Wöhrl bietet für Air Berlin
Älter als 7 Tage

Lufthansa bekommt Konkurrenz aus Franken

airberlin Airbus A319
airberlin Airbus A319, © Ingo Lang

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NÜRNBERG - Hans Rudolf Wöhrl meldet Interesse an Air Berlin an. Über eine Münchner Kanzlei gab die Intro-Verwaltungs GmbH ein formelles Angebot ab. Ziel der Offerte sei es, die Air Berlin Gruppe als Ganzes zu erhalten und als unabhängige Airline fortzuführen, teilte Wöhrls Unternehmen am Freitag mit.

Für sein Vorhaben habe er Rückendeckung von weiteren "Partnern mit hoher Fachkompetenz" sowie Finanzinvestoren.

Diese Gruppe habe schon seit Jahren Interesse an einer Beteiligung an Air Berlin signalisiert, sei jedoch nicht zu Sondierungsgesprächen eingeladen worden. Vom Insolvenzantrag der Airline habe man erst aus den Medien erfahren.

Wöhrls Firma zweifelte auch Aussagen der Bundesregierung und der Leitung von Air Berlin an, wonach der Rückzug des Großaktionärs Etihad überraschend gekommen sei und im Interesse der Passagiere kurzfristig eine Bürgschaft des Bundes über 150 Millionen Euro gegeben werden müsse.

Vielmehr deute manches darauf hin, dass von langer Hand eine einseitige Strategie zugunsten der Lufthansa entwickelt worden sei, kritisierte Wöhrls Unternehmen.

Über sein Interesse an Air Berlin hatten zunächst die "Nürnberger Nachrichten" berichtet. Zu Details der Offerte wollte Wöhrl zunächst keine Angaben machen. Lufthansa will sich einen Großteil der Flugzeuge von Air Berlin sichern und drückt bei den Verhandlungen aufs Tempo.

Update 18:19 Uhr: Was steckt hinter dem Vorstoß?

"Wir haben vor einigen Jahren vor dem Eintritt der Etihad gemeinsam mit einer Investorengruppe ein konkretes beziffertes Interesse an der Übernahme der Air Berlin gehabt", ordnete Intro Aviation Geschäftsführer Peter Oncken gegenüber aero.de die Nachricht ein. "Dieses Interesse ist nie wirklich erloschen."

Intro hatte 2006 dba und 2007 LTU an Air Berlin verkauft. Die erfahrenen Airlinesanierer aus Nürnberg sehen in Air Berlin Potenzial für einen dezentral netzwerkenden Fluganbieter.

"Meines Erachtens und soweit ich es beurteilen kann, war es einer der Kardinalfehler, Air Berlin als direkten Konkurrenten der Lufthansa aufzustellen und zudem nur noch auf die Bedürfnisse der Etihad auszurichten", sagte Oncken.

Air Berlin sei in der Fläche zu dem geworden, "was es war und dies mit großem Erfolg. Die AB auf zwei Hubs zu konzentrieren, war aus meiner Sicht fahrlässig, überflüssig und falsch."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Ingo Lang | 18.08.2017 15:19

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Beitrag vom 18.08.2017 - 22:22 Uhr
Mit dem Überbrückungskredit dürfte das Preischild für AB bei weit über 150M EUR liegen.
Die KfW muss bezahlt werden.
LH bzw. Easyjet wollen sich ihre Teile pflücken und sie recht schnell profitabel einsetzen.

Wöhrl könnte AB in Gänze übernehemen. Er muss aber sehen, dass der Flugbetrieb auch weiterhin funktioniert und veräusserbar wird. Dazu müsste er m. E. investieren oder Aktiva (gibt es welche?) veräussern. Das fliegende Personal dürfte sich nach soviel Anerkennung auch bei LH oder Easyjet umschauen. Das muss Wöhrl bei seinen Überlegungen auch berücksichtigen.
Was denken sich IAG und KLM?
Beitrag vom 18.08.2017 - 18:06 Uhr
Gruß an die Redaktion. Jetzt ist das Update im Text besser gekennzeichnet. Danke, saubere Arbeit ;-)
Beitrag vom 18.08.2017 - 17:00 Uhr
Da lacht die Lufthansa drüber. Spätestens wenn Herr Wöhrl zum Millionären wird (vermutlich ist er ja jetzt noch Milliardär), bekommt LH die gewünschten Flieger samt Personal. AB ist so marode, dass es ein absoluter Irrsinn wäre, sie komplett zu übernehmen. So kann man nur ganz schnell viel Geld in den Sand setzen. Siehe Beispiel Etihad.

Herr Wöhrl ist sicher kein Hasardeur. Er kennt sich im Metier seit Jahrzehnten bestens aus. Ich würde es ihm fachlich in jedem Fall zutrauen Air Berlin strukturell so zu verändern, dass sie erfolgreich weiterbestehen könnte. Jedoch all das nur um die Airline dann später wieder gewinnbringend an einen neuen Investor zu verkaufen. Hier geht es eindeutig um Machtpoker, bei dem sichergestellt werden soll dass Air Berlin überwiegend in deutscher Hand bleibt. Die Stärkung der Lufthansa Tochter Eurowings macht jedenfalls viel Sinn im Wettbewerb gegenüber insbesondere Ryanair. Ryanair wird es dann etwas schwerer haben in Deutschland schnell Fuß zu fassen. Aber die Iren werden es verschmerzen.


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