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FACC-Chef nach Cyberangriff abberufen

Walter Stephan, FACC
Walter Stephan, Vorstandsprecher FACC, © FACC AG

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RIED (OOe) - Nach einem mysteriösen Cyberbetrug in Millionenhöhe hat der Aufsichtsrat des österreichisch-chinesischen Flugzeugzulieferers seinem langjährigen Chef und Mitbegründer fristlos gekündigt.

Der Langzeit-Vorstandsvorsitzende Walter Stephan folgt damit Finanzchefin Minfen Fu, die im Februar nach (irrtümlicher) Zahlung "gefakter" eMail-Rechnungen gehen musste, die dem Unternehmen einen Schaden von 41,9 Millionen Euro brachten. Als Interimchef wurde Vorstandsmitglied Robert Machtlinger bestellt.

Auf Grund der geleisteten Fake-Forderung weist die Bilanz des Geschäftsjahres 2015/16 einen Fehlbetrag von 23,4 Millionen Euro aus, nach einem Verlust von 9,6 Millionen Euro im Vorjahr.

Nach Berichten lokaler Medien löste die Abberufung des Mitbegründers des aus dem ehemaligen Skihersteller Fischer hervorgangenen Kohlefaserspezialisten bei den Mitarbeitern völliges Unverständnis aus. Begründet wurde die mehrheitlich von den chinesischen Eigentümern beschlossene Ablösung mit einer "Letztverantwortung" des Vorstands.

"Als Vorstandsvorsitzender trägt Walter Stephan die Gesamtverantwortung. Für die Aktionäre ist die jetzige Entscheidung eine Erleichterung", soll Wilhelm Rasinger, Vertreter der Kleinanleger zu den "Oberösterreichischen Nachrichten" gesagt haben. Rasinger gehe davon aus, dass die Vorwürfe gut recherchiert sind, räumt aber ein, dass Stephan strafrechtlich keine Vorwürfe gemacht werden können.

Der FACC Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2015/16 ein Umsatzplus von 11,1 Prozent, in Zahlen stiegen die Erlöse von 528,9 Millionen auf 587,5 Millionen Euro. Neben einer guten Entwicklung der Lieferraten bei für FACC wesentlichen Programmen trug vor allem die Ratensteigerung des Airbus A350 XWB zu dieser positiven Entwicklung bei.

Laut FACC sei das Ergebnis im Wesentlichen von zwei Ereignissen geprägt. Das operative Ergebnis konnte nach einem Verlust von 4,5 Millionen Euro im Vorjahr um rund 23 Millionen auf 18,6 Millionen Euro gedreht werden. Andererseits kam es auf Grund des "fake president incident" zu einem ungeplanten Aufwand von 41,9 Millionen Euro.

Für das Geschäftsjahr 2016/17 rechnet FACC auch weiterhin mit einem zweistelligen Umsatzzuwachs. Dazu will der Konzern seine Aktivitäten von der Entwicklung über Herstellung bis hin zum globalen Supply Chain Management weiter ausbauen. Zu seinen Schlüsselkunden zählen alle namhaften Flugzeug- und Triebwerkhersteller.
© aero.at | 26.05.2016 12:19

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Beitrag vom 27.05.2016 - 08:59 Uhr
Ohne die Hintergründe zu kennen, tun mir diese menschlichen Schicksale leid!


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