Debakel bei Tuifly
Älter als 7 Tage

Forscher erwarten kurzfristigen Imageschaden

Start einer Boeing 737-800 von Tuifly
Start einer Boeing 737-800 von Tuifly, © Tuifly

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BERLIN - Die vielen Flugausfälle bei der Tuifly aufgrund von Crew- Krankmeldungen führen nach Meinung eines Tourismusforschers zu einem kurzfristigen Imageschaden. Derzeit sei der Schaden relativ groß, sagte Rainer Hartmann von der Hochschule Bremen der Deutschen Presse-Agentur.

Potenzielle Kunden würden das aber - wie in vielen Bereichen des Tourismus - auch schnell wieder vergessen. Gerade bei der Wahl von Fluglinien achte man vor allem auf Sicherheit und auf den Preis.

"Ich denke, dass das relativ schnell wieder vergessen sein wird", sagte Hartmann, der zu Freizeit- und Tourismusmanagement forscht. Das werde aber auch davon abhängen, wie Tuifly mit Menschen umgehe, deren Flüge ausgefallen seien. "Da sehe ich ein gewisses Risiko gerade." Der Tui-Konzern hatte mitgeteilt, keine Entschädigungen an Passagiere zahlen zu wollen. Er beruft sich auf höhere Gewalt, Reiserechtler zweifeln das an. "Das kommt natürlich nicht so gut", sagte Hartmann.

Auch der Tourismusforscher Torsten Kirstges hatte die Ankündigung der Tuifly als ungeschickt bewertet. "Da hätte man sich besser bedeckt gehalten", sagte der Experte der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven. Einen langfristigen Imageschaden befürchte er nicht. "Das Gedächtnis der Urlauber ist doch meist sehr kurzfristig." Auch die fortdauernden wirtschaftlichen Schwierigkeiten beim Tuifly-Leasingkunden Air Berlin seien nach seiner Einschätzung noch nicht beim breiten Publikum angekommen.

Bei Tuifly kam es bis zum Wochenende zu massiven Ausfällen und Verspätungen, weil sich viele Besatzungen krank gemeldet haben. Vor einer Woche war bekannt geworden, dass Tuifly in eine neue Dachholding unter Führung von Etihad integriert werden soll. Vertreter der Arbeitnehmer befürchteten Jobverluste und kritisierten unkonkrete Informationen. Am Freitagabend war Tui den Forderungen der Arbeitnehmer mit einer mindestens dreijährigen Standort- und Tarifgarantie entgegengekommen. Zudem wurde eine Entscheidung über die geplante Neuordnung auf Mitte November verschoben.

Forscher Kirstges sagte, der soziale Umgang von Fluggesellschaften mit ihren Mitarbeitern habe kaum Auswirkungen auf die Ticket-Kaufentscheidung. "Da schlägt der günstige Preis die Moral und Solidarität mit den betroffenen Mitarbeitern." Auch Hartmann von der Hohschule Bremen erklärte, er glaube, am Ende sei meist der Preise für Kunden entscheidend.

Skeptisch äußerte sich Kirstges über die geschäftlichen Aussichten des geplanten neuen Ferienfliegers mit rund 60 Flugzeugen, in dem Tuifly und Teile von Air Berlin aufgehen sollen. Die geplante Gesellschaft stünde kaum besser da als ihre Vorgänger. "Das sind zwei Einbeinige, die jetzt zusammen humpeln wollen." Unverständlich sei auch die schlechte Kommunikation der Unternehmen gegenüber den eigenen Mitarbeitern, die nun zusätzliche Millionenkosten verursache. "Denen schlagen die Pläne mächtig auf den Magen."
© dpa-AFX | 09.10.2016 21:25


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#10911
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Beitrag vom 17.10.2021 - 20:05 Uhr
was ist, gibt es Probleme?
Beitrag vom 16.08.2021 - 10:34 Uhr
@FloCo:
Das 'bemängele' ich an dem Beitrag:
"Planungen gibt es schon etwas länger. Nur haben die keinen der jeden Nasenpopel ins aero Forum schreibt. Und das hat auch seine Gründe. Und die Ereignisse überschlagen sich aktuell etwas schneller als auch Sie und ich uns das wohl ausmalen konnten. Andererseits kann man nicht bei jedem Ereignis gleich und sofort mit Sack und Pack das Land verlassen. Man hat eine Botschaft in dem Land eingerichtet die schließlich hoheitliche Aufgaben zu erledigen hat, incl. Betreuung der sich vor Ort befindlichen deutschen Bürger.".
Weil es nicht stimmt, quasi komplett falsch ist (und mich, wie schon öfters, diskreditieren sollte).

Außenminister H.Maas und Verteidigungsministerin A.Kramp-Karrenbauer werden zu Recht kritisiert - weil sie die Lage völlig falsch eingeschätzt und entsprechend schlecht 'vorbereitet' haben. Das kann man in anderen Medien (nicht Luftfahrtforen) nachlesen, z.B. auf Spiegel.de.

Aber prinzipiell haben Sie Beide Recht, ich hätte darauf gar nicht reagieren sollen. Mein Fehler.

Tut mir leid, aber ich kann in dem von Ihnen bemängelten Kommentar keinerlei Bezug zu Ihrem Kommentar sehen. Wie soll dieser Kommentar Sie dann diskreditieren?
Der User @Otto West redet über Planungen, die Sie mit keinem Wort erwähnt haben, der User @GB allerdings schon. Wie schaffen Sie es da sich gleich wieder in die Opferrolle zu lesen, dass Sie der User hier diskreditieren will? Der Kommentar von @74 bitte 63 würde dazu taugen; auf den nehmen Sie aber keinen Bezug.

Genau genommen antworten Sie jetzt hier auf einen Kommentar, der keinen wirklichen Bezug zu dem Ihrigen hat mit einer Beleidigung... und das gerade von Ihnen, wo Sie doch immer so sehr auf den guten Umgangston achten und immer sofort nach Moderation, Sperrungen und sonstigen rufen, wenn Sie sich angegriffen fühlen...

Das ist das, was ich nicht verstehe hier...

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