Air-Berlin-Insolvenz
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Fraport-Chef rechnet nicht mit steigenden Ticketpreisen

Dr. Stefan Schulte
Dr. Stefan Schulte, © Fraport AG

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BERLIN - Fraport-Chef Stefan Schulte sieht durch die Air-Berlin-Pleite keine Trendwende bei den Ticketpreisen. "Der Wettbewerb zwischen den Fluglinien wird weiter zunehmen und Fliegen wird daher insgesamt noch günstiger, wenn der Kerosinpreis so niedrig bleibt wie er derzeit ist".

Dies sagte der Vorstandschef des Frankfurter Flughafenbetreibers dem Nachrichtenmagazin "Focus".

Damit werde sich der Trend der vergangenen Jahre fortsetzen. Er bedauerte dies, da er sich leicht anziehende Preise wünschen würde. Ein "gewisser Anstieg wäre sicher sinnvoll, denn auch die Fluglinien müssen eine vernünftige Rendite erwirtschaften", sagte er. Gleiches gelte für die Flughäfen in Deutschland, von denen nur "eine Handvoll" Gewinne mache.

Das Unternehmen Fraport, dessen Hauptstandbein der größte deutsche Flughafen in Frankfurt ist, gehört dazu. Dennoch müsse das Unternehmen die Kosten weiter senken und werde daher zum Beispiel die Digitalisierung vorantreiben. "Wir könnten zum Beispiel Drohnen zur Überwachung des Flughafen-Geländes einsetzen. Das erhöht die Sicherheit und senkt die Kosten."

"Die Digitalisierung ermöglicht es uns auch, viele Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen", sagte er. "Statt einzelner Sicherheitskontrollen mit mitunter langen Warteschlagen würde ich mir kontaktlose Security-Tunnel wünschen, durch die Passagiere einfach hindurchgehen können."

Um das Geschäft weiter zu beleben, will er die Flughäfen des Konzerns zu sogenannten Eventzonen auszubauen. Er denke dabei an "multimediale Spielbereiche, Sportaktivitäten, gastronomische Angebote und anderes", sagte Schulte gegenüber Focus. Denn die Passagiere "werden die Zeit am Flughafen auch verstärkt nutzen wolle."

Er bekräftigte zudem die Anfang August leicht erhöhte Prognose für das Passagierwachstum von knapp fünf Prozent. "Und zum ersten Mal seit Jahren nehmen auch die Flugbewegungen zu", sagte er. Das Wachstum stamme überwiegend von den erfolgreichen Bestandsgesellschaften wie Lufthansa.

Aber auch mit Billigfliegern wolle Fraport weiter wachsen: "Ryanair hat genauso wie wir ein großes Interesse daran, hier am Standort weiter zu wachsen. Daher bin ich zuversichtlich, dass Ryanair sein Angebot in den nächsten Jahren weiter ausweiten wird - ebenso wie andere." Der Ausbau des Geschäfts mit Ryanair, den sich Fraport mit Rabatten gesichert hat, belastete jüngst das Verhältnis zum langjährigen Partner Lufthansa.

Dieser forderte ebenfalls niedrigere Preise. Anfang Juli hatten sich die beiden Unternehmen wieder aufeinander zubewegt und zumindest eine erste Einigung über die künftigen Gebühren erzielt. Dies ist in den Augen von Lufthansa jedoch lediglich der Einstieg in viel weitgehendere Gespräche mit Fraport.

An der Börse hatte der Streit nicht belastet - im Gegenteil. Die Faport-Aktie war Anfang August auf den Höchstsand von 88,05 Euro gestiegen. Seitdem musste das Papier aber etwas Federn lassen. Mit einem Plus von 45 Prozent gehört die Aktie im bisherigen Jahresverlauf immer noch zu den stärksten Gewinnern im MDax. Der Börsenwert des Unternehmens, das zu 31 Prozent dem Land Hessen und 20 Prozent der Stadt Frankfurt gehört, liegt bei rund 7,5 Milliarden Euro.
© dpa-AFX | Abb.: Fraport AG | 25.08.2017 07:06

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Beitrag vom 25.08.2017 - 21:54 Uhr
"Gleiches gelte für die Flughäfen in Deutschland, von denen nur "eine Handvoll" Gewinne mache."

Dann sollte der gute Herr mal bedenken, dass gerade die kleinen Flughäfen kaum Gewinn machen können, wenn sie z.B. von Ryanair zu niedrigen Gebühren erpresst werden. Dass Fraport eben diesem Schmarotzer die Türen durch Rabatte öffnet, befeuert doch nur weiter die Abwärtsspirale der Ticketpreise und fördert mit Sicherheit nicht die Gebührenlage an den kleinen Flughäfen.
Beitrag vom 25.08.2017 - 11:10 Uhr
Einen Preisanstieg wird es nicht geben. Bei internationalen Verbindungen wird die Konkurenz von deutschen Flughaefen aus nicht kleiner. Die nicht-deutschen Carrier fliegen ja weiterhin. Innerdeutsch ist zu uninteressant von Frankfurt aus. Nur bei Umsteigeverbindungen zu/von internationalen Fluegen lohnt sich innerdeutsch. aber hier gibt es ja die thru fares.


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