Österreich hat erstmals eine Chefpilotin

WIEN - Die Austrian Cockpit Association ACA wählte Isabel Doppelreiter (35) zu ihrer Präsidentin. Die Austrian-Airlines-Pilotin begann ihre Karriere bei Lauda Air als Stewardess.

Anfangs war sie sich gar nicht sicher, ob sie überhaupt in die Fliegerei wollte, bekannte die frischgebackende ACA-Chefin in einem Gespräch mit der Zeitung "Der Standard". Im familieneigenen Autohaus wäre sie sowas wie das Einhorn der Familie gewesen. "Alle wussten, was sie wollen, nur ich nicht."

Mehr aus Verlegenheit soll sie sich bei Lauda Air als Flugbegleiterin beworben haben, reiste um die ganze Welt, aber ohne Leidenschaft. Selber fliegen lernte sie in Kanada, wo ein Teil ihrer Familie lebt, erzählte Doppelreiter der Zeitung.

Auf die Idee, ein Flugzeug auch beruflich zu fliegen, brachte sie erst ihr Vater. Zurück in Österreich bot ihr Tyrolean einen Platz im Cockpit an.

Mittlerweile fliegt Doppelreiter bei Austrian Europastrecken auf der Embraer, zwar immer noch vom rechten Sitz aus, in eineinhalb Jahren winkt aber der vierte Streifen - und damit der linke Sitz im Cockpit.

In der österreichischen Pilotenvereinigung ACA setzte sich Doppelreiter unter anderem dafür ein, bei Frauen mehr Interesse für den Pilotenberuf zu erwecken. Bei der Luftfahrtbehörde Austro Control sind 8.400 männliche Piloten registriert, aber nur 400 Frauen. "Es zeigt sich immer wieder, dass viele Frauen gar nicht auf die Idee kommen, dass es diesen Beruf auch für sie gibt. Schade – denn sie hätten die Wahl!", so Doppelreiter zum Standard.

Mit ihrer Ernennung zur Präsidentin der ACA nimmt Österreich auch eine Vorreiterrolle ein. Weltweit gibt es keine andere Pilotenvereinigung, die von einer Frau geführt wird.