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Allerdings höre die US-Regierung den Argumenten der Branche diesmal besser zu als vor dem ersten Verbot, das US-Flüge von zehn Flughäfen vor allem im Nahen Osten und Nordafrika betrifft. Juniac erwartet, dass eine Ausweitung auf Flüge aus Europa Produktivitätsverluste von 1,4 Milliarden US-Dollar (1,25 Mrd Euro) nach sich ziehen würde.
Dabei kann der Verband nach eigenen Angaben noch nicht einschätzen, wie stark die anhaltende Unsicherheit um das Verbot die Airline-Kunden verunsichert. "15 Prozent der Geschäftsreisenden haben einer Studie für die IATA gesagt, dass sie im Falle des Verbots wahrscheinlich weniger reisen würden", berichtete Juniac. Was dies für die Fluggastzahlen insgesamt bedeute, sei aber schwer zu sagen.
Dennoch will die IATA bei ihrer Generalversammlung am Montag im mexikanischen Cancún eine aktualisierte Finanzprognose für die Branche veröffentlichen. Bei der letzten Prognose vom Dezember ging der Verband davon aus, dass steigende Kerosinpreise den jüngsten Gewinn-Höhenflug von Fluggesellschaften weltweit wieder beenden werden. Der Gewinn der Airlines sollte demnach von 35,6 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 29,8 Milliarden Dollar im Jahr 2017 sinken. Die IATA vertritt 275 Fluggesellschaften in aller Welt, die rund 83 Prozent des weltweiten Luftverkehrs ausmachen.
Im April wuchs der Flugverkehr so kräftig wie seit sechs Jahren nicht. Die zurückgelegten Fluggastkilometer lagen der IATA zufolge 10,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Auf internationalen Flügen betrug der Zuwachs sogar 12,5 Prozent. Während US-Gesellschaften hier auf ein Plus von 10,3 Prozent kamen, ging die Nachfrage in Europa um 14,4 Prozent nach oben. Allerdings hatte das Geschäft ein Jahr zuvor unter dem Eindruck der Terroranschläge gelitten.
Zu dem Wachstum trugen nach Einschätzung des Verbands gesunkene Ticketpreise rund die Hälfte bei. Im ersten Quartal - für das diese Zahlen schon vorliegen - hätten die Durchschnittserlöse jedenfalls zehn Prozent niedriger gelegen als ein Jahr zuvor.
Passagiere dürfen auf diesen Strecken elektronische Geräte, die größer sind als Smartphones, nicht mehr mit in die Flugzeugkabine nehmen. Solche Geräte wie Laptops und große Kameras müssen im Gepäckraum transportiert werden. Die USA begründen dies mit der Gefahr von Sprengstoffanschlägen. Terroristen sollen Wege gefunden haben, Sprengstoff in solchen Geräten an Bord zu schmuggeln.
Die Luftfahrtbranche rätselt noch, warum die bisherigen Sicherheitskontrollen an den Flughäfen nicht ausreichen sollen. Experten fürchten, dass eine Menge Laptops mit den üblichen Lithium-Ionen-Akkus im Frachtraum die Gefahr von Bränden erhöht. Schließlich sind schon Laptop- und Smartphone-Akkus in Flammen aufgegangen. "Es ist also ein Problem, wenn man sie jetzt alle in den Frachtraum packt", sagte Juniac.
© dpa-AFX | Abb.: Air France, Archiv | 01.06.2017 18:52
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