Flug LMI 2933
Älter als 7 Tage

Avro RJ85 in Kolumbien abgestürzt – mindestens 75 Opfer

Avro RJ85 der LaMia Airlines
Avro RJ85 der LaMia Airlines am Aeropuerto de Valera, Venezuela, © Gran Chaman, Adolfo Butrón, Edgar Alviso, CC

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BOGOTÁ - Ein Flugzeug mit 81 Menschen an Bord, darunter ein Erstliga-Fußballteam aus Brasilien, ist im Nordwesten Kolumbiens abgestürzt. Die Maschine vom Typ Avro RJ85 (Reg. CP-2933) der bolivianischen Gesellschaft Lamia verunglückte am Berg El Gordo in der Nähe der Ortschaft La Unión.

Nach ersten Angaben örtlicher Rettungskräfte überlebten 76 Insassen das Unglück nicht, fünf Menschen konnten demnach verletzt aus dem Wrack geborgen werden.

Bevor das vierstrahlige Flugzeug gegen 22.00 Uhr (Ortszeit) am Montagabend vom Radar verschwunden sei, hätten die Piloten Probleme mit der Elektronik gemeldet, hieß es unter Berufung auf den Kontrollturm des Flughafens von Medellín im Departement Antioquia.

An Bord der Maschine waren 72 Passagiere sowie neun Besatzungsmitglieder. In dem Flugzeug befand sich die Mannschaft des brasilianischen Erstliga-Vereins Chapecoense, die am Mittwoch in Medellín das erste Spiel der Finalrunde des Südamerika-Cups gegen Atlético Medellín bestreiten sollte.

Die örtliche Zeitung "El Colombiano" berichtete, Alan Ruschel, ein Abwehrspieler des Teams, und eine Flugbegleiterin hätten den Absturz überlebt. Laut dem brasilianischen Portal "O Globo" wurden auch die beiden Torhüter der Mannschaft lebend geborgen.

Wie der der Leiter der Polizei Medellín, José Acevedo, mitteilte, wurden aus dem Wrack zunächst sechs Menschen verletzt geborgen, eine Person sei aber auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.

Unzugängliches Absturzgebiet

Polizisten seien als Erste zu der schwer zugänglichen Unglücksstelle gelangt, teilte die Luftfahrtbehörde mit. Die Gegend sei wegen Nebels nur auf dem Landweg zu erreichen, nicht aus der Luft. Ein Rettungs-Hubschrauber der Luftwaffe habe deshalb seinen Einsatz abbrechen müssen.

Der "Aviation Herald" meldet unter Berufung auf Flughafenangaben, dass die Piloten gegenüber der Flugsicherung in Medellin von Problemen mit der Bordelektrik sprachen und eine Luftnotlage erklärten.

Ging Flug 2933 der Treibstoff aus?

Update 16.25 Uhr: Kolumbiens Zivilluftfahrtbehörde CCAA nahm bei Tagesanbruch die Ermittlungen zum Unfallhergang auf. Es seien im Flugzeug "keine Reste oder Spuren von Treibstoff" vorgefunden worden, sagte der Chefermittler am Dienstag und stützte damit Theorien, nach denen Flug 2933 der Sprit ausgegangen sein könnte.

Möglicherweise hat noch ein weiterer Passagier das Unglück überlebt. Die Angaben zur Opferzahl widersprechen sich - zunächst war von 76 Toten unter den 81 Insassen die Rede. Die CCAA spricht jedoch von 75 Opfern und sechs Überlebenden.

Beide Blackboxes gefunden

Update 20.35 Uhr: Nach dem Absturz sind nun die beiden Blackboxes der Unglücksmaschine gefunden worden. Das teilte das kolumbianische Transportministerium am Dienstag nach Medienberichten mit.



Flug LMI2933, © Twitter / FlightRadar24.com

Erste Bilder von der Absturzstelle, © Twitter / MiOriente


Erste Bilder von der Absturzstelle, © Twitter / MiOriente


Flugzeug verschwindet vom Radarschirm, © Twitter / EcuSport


© dpa, aero.de | Abb.: Aeronautica Civil | 29.11.2016 06:21

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Beitrag vom 06.12.2016 - 17:45 Uhr
Die heute veröffentlichten Berechnungen und Aussagen bei Avherald zur Flugplanung und zum Kraftstoff sind leider recht eindeutig.
 http://avherald.com/h?article=4a16583c&opt=0

Makaber dabei ist: Wenn der Flieger ca. 3 Minuten länger geflogen wäre, wäre er nach Hause gekommen! – Und seine letzten Reserven hat er in der Warteschleife wegen der Notlage „Fuel Leak“ von AV-9771 verloren!
Auf dem Video und den Bildern ist das VOR zu erkennen, das sich 10NM vor der Landebahn vor der Schwelle zur Landebahn befindet! (Das Wrack lag 190m neben dem VOR.)

So sehen leider viele Unfallberichte von „erfahrenen Piloten“ aus, die ihre Grenzen genauestens kennen, optimistisch rechnen und sich dann der Flug Step by Step ganz schleichend zum Schlechteren verschiebt. Wenn man dann das Rückgrat nicht hat abzubrechen und/oder umzukehren, dann geht das genau so aus. Oft kostet dann die Panne des Anderen einem selbst das Leben.

Ich möchte nicht wissen, wieviele Piloten sich auch treiben lassen und die „leichten Flieger“ mit minimalsten Gewichten und Spritmengen optimistisch fliegen. Der preiswerteste Flug ist nun mal der „Leichte Flieger“, der mit dem letzten Tropfen Sprit am Gate ankommt! – Aber diese Piloten kommen eben nicht immer am Gate an!
– Solch einen Anflug von zwei Piloten, die gleichzeitig auf Null und ohne große Reserven kommen, kenne ich auch noch sehr gut und weiss wie das ist und was dann ablief.
Beitrag vom 30.11.2016 - 12:06 Uhr
Nachdem am Absturzort laut Medien kein einizger Brandherd gefunden wurde, und kein Geruch nach Kerosin feststellbar war, kann man davon ausgehen das der FLieger aus spritmangel abgestuerzt ist.
besonders da der Flieger wohl an der max. Reichweite war.
Ohne Reserven kommt es zu Katatstrophen.

max. Reichweite & Warteschleifen - da ist Spritmangel naheliegend.
Beitrag vom 30.11.2016 - 11:30 Uhr
Ich habe gehört, dass die Blackboxen gefunden wurden, sodass man darauf hoffen kann, relativ schnell ein vorläufigen Bericht zu bekommen.

Einfach traurig...


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