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Derzeit halten Korruptionsermittlungen in Großbritannien und Frankreich Airbus in Atem. Erschwerend hinzu kommen immer wieder technische Probleme, zuletzt bei Triebwerken von Mittelstreckenjets.
Enders wolle sich nicht für eine neue Amtszeit nach Ablauf seines derzeitigen Vertrags bewerben, der im Jahr 2019 endet, schrieb nun die Zeitung "Le Figaro". Das Blatt berief sich auf eine "gute Quelle", die mit der Aussage zitiert wird, Enders habe kürzlich den Pariser Élyséepalast entsprechend informiert.
"Es ist keine Entscheidung getroffen worden, und was wir heute in der französischen Presse sehen, ist reine Spekulation", sagte ein Airbus-Sprecher. Schon vor einigen Wochen war in Medienberichten über eine Ablösung von Enders spekuliert worden.
Die Bundesregierung hatte daraufhin Anfang November mitgeteilt, sie sehe keinen Anlass, über die Zukunft des Airbus-Chefs nachzudenken.
Airbus ist ein Politikum. Deutschland und Frankreich halten jeweils 12,5 Prozent der Anteile an dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern. Der Deutsche Tom Enders steht seit 2012 an der Spitze des Konzerns, der damals noch EADS hieß. Der Franzose Fabrice Bregier ist als Chef des wichtigen Verkehrsflugzeug-Geschäfts die Nummer zwei.
Nach Airbus-Angaben sagte Enders vergangene Woche bei einer Sitzung mit europäischen Betriebsräten in Toulouse: "Die Entscheidung über meine Zukunft als CEO von Airbus wird nicht von der französischen Presse oder der französischen Regierung oder irgendeiner Regierung getroffen." Die Entscheidung werde entweder vom Verwaltungsrat oder von ihm getroffen - und idealerweise im Konsens. "Mein derzeitiges Mandat läuft bis April 2019 und das ist der Zeitrahmen, in dem ich arbeite."
Sollte Enders tatsächlich gehen, wäre Bregier ein Kandidat für die Nachfolge. Wenn der Franzose den Topjob jedoch nicht bekomme, so dürfte auch er das Unternehmen verlassen, schrieb "Le Figaro". Dies könnte Anfang kommenden Jahres passieren, berichtete die Zeitung "Les Echos" fast zeitgleich. Der Verwaltungsrat befasst sich nach Angaben der beiden Blätter am Donnerstag mit dem Thema.
In einem Interview des "Handelsblatts" hatte Enders vor dem Hintergrund der Unruhe wegen der Korruptionsvorwürfe im Oktober gesagt, er klebe nicht an seinem Job. "Verlassen Sie sich darauf: Wenn ich nicht mehr Teil der Lösung bin, dann hoffe ich, dass ich das selbst erkenne und von mir aus die Konsequenzen ziehe - aber noch sehe ich den Punkt weiß Gott nicht."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 12.12.2017 20:59
Kommentare (1) Zur Startseite
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Haha, gibt es ein weicheres Dementi als "reine Spekulation"? Alles was mit dieser Floskel kommentiert wurde, hat sich bis jetzt als zu 100% wahr herausgestellt.