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US-Airlines stellen ihre Flüge an den Golf ein

WASHINGTON - Die drei großen US-Flugkonzerne ziehen sich vollständig vom Golf zurück. Im Sommerflugplan 2016 stellt Delta Air Lines die letzte Golfverbindung einer amerikanischen Fluggesellschaft ein. Dubai bietet Delta dann nur noch im Codeshare mit ihren Skyteam-Partnern Air France und KLM an.

Der Preiswettbewerb durch Emirates, Etihad und Qatar Airways mache den Flug nicht mehr interessant, heißt es von Delta. Emirates und Etihad eröffneten in den vergangenen Jahren neue US-Linien in Serie - 2016 will auch Qatar Airways verstärkt in den Vereinigten Staaten zum Zuge kommen.

Den Auszug der Amerikaner quittiert Qatar Airways mit einem kräftigen Ausbau ihres US-Netzes. Seit Januar fliegt Qatar Airways von Doha täglich nach Los Angeles und Philadelphia, ab 16. März auch nach Boston und ab 1. Juni nach Atlanta.

Ab 1. April verdoppelt Qatar Airways zudem ihre Frequenz nach New York. Mit den neuen Diensten wird ihr US-Programm dann insgesamt zehn Ziele und täglich elf Nonstopflüge umfassen. Qatar ist in den USA auch Erstbetreiber des Airbus A350-900.

Qatar Airways Airbus A350 XWB
Qatar Airways Airbus A350 XWB, © Airbus S.A.S.

Kräftig aufgestockt wird auch bei Etihad Airways und Emirates. Ab 1.Juli schickt der Flagcarrier der VAE ab Abu Dhabi täglich einen zweiten Airbus A380 auf die 16 Stunden lange Reise nach Los Angeles, ditto Emirates ab Dubai. Zudem stockt Emirates auch ihre Kapazität nach Washington auf. Ab SFP 16 kommt auf der Strecke statt einer Boeing 777-300ER ein Airbus A380 zum Einsatz.

Zusammen setzen Emirates, Etihad und Qatar Airways dem Komplettrückzug der US-Konkurrenz ab Juli täglich bis zu 31 Rotationen zu 13 US-Zielen entgegen. Dazu bieten Jetblue (für Emirates) und die American-Gruppe (für Qatar) systemweit Anschluss in ihr kontinentales Netz, teilweise sogar im Codeshare.

Angesichts der kleinen Heimatmärkte der Golfcarrier suchen die US-Airlines nun offensiver politischen Schutz vor einer "unfairen Marktpolitik" der arabischen Kollegen.

Konzertiert beklagen American, Delta und United im Verkehr zwischen den USA und den Wachstumsregionen im Nahen und Mittleren Osten, Südost-Asien und Ostafrika unlauteren Wettbewerb durch massiv quersubventionierte Transitmodelle. Mit einer Jahreskapazität von inzwischen über sechs Millionen Sitzen hätten die Golfairlines dadurch eine dominierende Marktposition erreicht.

Die US3 setzen darauf, dass die Politik der offensiven Marktpräsenz der ME3 in den USA Einhalt gebietet. Sie werfen Emirates, Etihad und Qatar "eine wettbewerbsverzerrende Finanzierung durch deren staatliche Eigner" vor.

Mit ihrem Totalrückzug aus dem Nahost-Markt haben die US-Carrier den Kampf gegen die arabische Konkurrenz weitgehend aufgegeben, zumal geltende Verkehrsrechte zwischen den USA und den Emiraten keine Handhabe bieten, das aktuelle Angebot der Golfairlines spürbar einzuschränken.

Besonders bei United ist man gerade gar nicht gut auf die eigene Regierung zu sprechen. Die Airline begründete ihren Rückzug von der Linie Washington - Dubai im Dezember auch damit, dass US-Regierungsvertreter Tickets für Dienstreisen nach Dubai künftig bei JetBlue kaufen. JetBlue fliegt die Strecke jedoch nicht selbst, sondern bietet sie lediglich im Codeshare mit Emirates an.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Ingo Lang | 06.01.2016 11:41


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