Privatisierung
Älter als 7 Tage

Investor soll Air Baltic voranbringen

RIGA - Kurz vor der Privatisierung der Air Baltic Group ist die Liste von Bietern aus aller Welt lang. Die lettische Airline, die sich vom beinahe Kollaps hin zum ersten Abnehmer der größten Version der Bombardier CSeries entwickelt hat, will bis Ende 2017 einen strategischen Investor an Bord nehmen. 

Die amerikanische Investmentbank Lazard, die den Verkauf organisiert, hat eine Vorauswahl potenzieller Käufer erstellt. Darauf zu finden sind andere Airlines ebenso wie Investoren mit Erfahrung in der Luftfahrt. 

Nun beginnt laut Martin Gauss, Chef der noch staatlichen Airline, die Phase sorgfältiger Prüfung, ehe Lazard verbindliche Gebote einholen wird.

Air Baltic Bombardier CS300
Air Baltic Bombardier CS300, © Andreas Spaeth

Lettland, dem 80,5 Prozent von Air Baltic gehören, könnte seine Anteile auf weniger als 50 Prozent reduzieren und sich dafür entscheiden, die Mehrheit seiner Aktien zu verkaufen, sagte Gauss. Er wurde 2011 Chef des Unternehmens, als es am Rande des Zusammenbruchs stand.

Seither hat Gauss ein Günstigflugmodell mit Punkt-zu-Punkt-Linien umgewandelt in ein Hub-Modell, bei dem Passagiere am Drehkreuz Riga umsteigen.

"Wir schließen keine Möglichkeit aus", sagte Gauss und fügte hinzu, dass der Fokus beim Verkauf darauf liegen werde, einen Investor zu finden, der Air Baltic helfen kann, ihr Geschäft weiter zu entwickeln.

Air Baltic stand nach der Finanzkrise 2008 kurz vor der Schließung. Die lettische Airline verabschiedete sich vom Günstigflugmodell und konzentrierte sich auf Kunden, die zwischen Westeuropa und Städten wie Kiew, Baku und Kazan in der Russischen Republik Tatarstan reisen.

Aufwind mit der CS300

Das Ende der beiden regionalen Rivalen Air Estonia und Air Lituanica 2015 hat Air Baltic dabei geholfen, ihre Marktanteil in Lettland von 47 auf 55 Prozent auszubauen. Heute liegt die Airline hier vor Ryanair, Wizz Air und Norwegian Air.

Gauss bestellte 2012 zwanzig Bombradier C300. Sechs sind bereits geliefert und fliegen Ziele wie London, Paris, Amsterdam und Moskau ebenso an wie Abu Dhabi. Laut Gauss übertrifft das Modell seine Erwartungen und spart 21 Prozent Sprit gegenüber der Boeing 737-300, die es ersetzt.

Die Ausführung mit 145 Sitzen ermöglicht preiswerte Tickets in der Economy Class und ein Premiumangebot in der Business Class.

Air Baltic wurde 1995 als gemeinsames Unternehmen von SAS und dem lettischen Staat gegründet. SAS stieg 2009 aus und verkaufte die Anteile an den damaligen Chef Bertolt Flick. Flick verabschiedete sich 2011, als Air Baltic hohe Verluste verzeichnete. 

Der lettische Staat übernahm die volle Kontrolle und machte Gauss zum Chef. Etwa 19,5 Prozent der Air-Baltic-Aktien gehören heute noch dem dänischen Financier und früheren SAS Finanzchef Lars Thuesen. 
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Andreas Spaeth | 30.07.2017 10:20


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