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Die Pläne Boeings, ein neues, mittelgroßes Flugzeug auf den Markt zu bringen, das seine ausgediente 757 und die 767 ersetzen soll, bereiten Airbus keine allzu großen Sorgen. Das sagte der scheidende Verkaufschef des Flugzeugbauers mit Sitz in Toulouse, John Leahy, auf der Paris Air Show.
Wiederholt wies er darauf hin, dass sein Unternehmen 80 Prozent des Marktes hält, an den sich das neue Flugzeug des Rivalen richten soll. "Wir sehen keine große Gefahr", sagte Leahy und sagte voraus, dass die Entwicklung des 797 genannten Flugzeugs 12 Milliarden US-Dollar kosten wird. "Wer in Toulouse sitzt, sieht keine Notwendigkeit, ein solches Flugzeug zu entwickeln."
Drachenflieger
Laut Kiran Rao, Leahys designiertem Nachfolger, lässt Boeing all diese "Drachen steigen", um den Eindruck zu erwecken, dass es 2025 ein Flugzeug mit nie dagewesenen Eigenschaften auf den Markt bringen wird. Das Ziel: die Verkaufszahlen der A321neo zu drosseln.
In Wirklichkeit wird es Boeing laut Rao nicht gelingen, das Flugzeug so günstig wie angekündigt zu produzieren – schließen liegen ihm zufolge 70 Prozent der Kosten nicht in der Hand des Flugzeugbauers sondern bei den Zulieferern.
Er verglich die neue Boeing mit dem Sonic Cruiser, ein Modell, dass der US-amerikanische Flugzeugbauer Ende der neunziger Jahre entwickeln wollte, von dem er aber abließ, als sich herausstellte, dass Airlines eher ihre laufenden Kosten reduzieren wollten als die Geschwindigkeit zu erhöhen.
Boeing brachte in der Folge den Bestseller 787 Dreamliner heraus. Leahy sagte, dass Emirates, die weltweit größte Langstreckenairline mit Sitz in Dubai, "sehr interessiert" sei an einer verbesserten Version des Airbus Superjumbo – der sogenannten A380plus.
Leahy fügte hinzu, dass er sich während der Paris Air Show eineinhalb Stunden mit dem Chef der Airline, Tim Clark unterhalten habe. Laut Leahy war er den Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen: dazu gehören 4,7 Meter große Winglets, die den Luftwiderstand verringern und den Spritverbrauch um vier Prozent drosseln sollen.
Emirates führt laut Insidern erste Gespräche über den Kauf weiterer 20 A380 – zusätzlich zu den 140, welche die Airline schon bestellt hat. Zugleich zeigte Clark sich besorgt, dass Airbus die Produktion des sich schleppend verkaufenden Superjumbos einstellt. Diesen Deal im Wert von neun Milliarden US-Dollar einzufädeln, wird also nicht leicht. Er wäre ein krönender Abgang für John Leahy.
© Bloomberg / aero.de | Abb.: Airbus S.A.S. | 26.06.2017 06:55
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