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Neue Diskussionen um Sprengstoffsuchgeräte

Lufthansa Airbus A340-600 in München
Lufthansa Airbus A340-600 in München, © Deutsche Lufthansa AG

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MÜNCHEN - Mögliche Belastungen für Sicherheitsmitarbeiter durch neue Sprengstoffsuchgeräte am Münchner Flughafen sorgen für neue Diskussionen. Das Innenministerium wies am Dienstag im Gesundheitsausschuss des Landtags jegliche Gesundheitsgefährdung durch Ausdünstungen der Geräte zurück.

Der zuständige Beamte verwies in seiner Begründung auf mehrere Gutachten verschiedener Institute.

Allerdings berichtete er zugleich von 150 Mitarbeiterbeschwerden über "Geruchserscheinungen" sowie 113 "Befindlichkeitsstörungen" von Beschäftigten, seit die Geräte wieder am Flughafen im Einsatz sind. Die meisten der geäußerten Symptome seien aber identisch mit klassischen Erkältungserscheinungen. Der Anteil der Krankmeldungen sei im April zudem sogar niedriger als im April vergangenen Jahres.

Die neuen Geräte waren im vergangenen Herbst in Betrieb genommen worden. Daraufhin meldeten sich 200 Mitarbeiter der staatlichen Sicherheitsgesellschaft am Flughafen München (SGM) wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen. 99 wurden krankgeschrieben. Die Geräte wurden daraufhin vorsorglich aus dem Verkehr gezogen. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelte - kam aber nach einem eigens angeforderten Gutachten zu der Bewertung, dass sämtliche Grenz- und Richtwerte für chemische Substanzen eingehalten würden. Die Geräte wurden daraufhin allesamt wieder für den Betrieb freigegeben.

Fakt ist: Fast alle bekannten Gutachten haben keine erhöhten Werte für Formaldehyd und sogenannte flüchtige organische Verbindungen ergeben. Lediglich bei einer Messung in einer Prüfkammer seien erhöhte Werte festgestellt worden, berichtete der Beamte. Bei Messungen am Arbeitsplatz waren aber alle Werte unbedenklich.

Der Beamte betonte zudem, die Geräte würden europa- und weltweit an Flughäfen eingesetzt - und nirgendwo sonst habe es ähnliche Beanstandungen gegeben wie in München. Eine Studie der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) habe eine Erkrankungsgefahr für Mitarbeiter ausgeschlossen. In einem Papier des Innenministeriums heißt es, laut LMU seien "z.B. psychosomatische Reaktionen auf die aufgetretenen Geruchsentwicklungen" Ursache für die Beschwerden.

Die Opposition stellte dennoch eine Reihe kritischer Fragen. "Wir haben es hier mit einem Cocktail der unterschiedlichsten Chemikalien zu tun", sagte der Grünen-Abgeordnete Christian Magerl. Da stelle sich die Frage, ob diese Kombination von Chemikalien bestimmte gesundheitliche Auswirkungen haben könnte. Auch Kathrin Sonnenholzner (SPD) fragte nach möglichen "Additionseffekten" verschiedener Substanzen, die vielleicht nicht gesundheitsgefährlich, wohl aber belastend für die Mitarbeiter seien. Die Oppositionsfraktionen kündigten weitere Schritte an, um den Sachverhalt weiter zu prüfen.
© dpa | Abb.: Deutsche Lufthansa AG, Archiv | 20.04.2016 06:29


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