Job-Gipfel
Älter als 7 Tage

Einigung mit Bodenpersonal stärkt Lufthansa-Position

Lufthansa Airbus A340-300
Lufthansa Airbus A340-300, © Lufthansa

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FRANKFURT - Carsten Spohr dürfte mit dem Wochenende zufrieden sein. Die Lufthansa hat mit der Einigung beim Bodenpersonal einen komplexen Tarifkonflikt aus dem Weg geräumt und geht gestärkt in den Job-Gipfel. Jetzt muss Spohr noch mit den Piloten und Flugbegleitern ins Geschäft kommen.

Ob die Neureglung der betrieblichen Altersversorgung für die rund 33.000 Beschäftigten am Boden aber tatsächlich Signalwirkung für den zähen Streit mit dem fliegenden Personals haben wird, ist offen.

Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo und die Vereinigung Cockpit (VC) halten sich bisher zurück und wollen die Vereinbarung zwischen Verdi und Lufthansa erstmal genau anschauen. Am 2. Dezember treffen sich die Gewerkschaften mit dem Konzern zu einem Job-Gipfel.

Ob die VC teilnimmt, ist noch nicht entschieden. Ufo und Verdi kommen. Einfacher wird der eher geräuschlose Abschluss am Boden die eigenen Tarifverhandlungen von Ufo und VC aber nicht gemacht haben. Die Lufthansa hat dafür ein Ziel erreicht.

Denn neben einer zweistufigen Gehaltserhöhung plus Einmalzahlung verständigten sich beide Seiten auch beim Thema betriebliche Altersversorgung - ein Thema das auch bei den Piloten und dem Kabinenpersonal den Tarifstreit bestimmt.

"Vor einer endgültigen Bewertung müssen wir das erstmal im Detail prüfen", sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Sonntag. Unerwartet sei der Zeitpunkt kurz vor dem Job-Gipfel. "Das hat uns verwundert."

Lufthansa und Verdi hatten nach vergleichsweise geräuschlosen Verhandlungen am Samstagnachmittag den Abschluss verkündet. Für die Beschäftigten am Boden gibt es mehr Geld.

Alle Beschäftigten der Bodendienste bei Lufthansa und den Töchtern Lufthansa-Systems, der Lufthansa-Service GmbH (LSG), der Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo bekommen für die Monate April bis Dezember einmalig 2250 Euro. Daneben wird die Bezahlung zum 1. Januar 2016 und zum 1. Januar 2017 um je 2,2 Prozent angehoben.

Durchbruch bei den Betriebsrenten


Vor allem aber sind die Betriebsrenten neu geregelt worden. "Kein Beschäftigter bei Lufthansa muss daher irgendwelche Abstriche bei der Rente machen", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle am Samstag. Auch Personalvorständin Bettina Volkens zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. "Gleichzeitig können wir durch den neuen Tarifvertrag langfristig unsere Risiken und Kosten für die Altersversorgung senken", sagte sie laut Mitteilung.

Bei den Betriebsrenten sei das bisherige Niveau für alle derzeit Beschäftigten gesichert worden, teilte Verdi mit. Das gelte auch für die ab 1. Januar 2014 neu eingestellten Beschäftigten, die bisher ohne betriebliche Altersversorgung gewesen seien. Nach Angaben der Lufthansa gibt es für Mitarbeiter, die ab Jahresbeginn 2016 eingestellt werden, eine neue Regelung.

Dabei leiste das Unternehmen einen Beitrag in Höhe von 5,2 Prozent des Gehalts. Zusätzlich bringen die Mitarbeiter einen Eigenbeitrag von einem Prozent ein. "Damit ist das Ziel, eine sichere Rente auf dem bisherigen Leistungsniveau abzuschließen, erreicht", sagte Verdi-Bundesvorständin Behle.

Genau das werden sich die anderen Gewerkschaften argwöhnisch anschauen. Denn eine Verschlechterung der Konditionen für neue Mitarbeiter lehnen Ufo und VC bisher strikt ab. "Wir wollen keinen harten Schnitt, der dazu führt, dass es auf Sicht im Unternehmen unterschiedliche Regelungen für Mitarbeiter gibt, die die gleiche Arbeit machen", sagte ein VC-Sprecher am Sonntag.

Ufo-Chef Baublies sagte, die Lufthansa könne nun durchaus auf die Verdi-Einigung zeigen. "Ich habe ein wenig die Sorge, dass die Lufthansa dieses Spiel spielen wird." Allerdings müsse man nun erstmal in Ruhe den Abschluss anschauen und mit Verdi über die Details sprechen. Die Flugbegleiter hatten erst vergangene Woche einen weiteren Streik des Kabinenpersonals abgesagt.

Spohr spielt vor Job-Gipfel die Job-Karte aus

Eine Einigung mit Cockpit und Ufo könnte Lufthansa neue Arbeitsplätze wert sein. Lufthansa betreibe 25 Flugzeuge weniger, als eigentlich geplant, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr dem "Focus" vor dem Job-Gipfel.

"Das entspricht rund 5.000 Arbeitsplätzen, die wir nicht schaffen konnten, weil wir mit unseren Kosten keine Strecken finden, auf denen wir diese Flugzeuge ohne Verluste einsetzen könnten", sagte Spohr. Spohrs Botschaft durch Blume: niedrigere Kosten für neues Personal und wir stellen tausendfach neue Mitarbeiter ein.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 30.11.2015 09:36


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