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USA erwägen Ausweitung des Elektronikverbots auf Europa

British Airways Airbus A380
British Airways Airbus A380, © Airbus

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LONDON - Die US-Regierung prüft nach einem Medienbericht eine Anwendung des Elektronikverbots über die zehn derzeit erfassten Abflughäfen im Nahen Osten und Nordafrika hinaus. Die umstrittene Sicherheitsauflage könnte sich bald auch auf USA-Flüge aus Europa erstrecken, berichtet der "Guardian".

Die Zeitung beruft sich auf britische Sicherheitskreise, laut denen bereits erste Konsultationen stattgefunden haben.

Seit März untersagen die Vereinigten Staaten einreisenden Passagieren, die von einem der zehn Flughäfen starten, die Mitnahme elektronischer Geräte im Handgepäck, die größer als ein Smartphone sind. Vom sogenannten "Electronics Ban" werden auch die Golf-Drehkreuze Dubai, Doha und Abu Dhabi erfasst.

Großbritannien zog mit einer ähnlichen Vorschrift nach, klammert die Startflughäfen von Emirates, Qatar Airways und Etihad Airways jedoch aus.

"Wir haben immer gesagt, dass wir die Bedrohungslage fortlaufend neu bewerten und daran unsere Entscheidungen festmachen werden", zitiert der "Guardian" die Sprecherin des US Department of Homeland Security Gillian Christensen. Zu einer etwaigen Ausweitung des Geltungsbereichs liege noch keine Entscheidung vor.

Die Vereinigten Staaten begründen das Verbot mit der Sorge, dass Terroristen in Notebooks versteckte Sprengkörper einschleusen und in der Passagierkabine zur Detonation bringen könnten.

Genau dieses Szenario habe sich auf Daallo Airlines Flug 159 verwirklicht. Am 02. Februar 2016 explodierte kurz nach einem Start in Mogadischu eine Bombe in der Kabine eines Airbus A321 und riss ein Loch in die Außenhülle, durch das der Attentäter ins Freie geschleudert wurde. Die Piloten konnten das Flugzeug in Mogadischu notlanden.

Kritiker bemängeln, dass sich durch den Transport der Geräte im Frachtraum die Feuergefahr durch Lithium-Ionen-Akkus erhöht.

Der "Electronics Ban" ist nach einem zwischenzeitlichen Einreiseverbot für Staatsangehörige aus sieben muslimischen Ländern bereits das zweite Hemmnis für die Geschäfte der großen Golfairines. Emirates streicht im laufenden Sommerflugplan mangels Nachfrage 25 USA-Umläufe pro Woche.
© aero.de | Abb.: British Airways | 25.04.2017 14:39

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Beitrag vom 25.04.2017 - 18:44 Uhr
dann können die Airlines ihr Onboard Equipment für Entertainment per Streaming und ihre WLAN AP's gleich wieder verschrotten.
Beitrag vom 25.04.2017 - 17:47 Uhr
Ist ja auch nur konsequent - sofern man die Existenz der Bedrohung und den Sinn der Maßnahme an sich anerkennt.

Vor diesem Hintergrund sollten alle, die diese Anordnung mit dem Einreise-Bann für Muslime in Verbindung gebracht und beklatscht hatten oder das als Wirtschaftskrieg gegen Emirates und Co. begrüßt hatten, nochmal nachdenken.


Stimme ich zu, eben wenn man den Sinn anerkennt.

Ich kann den Sinn aber nicht erkennen:
Warum sollen präparierte Geräte im Frachtraum nicht explodieren?

Da tue ich mich auch schwer. Gerade im Zeitalter von Bluetooth und anderen kommerziell verfügbaren Nahbereichs-Funkstandards mit billigsten Endgeräten.

Was zeigt, dass man entsprechende Regelungen eben von Anfang an kritisch betrachten sollte, statt sie als vermeintlich willkommenen Wettbewerbsnachteil für die ME3 kritiklos (und etwas heuchlerisch) zu beklatschen.
Auch wenn man heute von einer in Salamitaktik eingeführten Regelung noch nicht betroffen ist, kann man es morgen schon sein. Aber morgen dann gegen eine gestern noch beklatschte Regelung zu protestieren ist extrem unglaubwürdig.

Ich persönlich habe lieber haufenweise Lithium Akkus in der Kabine als im Frachtraum. In der Kabine kann man im Fall des Falles einen nicht ohne weiteres löschbare Lithium Akkus leicht unter Kontrolle bringen. Außerdem steigt durch die höhere Anzahl im aufgegeben Gepäck unweigerlich die Gefahr durch unachtsame Behandlung des Gepäcks hervorgerufene Beschädigungen an den Geräten bzw. den Akkus was wiederum die Brandgefahr erhöht.

Konsequent gedacht würde ein generelles Verbot von Lithium Akkus im Frachtraum und größeren elektronischen Geräten in der Kabine mehr Sinn machen als die aktuelle bzw. angedachte Regelung.

Die jetzige Lösung ist aber genaugenommen weder konsequent, noch zielführend oder verhältnismäßig.

Der eigentliche Deal ist ja : Bei jedem Flug sind dann Lithium Akkus nicht löschbar im nicht erreichbaren Frachtraum. Dafür befindet sich in jedem 2.000.000sten Flug die Bombe im Frachtraum statt in der Kabine, benötigt also eine Art Fernzünder oder Zeitschalter statt eines simplen manuellen Schalters.
Worauf man sich als Terrorist, sobald diese Regelung erst mal bekannt ist, aber ja durchaus einstellen kann...
Die schlechtere Durchsuchbarkeit des aufgegegebenen Gepäcks senkt die erreichbare Sicherheit in diesem Szenario uU weiter.

Ich denke daher auch dass die nicht erreichbaren Lithium Akkus im Frachtraum das resultierende Gesamt-Risiko stärker erhöhen als es die nur noch per Fernzündung erreichbare Bombe im Frachtraum senkt.

Dieser Beitrag wurde am 25.04.2017 17:56 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.04.2017 - 16:29 Uhr
Ist ja auch nur konsequent - sofern man die Existenz der Bedrohung und den Sinn der Maßnahme an sich anerkennt.

Vor diesem Hintergrund sollten alle, die diese Anordnung mit dem Einreise-Bann für Muslime in Verbindung gebracht und beklatscht hatten oder das als Wirtschaftskrieg gegen Emirates und Co. begrüßt hatten, nochmal nachdenken.


Stimme ich zu, eben wenn man den Sinn anerkennt.

Ich kann den Sinn aber nicht erkennen:
Warum sollen präparierte Geräte im Frachtraum nicht explodieren?

Ich persönlich habe lieber haufenweise Lithium Akkus in der Kabine als im Frachtraum. In der Kabine kann man im Fall des Falles einen nicht ohne weiteres löschbare Lithium Akkus leicht unter Kontrolle bringen. Außerdem steigt durch die höhere Anzahl im aufgegeben Gepäck unweigerlich die Gefahr durch unachtsame Behandlung des Gepäcks hervorgerufene Beschädigungen an den Geräten bzw. den Akkus was wiederum die Brandgefahr erhöht.

Konsequent gedacht würde ein generelles Verbot von Lithium Akkus im Frachtraum und größeren elektronischen Geräten in der Kabine mehr Sinn machen als die aktuelle bzw. angedachte Regelung.

Die jetzige Lösung ist aber genaugenommen weder konsequent, noch zielführend oder verhältnismäßig.


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