Insolvenz
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Niki flog ohne Schulden in die Pleite

Niki Airbus A321
Niki Airbus A321, © Ingo Lang

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WIEN - Die Air Berlin-Tochter flog bis zuletzt Gewinne ein und war fast schuldenfrei, berichtet das österreichische Nachrichtenmagazin "Profil" in seiner Montagsausgabe.

Laut Bilanz der Niki Luftfahrt GmbH habe das Unternehmen im Jahr 2016 noch ein Nettoergebnis von 6,6 Millionen Euro ausgewiesen, das vollständig vom Eigentümer Air Berlin abgeschöpft worden sei.

Stark abgebaut wurden auch die Verbindlichkeiten, von 50,3 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 14,6 Millionen im letzten Geschäftsjahr. Durch die Tilgung von Krediten soll Niki auch ihre Bankschulden fast komplett ausgeglichen haben.

Die Umsätze entwickelten sich hingegen von 455 Millionen Euro (2015) auf 383 Millionen Euro rückläufig, ebenso die Aktiva. Mit dem Verkauf ihrer Flieger und Technik an Air Berlin gab Niki viel Silber an die Mutter ab, entsprechend schmolz auch ihr Anlagevermögen.

Von offenen Forderungen in Höhe von 57,8 Millionen Euro stünden allein 44,5 Millionen bei der seit August insolventen Mutter zu Buche. Diese Forderung gilt nun als uneinbringlich.

Mit dem Rücktritt der Lufthansa von ihrer im Oktober getätigten Kaufzusage entfiel auch die Finanzierung ihres Flugbetriebs. Niki Luftfahrt GmbH musste am Mittwoch Insolvenz anmelden. Damit bleiben vorerst 21 Airbus A321 Flugzeuge am Boden, rund 1.000 Mitarbeiter ohne Job zu Hause und kolportierte 800.000 Kunden auf ihren Tickets sitzen.

Inzwischen bemühen sich zahlreiche Airlines um den Rücktransport von bis zu 10.000 gestrandeten Niki-Passagieren, darunter Lufthansa, Austrian, Swiss, Condor und TUI. Für deren Rückholung bot Österreichs Verkehrsminister kurz nach dem Insolvenzantrag eine Finanzierung an.

Nach Nikis Insolvenzantrag beim Amtgericht Berlin-Charlottenburg suchen die Konkursverwalter jetzt nach "Verwertungsalternativen für die Niki Luftfahrt GmbH". Interesse zeigen unter anderem (immer noch) ihr Gründer Niki Lauda sowie die im Bieterververfahren nicht berücksichtigte Ferienairline Condor.

Die Zeit drängt, eine Lösung müsse innerhalb einer Woche gefunden werden, andernfalls gehen Nikis Flugrechte an die Flughäfen zurück.
© aero.at | 16.12.2017 12:03

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Beitrag vom 19.12.2017 - 12:04 Uhr
Von der eigenen Verwaltung ist dem Vernehmen nach bei der Übernahme nicht viel übriggeblieben. Oder waren es fake news das NIKI organisatorisch (Personal, Accounting, Vertrieb) in AB integriert wurde? Wenn diese Leistungen zu AB-Kosten verrechnet werden ist zumindest dieser Vorteil weg.
Lauda hat sich die Infrastruktur durch Abtretung von 24% der Airline an AB quasi "kostenfrei" erkauft. Ebenfalls "ausgelagert" waren auch die Crews (Personal Leasing GMBH). Erst Prock-Schauer hat die "Fliegenden" in die Firma geholt. Fakt ist, Niki flog zu unschlagbaren Stückkosten. Davon hätte auch Eurowings profitiert. Die Synergien zwischen HG und EW wären ähnlich wie jene zwischen HG und AB gewesen. Dies entfällt jetzt, es sei denn auch die neue HG kommt operativ bei einem Equity-Partner (wie Condor) unter.

Das treibende Motiv von Lauda dürfte aber das Gleiche wie zu Zeiten seiner Lauda Air und später Niki sein: Mit einem besseren Produkt gegen die Konzerne anzutreten. Nicht vergessen, Lauda ist in erster Linie Sportler, der wahre Lohn ist der Platz am Stockerl.
Beitrag vom 19.12.2017 - 11:28 Uhr
Niki hatte eine ultraschlanke Betriebsstruktur, hochmotivierte Mitarbeiter mit einem zeitgemäßen KV und eine marktgerechte Flotte. Entscheidend sind die Gesamtaufwendungen pro Passagier, nicht nur die Flugkosten. Und genau da unterscheiden sich LCCs fundamental von den Legacies.
Den ersten Teil gehe ich mit, aber bei der Flotte habe ich schon Zweifel. Da wurden am Anfang des Jahres 21 A321 zusammengetragen. Von wem kamen die?: von AB. Die bekanntermaßen bei Leasingverträgen keine großen Möglichkeiten hatten zu verhandeln. Ich glaube eher nicht das NIKI nachverhandeln konnte und Nennenswertes erreicht hat.
Von der eigenen Verwaltung ist dem Vernehmen nach bei der Übernahme nicht viel übriggeblieben. Oder waren es fake news das NIKI organisatorisch (Personal, Accounting, Vertrieb) in AB integriert wurde?
Wenn diese Leistungen zu AB-Kosten verrechnet werden ist zumindest dieser Vorteil weg. Wenn nicht steht NIKI gut da. Beides hängt das Bild schief.
…vielleicht lohnt es gar auch gar nicht jetzt eine Nachbetrachtung zu machen, selbst wenn es nochmal weiter geht bei NIKI wird/kann die Firma nicht mehr die gleiche sein.
Beitrag vom 19.12.2017 - 10:13 Uhr
Wer nicht Pariert der wird bestraft und zwar Postum.


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