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So will Airbus die A380-Kabine verdichten

TOULOUSE - Mit einem ganzen Maßnahmenpaket für die Kabine will Airbus die Passagierzahl an Bord der A380 um 80 Passagiere erhöhen, um damit die Betriebskosten pro Sitz zu senken - und ein neues Kaufargument für die A380 zu schaffen.

Bei einer Präsentation vor Journalisten am Freitag in Toulouse, an der auch die FLUG REVUE teilnahm, stellte der Airbus-Geschäftsführer für Verkauf, John Leahy, Details einer Produktentwicklungsstudie vor, die den Einbau von 80 zusätzlichen Sitzen in den Doppelstockriesen ermöglichen würde.

Dazu zählen Änderungen in allen Bereichen der Kabine: Die breite Passagiertreppe zum Oberdeck im Bug würde durch eine kleinere, steile Treppe für Flugbegleiter ersetzt, so dass Kabinenfläche in beiden Etagen gewonnen würde. Auch die Hecktreppe würde verkleinert und auf den rein internen Gebrauch der Flugbegleiter beschränkt.

Das Oberdeck würde künftig vor allem mit Schlafsitzen der Business Class in diagonaler Anordnung 1+2+1 gefüllt, deren Fußende schräg unter die Außenwände reicht. Die bisherigen Staufächer dort würden entfallen. Außerdem erwägt Airbus, das hintere Türpaar im Oberdeck stillzulegen, um weitere Sitze einzubauen.

Bei Business-Class-Bestuhlung wäre dies nach Passagierzahl möglich, allerdings wäre die relativ hohe Entfernung zum nächsten Oberdeck-Notausgang, nahe des Flügels, an der Grenze des Erlaubten. Im Bug des Oberdecks, anstelle des heutigen "Treppenhauses" fände eine neue First Class-Küche Platz. Dahinter könnte man optional ein Luxusabteil mit Suiten einbauen.

Airbus A380 New Forward Staircase
Airbus A380 New Forward Stairs, © Airbus

Das Hauptdeck würde mit Sitzen der Economy und Economy Plus gefüllt. Die Sitzanordnung würde in der regulären Economy auf elf pro Reihe verdichtet. Airbus hat ein Patent angemeldet, nach dem man die beiden äußeren Fenstersitze jeder Reihe leicht höher anordnen würde, um dadurch die äußeren Fluggäste leicht erhöht und dadurch mit etwas mehr Abstand zur Wandrundung zu platzieren.

Alle Sitzträger und Stuhlbeine halten künftig den Fußraum frei. Laut Airbus wahrt jeder Passagiersitz, auch bei der neuen Elfer-Bestuhlung, eine Breite von 18 Zoll. Damit sitze man in einer A380 weiterhin bequemer, als in vielen Konkurrenzmodellen.

Die Schlafräume der Piloten im Bug werden mit einem neuen Ruheraum der Flugbegleiter im Unterdeck zusammengelegt. Dort erhalten die Piloten eine separate Zone mit Trennwand. Im Bug des Hauptdecks, direkt hinter dem Cockpit, werden dagegen Toiletten der Economy Plus installiert.

Laut Airbus ließen sich folgende Sitze gewinnen:

Elferreihen: 23 Sitze

Zusammengelegter Ruheraum der Besatzung: 3 Sitze

Premium Economy mit Neunerreihen: 11 Sitze

neue Hecktreppe: 14 Sitze

neue Bugtreppe: 20 Sitze

Sitzeinbau anstelle von Türpaar 3 im Oberdeck: 8 Sitze

Entfall der Seitenschränke im Oberdeck: 6 Sitze

Als Interessent der neuen Kabinenvariante gab sich zuletzt Air France zu erkennen. Die A380 leidet unter chronischer Auftragsflaute, welche durch moderne Großraum-Zweistrahler erzeugt wird, die fast zu den Kosten einer A380 bei wesentlich niedrigerem wirtschaftlichen Risiko betrieben werden können.

Produktion im Sinkflug

Rechnerisch läge die A380 mit verdichteter Bestuhlung wieder vor ihren kleineren Konkurrentinnen. Allerdings befürchten viele Airlines, die bei den Passagieren besonders beliebte A380 nur in der Hauptsaison oder auf wenigen Strecken auslasten zu können.

Airbus reagierte bereits mit einer starken Senkung der Produktionsrate. Während 2016 noch 28 neue A380 ausgeliefert wurden, soll bis 2018 nur noch ein Flugzeug pro Monat "oder weniger" (Airbus) produziert werden.
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke | Abb.: Airbus | 12.06.2017 14:51

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Beitrag vom 15.06.2017 - 20:40 Uhr
Ist das in der Zukunft wirklich risikoärmer?

Das glaube ich nicht. Letztendlich wird man den steigenden Bedarf für den Sitz nicht mit massenhaft kleinen Vögeln ausgleichen. Der Zweistrahler hat definitiv seinen Zenit erreicht.

Die Flughäfen und ATC platzen an den Flugbewegungen, die einzelne Airline platzt anhand der Menge an Flugzeugen die bearbeitet werden müssen und der Passagier hat am Ende auch kein Bock mehr von A nach B über C bis Z durch die halbe Welt zu reisen.
Mal abgesehen von den völlig erschöpften Reserven an Öl für das dafür benötigte Kerosin ...

Am Ende zählt nur so viel wie möglich von A nach B zu befördern!

Aus dem Grund werden übrigens die Schiffe auf den Weltmeeren immer größer! ;-)

Genauso wird es sich am Ende auch auf die Luftfahrt übertragen.
Nun kann sich jeder fragen, welches Fluggerät sich dafür wohl am besten eignet.
Die überholte, veraltete ausgelutschte Struktur einer 747 sicherlich nicht ...

Dagegen steht immer noch die potenzielle Möglichkeit einer A380-900 im Raum.

Airbus tut sich gut daran, keine A380-800 NEO auf den Markt zu bringen.
Denn, wenn der Markt soweit bereit ist, werden sie auch wieder die -900 ins Spiel werfen.





Beitrag vom 14.06.2017 - 18:44 Uhr
"Die A380 leidet unter chronischer Auftragsflaute, welche durch moderne Großraum-Zweistrahler erzeugt wird, die fast zu den Kosten einer A380 bei wesentlich niedrigerem wirtschaftlichen Risiko betrieben werden können."

Muß ich das verstehen? Also die Zweistrahler produzieren fast dieselben Kosten wie der 4-Strahler und haben dabei ein niedrigeres wirtschaftliches Risiko? Nicht sehr logisch.

Ich meine die Kosten/Flugsitz i.V.m. dem Grad der Auslastung (kann auch aus Fracht bestehen) sind entscheidend und nicht ob 2 oder 4 Triebwerke vorhanden sind.

Bei annähernd gleichen Kosten je Sitz muss man beim kleinen Zweistrahler nur 200, beim großen Vierstrahler 400 Tickets verkaufen, um in die Gewinnzone zu kommen.
Da ist doch klar, was risikoärmer ist, oder?
Beitrag vom 14.06.2017 - 18:07 Uhr
"Die A380 leidet unter chronischer Auftragsflaute, welche durch moderne Großraum-Zweistrahler erzeugt wird, die fast zu den Kosten einer A380 bei wesentlich niedrigerem wirtschaftlichen Risiko betrieben werden können."

Muß ich das verstehen? Also die Zweistrahler produzieren fast dieselben Kosten wie der 4-Strahler und haben dabei ein niedrigeres wirtschaftliches Risiko? Nicht sehr logisch.

Ich meine die Kosten/Flugsitz i.V.m. dem Grad der Auslastung (kann auch aus Fracht bestehen) sind entscheidend und nicht ob 2 oder 4 Triebwerke vorhanden sind.


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