Flug FZ-981
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Bergungsarbeiten nach FlyDubai-Unfall gehen weiter

An der Unglücksstelle von Flug FZ-981
An der Unglücksstelle von Flug FZ-981, © mchs.gov.ru

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ROSTOW - Nach dem Absturz einer Passagiermaschine in Südrussland mit 62 Toten setzen Retter die Bergung von Wrackteilen fort. Sie erhoffen sich Aufschluss, warum die Boeing 737-800 der Fluggesellschaft FlyDubai am Samstagmorgen auf dem Flughafen der Stadt Rostow am Don abgestürzt ist.

Der russische Katastrophenschutz will seine Such- und Aufräumarbeiten an der Landebahn des Flughafens am heutigen Sonntag beenden, so dass der Flughafen ab Montag wieder in Betrieb gehen kann.

Experten befassen sich am Sonntag auch weiter mit den beiden Flugschreibern aus der Maschine. Unbestätigten Angaben zufolge soll die Boeing mit einer vertikalen Geschwindigkeit von mehr als 20.000 ft/min auf dem Flugfeld augeschlagen haben. Diese hohe Aufprallgeschwindigkeit erklärt auch, warum Wrackteile noch in mehr als einem Kilometer Entfernung gefunden wurden.

Die Flugschreiber wurden mittlerweile nach Moskau gebracht. Dort könnten Experten schon ab Sonntagnachmittag beginnen, die Daten auszulesen, sagte ein Vertreter der russischen Sicherheitsbehörden der Agentur Interfax.

An Bord der Boeing 737-800 waren nach Angaben von FlyDubai 55 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder. Die meisten Fluggäste waren russische Touristen auf dem Heimflug vom Persischen Golf. In dem stürmischen Wetter hatte der Pilot schon einen Landeanflug aufgegeben und war zwei Stunden lang Warteschleifen geflogen. Nach ersten Angaben von Ermittlern wollte er auch einen zweiten Versuch abbrechen und durchstarten, dabei stürzte die Boeing allerdings ab.

Flug FZ-981
Inoffizielle Radardaten der letzten beiden Flugminuten von Flug FZ-981: Die Boeing 737 steigt im Endanflug plötzlich rasant und verliert anschließend wieder an Höhe. Ihre Geschwindigkeit nimmt zu., © aero.de / flightradar24.com

Der Absturz könnte durch Seitenwindböen, aber auch durch einen technischen Defekt verursacht worden sein. Einige andere Flugzeuge, die in der Sturmnacht in Rostow landen sollten, waren auf den Flughafen von Krasnodar umgeleitet worden. In Dubai sagte der Chef der Fluglinie, Gaith Al Gaith, er wisse nicht, ob der Tower dem Piloten einen Ausweichflughafen vorgeschlagen habe.

Die Staatsanwaltschaft kündigte an, sie werde das Verhalten der Fluglotsen überprüfen. Der Leiter der russischen Luftfahrtbehörde, Alexander Neradko, sagte, es gebe keinen Grund, am Verhalten des Towerpersonals zu zweifeln. Die Entscheidung über eine Landung liege beim Piloten.

Beide Piloten galten als sehr erfahren. FlyDubai teilte am Samstag in einer Pressekonferenz mit, dass der Kapitän insgesamt etwa 5.900 Flugstunden besaß und der Erste Offizier etwa 5.700 Stunden.

Unterdessen hat das Unternehmen ein Notfallteam aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Rostow am Don geschickt, um die Seelsorge- und Untersuchungstätigkeiten vor Ort zu unterstützen. FlyDubai gehört wie Emirates dem Golfemirat Dubai.

Familien der Opfer bekommen 20 000 Dollar

Update 13.19 Uhr: Nach dem Absturz hat die Fluggesellschaft Flydubai 20 000 Dollar (etwa 17 750 Euro) Entschädigung für die Familien der 55 toten Passagiere angekündigt. Die Airline teilte in einem Statement mit, dass durch die Zahlung unmittelbare finanzielle Bedürfnisse abgedeckt werden sollen.

Funkverkehr zwischen FlyDubai-Crew und Flugsicherung, © YouTube / Donday Rostov

© dpa, aero.de | 20.03.2016 06:04

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Beitrag vom 20.03.2016 - 20:17 Uhr
Hier mal ein paar grundsätzliche Klarstellungen:

Flugzeuge werden nicht "umgeleitet" und "der Tower" macht auch keine Vorschläge zu Ausweichflughäfen.
Das ist sachlich komplett falsch.
Wann wird diese Wortwahl endlich aufgegeben?
Bei aero.de sollte man dies eigentlich erwarten können....

Ein Verkehrsflugzeug landet an der Destination oder am Alternate, weil der Commander dies entscheidet, zusammen mit seinem 1. Offizier und evtl. auch nach Kontaktaufnahme mit der Verkehrszentrale seiner Airline.

Fluglotsen ( laienhaft: "der Tower") liefern den Piloten natürlich Informationen und Wetterdaten von Ausweichflughäfen, aber die Entscheidung zur Landung liegt immer und ausschliesslich beim Kommandanten des Flugzeugs.

Es wäre schön, wenn das irgendwann auch einmal in den Medien ankommen würde.

Dieser Beitrag wurde am 20.03.2016 20:19 Uhr bearbeitet.


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