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Fraport-Chef: "Wir müssen uns strecken"

FRANKFURT - Die Terroranschläge in der Türkei und Europa machen dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport spürbar zu schaffen. "Wir müssen uns strecken, um unsere Ziele und unseren Ausblick für das Jahr 2016 zu erreichen", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte am Freitag in Frankfurt.

Am Fraport-Flughafen im türkischen Antalya erwartet der Manager mindestens 30 Prozent weniger internationale Passagiere als im Vorjahr. Ob der Konzern diesmal dort überhaupt Geld verdient, hängt von den Last-Minute-Urlaubern ab. Hoffnung macht die Entwicklung in Griechenland.

Die Fraport-Aktie reagierte zunächst unentschieden auf die Nachrichten. Am frühen Nachmittag lag das Papier mit 0,35 Prozent im Plus, gehörte damit aber zu den schwächeren Werten im MDax.

Der Fraport-Flughafen in der Türkei hatte schon 2015 nach jahrelangem Wachstum einen Passagierrückgang erlitten. Hier fehlen neben den vorsichtigen deutschen Gästen vor allem die Passagiere aus Russland. Schulte hofft, dass sich viele Urlauber noch kurzfristig für eine Reise in das Land am Bosporus entscheiden und die Talsohle bei der Passagierentwicklung 2016 erreicht wird. Für Antalya werde der Last-Minute-Markt diesmal "sehr entscheidend sein".

Dr. Stefan Schulte
Dr. Stefan Schulte, © Fraport AG

Schulte erwartet, dass der türkische Airport dem Konzern in diesem Jahr rund 30 Millionen Euro weniger einbringt als noch 2015. Damit würde das Ergebnis an der Nulllinie kratzen. Für den gesamten Fraport-Konzern peilt Schulte weiterhin einen operativen Gewinn (Ebitda) von 850 bis 880 Millionen Euro an, das wäre zumindest etwas mehr als im Vorjahr.

Der Flughafen Antalya fließt allerdings nur in den Konzernüberschuss ein. Dieser soll im Gesamtjahr auf dem Niveau des Vorjahres bleiben oder leicht steigen. Letztlich hänge dies von der Entwicklung in der Türkei ab, sagte der Fraport-Chef.

Fraport guckt sich im Ausland um

An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt rechnet die Konzernführung 2016 weiterhin nur mit einem Passagierplus von 1 bis 3 Prozent auf bis zu knapp 63 Millionen Fluggäste. Drehen will Schulte an der Gebührenschraube für die Fluggesellschaften, nachdem die letzte Anhebung Anfang 2016 geplatzt war.

Geplant sei nun eine Entgelterhöhung von insgesamt etwa 2 Prozent zum kommenden Jahreswechsel. Der Manager setzte aber einen klaren Schwerpunkt: "Das wird sich nur bei den Lärmentgelten auswirken." Dabei zahlen Airlines für laute Flugzeuge mehr als für modernere, leisere Maschinen.

Weitere Wachstumsmöglichkeiten sieht Fraport im Ausland. Die geplante Privatisierung des Airports von Bulgariens Hauptstadt Sofia sowie vier Flughäfen in Brasilien will sich Schulte auf jeden Fall anschauen. "Wir glauben an das Potenzial Brasiliens", sagte er mit Blick auf die wirtschaftlichen Probleme in dem Land. Zuletzt hatte Fraport den Flughafen in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana übernommen.

Derweil hat die griechische Kartellbehörde der Übernahme von 14 griechischen Regionalflughäfen durch Fraport und einen griechischen Partner für 1,2 Milliarden Euro zugestimmt. Fraport werde den Betrieb der Airports nun voraussichtlich Ende 2016 übernehmen, sagte Schulte.

Trotz der grassierenden Flüchtlingskrise sieht Schulte Griechenland positiv: An den 14 künftigen Fraport-Flughäfen sei die Zahl der Passagiere 2015 um rund 6 Prozent auf 23,5 Millionen gestiegen.

Aktionärsvertreter lobten die Geschäftsentwicklung bei Fraport im vergangenen Jahr, kritisierten aber den Aktienkurs. Das Papier hat seit einem Jahr rund 17 Prozent an Wert verloren. Genauso wie der Dax, merkte Schulte an. Zudem lägen die Tarifkonflikte bei der Lufthansa sowie die Entwicklung in der Türkei und in Russland drohend über der Aktie.

Für das abgelaufene Jahr sollen die Fraport-Aktionäre einer unveränderten Dividende von 1,35 Euro je Anteilsschein zustimmen.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Fraport AG | 20.05.2016 14:36


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