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Linien-Luftfahrt will umweltschonender fliegen

MONTREAL - Umweltschonenderes Fliegen steht bei der Versammlung der UN-Luftfahrtorganisation (ICAO) in Montréal vom 27. September bis 7. Oktober im Fokus. Vertreter von 191 Staaten wollen in Kanada über Schritte zur Reduzierung von Flugzeug-Abgasen beraten.

Ziel ist ein Mechanismus, nach dem Airlines künftig Lizenzen für den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) vorweisen müssten. Dies soll von 2020 an Anreiz zur Verringerung der schädlichen Gase im Weltluftverkehr sein.

Wie könnte so ein Mechanismus funktionieren?


Emissionshandelssysteme sollen Airlines zur Reduzierung der Treibhausgase motivieren. Produzieren sie mehr davon als sie Rechte besitzen, müssten sie fehlende Emissionsrechte auf dem Markt kaufen und in internationale Klimaprojekte investieren.

British Airways Airbus A380
British Airways Airbus A380, © Airbus

Würde das Abkommen weltweit verbindlich, könnten Airlines die in einem zertifizierten Klimaschutzprojekt eingesparten CO2-Emissionen kaufen und so eigene CO2-Emissionen ausgleichen, die sie selber nicht reduzieren konnten.

Warum ist ein solches Abkommen überhaupt nötig?


Der CO2-Ausstoß in der weltweiten Luftfahrt nimmt stetig zu, obwohl die Flugzeuge immer effizienter werden. Der Grund: Das Transportaufkommen im internationalen Luftverkehr wächst kontinuierlich - und zwar jährlich um etwa fünf Prozent.

Der Anteil am gesamten CO2-Ausstoß liegt zurzeit bei etwa zwei Prozent; bis 2050 dürfte er sich nach den Prognosen aber vervierfachen. China und die USA zählen zu den Staaten mit dem größten CO2-Ausstoß.

Wie stehen die deutschen Airlines beim CO2-Ausstoß da?

2015 erzielten sie nach Branchenangaben mit 3,63 Litern Kerosin pro Person und 100 Kilometer eine neue Bestmarke. Seit 2009 haben sie ihren Treibstoffverbrauch pro Passagier im Schnitt um 1,68 Prozent verringert, so der Klimaschutzreport des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).

Trotz hoher Wachstumsraten sank auch der Anteil des Luftverkehrs an den globalen CO2-Emissionen danach von 2,81 Prozent im Jahr 2000 kontinuierlich auf 2,48 Prozent 2013.

Gibt es Alternativen zum bisher verwendeten Kerosin?

Tüftler in aller Welt forschen am Flugzeugtreibstoff der Zukunft. Von 2020 an soll der Weltluftverkehr nach Angaben der Biokraftstoff-Initiative der Deutschen Luftfahrt (Aireg) CO2-neutral wachsen. Dazu beitragen soll der Einsatz regenerativer Treibstoffe, die 2025 in Deutschland zu zehn Prozent beigemischt werden sollen.

Andere experimentieren mit neuartigen Antrieben. Der Siemens-Konzern etwa plant die Entwicklung von Regionalfliegern mit Verbrennungs- und Elektroantrieb. Bis 2030 könnten die erste Maschinen mit bis zu 100 Passagieren und rund 1000 Kilometern Reichweite in der Luft sein.

Gibt es Obergrenzen beim CO2-Ausstoß für Flugzeuge?

Die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) hat dazu Vorschläge erarbeitet. Eine abschließende Entscheidung ist jedoch noch offen. Umweltschützern gehen diese Vorschläge zudem nicht weit genug.

Ein Grund: Flugzeuge, die schon in Betrieb sind, sollen von der Regelung ausgenommen sein. Heutige Modelle von Airbus oder Boeing mit sparsamen Triebwerken liegen nach Branchenangaben bereits innerhalb der geplanten Emissionsgrenzwerte.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus | 28.09.2016 08:14


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