandbuch, Teilekatalog und Lebenslaufakte auch im weiteren Gebrauch als Ersatzteil möglich ist. Über 1.100 Hochwertteile konnten gewonnen werden. Außerdem erhielt die Boeing-Ingenieurabteilung auf Wunsch einzelne, strukturell besonders interessante, Rumpfsegmente für Testzwecke.

"Durch die Wiederverwertung dieses Flugzeugs haben wir neue Erkenntnisse gewonnen, wie wir in Zukunft Flugzeuge bauen müssen, damit wir sie später besser zerlegen und noch mehr wiederverwerten können", sagte Jeanne Yu, Direktorin für Umweltfragen bei Boeing Commercial Airplanes. "Wir wollen als Ziel künftig noch weniger Restmüll pro ausgemustertem Flugzeug erzeugen."

Die Verwertungsorganisation AFRA erklärte, sie sorge bei ihrem umweltgerechten Zerlegungsverfahren auch dafür, dass Restmüll wirklich zerstört werde, so dass bei der Zerlegung keinerlei Teile unbeabsichtigt in den Ersatzteilkreislauf gelangen könnten, die dafür nicht geeeignet seien.

Außerdem würden alle Flüssigkeiten aufgefangen und die Metalle recyclinggerecht nach Sorten getrennt. Aircraft Demolition wurde als erstes Unternehmen von der AFRA zugleich für die Zerlegung und Wiederverwertung von Flugzeugen doppel-zertifiziert.
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke | Abb.: Boeing | 29.11.2015 10:09


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