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IAG streckt ihre Fühler nach Südamerika aus

LONDON - Ein Joint Venture mit der LATAM Airlines Group als Ergänzung der hochprofitablen Partnerschaft mit American Airlines bezeichnete IAG-Chef Willie Walsh am Donnerstag in London als "vernünftigen nächsten Schritt" in der Transatlantikstrategie des Konzerns um British Airways und Iberia.

LATAM "ist eine Gruppe, mit der wir gerne engere Beziehungen unterhalten würden", sagte Walsh vor dem Aviation Club. Denkbar sei ein Joint Venture. "Ob das zu einem Zusammenschluss führen kann, ist eine große Frage, die sich meiner Meinung nach derzeit nicht beantworten lässt."

LATAM Airlines Group Boeing 787-9 Dreamliner
LATAM Airlines Group Boeing 787-9 Dreamliner, © The Boeing Company

IAG entstand 2011 aus der Fusion von British Airways und Iberia. Unter Walsh verfolgt der Konzern eine aktive Zukaufsstrategie - IAG verleibte sich in den letzten Jahren British Midland, Vueling und Aer Lingus ein. Einkaufstouren außerhalb der EU wären regulatorisch anspruchsvoller, das macht Joint Venture attraktiv.

Geschützt vor kartellrechtlicher Intervention, erlauben solche Pakte eine Abstimmung von Flugplänen und Ticketpreisen. Erlöse und einige Kosten werden geteilt. Bis die sogenannte BA-AA Allianz stand dauerte es zehn Jahre. Heute gilt sie als profitabelste Partnerschaft in der Branche.

Südamerika "ist sehr wichtig für uns und ein Markt, auf den wir sehr fokussiert sind", sagte Walsh in London. "Ich glaube, dort werden sich auf lange Sicht fantastische Gelegenheiten ergeben."

LATAM ist das Produkt der Übernahme der brasilianischen TAM durch Lan Airlines im Jahr 2012. Ein Joint Venture mit der Gruppe würde laut Walsh an einem bestehenden Kooperationsmodell ansetzten, das Iberia und LATAM bereits auf Strecken nach Peru und Kolumbien unterhalten.

EU-Luftfahrtstrategie

Vor dem Aviation Club äußerte sich Walsh auch zur neuen Luftfahrtstrategie der EU-Kommission. Mit ihrer Ankündigung, EU-weite Luftverkehrsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar zu verhandeln sei die Kommission "erheblich über das Ziel hinausgeschossen", meinte Walsh.

Brüssel will so gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen zwischen Airlines aus den Golfstaaten und Europa herstellen. Das wirkliche Problem sind laut Walsh aber nicht illegale Staathilfen, sondern die Unfähigkeit "traditioneller Airlines", sich "neuen Wettbewerbern zu stellen".

Im Januar sicherte sich Qatar Airways in einer Milliardentransaktion zehn Prozent an der IAG. Er sei aber schon lange vorher ein Verfechter von Marktliberalisierung und Deregulierung gewesen, sagte Walsh.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Boeing | 11.12.2015 08:48

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Beitrag vom 11.12.2015 - 09:32 Uhr
Der verehrte Herr Wash, kann vor dem Hintergrund des Qatar Investments natürlich auch nichts anderes sagen. Dies gibt jedoch um so mehr ein Zeugnis ab wie wenig den Britten die EU am Herzen liegt. Mit einer EU Light kann man am besten dem dokumentierten deutschen Führungsanspruch begegnen. Teamplay sieht anders aus.


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