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"Brüssel wird Zeitdruck aufbauen und eine Lösung erzwingen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr vergangene Woche laut "Reuters" bei einem Branchentreff in Brüssel. "Und dann werden wir prüfen, ob sich daraus Chancen für uns ergeben."
Für den Moment haben die Sonderverwalter freie Hand. Eine wichtige Rolle ihrer Strategie spielt Südamerika, Alitalia expandiert in Brasilien. "Brasilien ist in diesem Moment der Erholung ein Schlüsselmarkt für uns", sagte Ländermanager Carlos Antunes gegenüber dem Portal "panrotas".
Er erwartet, dass das südamerikanische Land 2018 zum zweitwichtigsten Markt hinter Italien aufsteigt. Für Flüge zwischen São Paulo und Rom setzt Alitalia eine Boeing 777 ein.
Typ | Linienfluggesellschaft |
---|---|
Basis | Rom Fiumicino |
Maschinen | 100 |
Destinationen | 100 |
Routen | 153 |
Im Februar 2018 hat Alitalia zudem in einem Joint Business Agreement (JBA) die Zusammenarbeit mit Aerolíneas Argentinas vertieft. Nachdem die beiden Airlines bereits Ende 2017 ein Codeshare vereinbart hatten, möchten sie nun im Rahmen des JBA ihre Verbindungen zwischen Argentinien und Italien sowie die jeweiligen Anschlussflüge weiter verzahnen.
"Mit dieser Vereinbarung wird es uns gelingen, unser internationales Angebot auf eine clevere Weise zu verfestigen: indem wir mit einem strategischen Partner wie Alitalia zusammenarbeiten. Aufbauend auf dieser Partnerschaft wollen wir eine "Luftbrücke" zwischen Argentinien und Italien entwickeln", sagte dazu Aerolíneas Argentinas-Chef Mario Dell´Acqua.
Ein Ziel in Afrika gestrichen
Von den geplanten neuen Routen nach Afrika hat Alitalia dagegen eine im Vorfeld bereits wieder eingestellt. Die Airline wird nicht wie ursprünglich ab März 2018 geplant nach Nairobi fliegen.
Offiziell fehlen der Airline dafür Langstreckenflugzeuge in der Flotte. Italienische Medien spekulieren jedoch, dass Alitalia auf die Verbindung verzichtet, um Skyteam-Partnerin Air France-KLM keine Konkurrenz auf der Strecke zu machen. Die Flüge nach Johannesburg sollen wie geplant im April 2018 starten.
Stilistisch poliert Alitalia ebenfalls an ihrem Image. Zum einen investiert die seit Februar 2017 unter Sonderverwaltung stehende Airline in neue Uniformen für ihr Flugpersonal. Zum anderen heißt die Business Class seit Ende 2017 wieder "Magnifico".
Keine Lösung in Sicht
Die drei Sonderverwalter betonen, dass sie eine 900-Millionen-Euro-Kreditlinie der Regierung bisher nicht antasten mussten. Ihnen zufolge konnte die Airline ihre Einnahmen in den vergangenen Monaten steigern - Profitabilität ist demnach dennoch nicht in Sicht.
Die Tageszeitung "Corriere della Sera" beobachtet zudem eine schleichende Verkleinerung der Flotte. Trotzdem weckt die Umtriebigkeit der Airline Hoffungen, für Alitalia könnte es doch noch eine italienische Lösung geben.
Die Bank Intesa San Paolo wurde in italienischen Medien als potezieller Retter gehandelt. Sie war lange Zeit Großaktionär der nun insolventen Alitalia. Neuesten Plänen zufolge sollten die Sondierungsgespräche mit den Interessenten bis Ende April 2018 abgeschlossen sein und exklusive Verhandlungen mit dem besten Bieter beginnen.
Auch wenn der italienische Minister für Verkehrsentwicklung, Carlo Calenda, sich noch Ende Februar optimistisch gab: das Wahlergebnis ohne klaren Sieger macht es unwahrscheinlich, dass die Sonderverwalter diesen Zeitplan werden halten können.
Von den internationalen Interessenten Lufthansa, Cerberus und Easyjet hat ohnehin niemand Interesse daran, Alitalia komplett zu übernehmen.
© aero.de | Abb.: Alitalia | 14.03.2018 08:23
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