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Der nächste Wettlauf zwischen Airbus und Boeing

Zunum Aero
Boeing und JetBlue investieren in Zunum Aero, © Zunum Aero

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OSLO - Der Luftfahrt steht ein spannendes Jahrzehnt bevor: die großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing wollen elektrische oder zumindest elektrifizierte Flugzeuge am Himmel sehen. Norwegen auch. Die technische Herangehensweise ist ähnlich, der Vermarktungsansatz unterschiedlich.

"Wir denken, dass alle Flüge, die bis zu eineinhalb Stunden dauern, allein elektrisch betrieben werden können", sagte der Chef des staatlichen norwegischen Flughafenbetreibers Avinor, Dag Falk-Petersen, dem "Guardian" im Januar. Seine Zielmarke: das Jahr 2040.

Damit bietet Norwegen den großen Flugzeugbauern, was ihnen bisher fehlte – einen Einstiegsmarkt für elektrisch betriebene Flugzeuge.

Erst die Technik, dann der Markt

Sowohl Boeing als auch Airbus tüfteln an Antriebstechnologien, die hybrid-elektrisches Fliegen nach schon Anfang der 2020er möglich machen soll.

Technisch sind die Hersteller dabei dicht beieinander - der Dreh- und Angelpunkt liegt zu einem großen Teil darin, wie schnell sich die Batterietechnologie in den kommenden Jahren weiter entwickeln wird.

Beide Hersteller sehen die Hybridtechnologie als Zwischenschritt zum rein-elektrischen Antrieb. Boeing hat sich mit einer Beteiligung an dem US-amerikanischen Start-Up Zunum Aero bereits zum Ziel gesetzt, Anfang der 2020er ein kleines hybrid-elektrisches Flugzeug auf den Markt zu bringen.

Es soll zunächst Ziele verbinden, die bis zu 700 Meilen voneinander entfernt liegen - etwa Los Angeles und San Francisco. Boeing und Zunum wollen dieses erste Modell auf den Markt bringen und parallel dazu an der Fortentwicklung der Technologie arbeiten, um Reichweite, Größe und Effizienz zu verbessern.

Erst der Markt, dann die Technik

Airbus verfolgt einen anderen Ansatz. "Wir wollen erst den Markt verstehen, ehe wir uns dazu entscheiden, ein kleines elektrisches Flugzeug zu bauen", sagte Airbus-Chef der Flight Demonstrator-Sparte, Mark Cousin im Interview mit aero.de.

Technisch hält er es für möglich, dass schon Anfang der 2020er ein rein elektrisches Flugzeug für 30-40 Passagiere abhebt. "Aber Airbus hat aus strategischer Sicht noch nicht entschieden, ob oder wie wir an solchen Projekten mit kleineren Flugzeugen teilhaben würden", sagt Cousin, "ob wir das mit Partnern umsetzen würden oder ob wir den Herstellern kleiner Flugzeuge nur die Technologie zur Verfügung stellen oder ob wir selbst solche Flugzeuge bauen würden."

Den Markt für den "City-Airbus", ein kleines elektrisches Fluggerät für bis zu vier Personen, testet Airbus bereits in den lateinamerikanischen Metropolen São Paulo und Mexiko-Stadt mit dem Projekt "Voom". Dort können Reisende einen Hubschrauber buchen, der sie zu Zielen innerhalb der Städte oder zu den Flughäfen transportiert.

Herausforderung Zertifizierung

Die große Herausforderung liegt für Mark Cousin in der Zertifizierung der für die Luftfahrt völlig neuen Technologie des Elektro- und Hybrid-Antriebs. Die US-amerikanische Luftsicherheitsbehörde FAA und ihr europäisches Pendant EASA arbeiten seit 2014 daran.

Die Hybridtechnologie könnte dennoch bald nicht mehr nur ein Thema für kleine Passagierflugzeuge sein. "Wir glauben fest daran, dass unsere Standardrumpfflugzeuge im Jahr 2030 Hybride sein werden", sagte Mark Cousin im aero.de-Interview.
© aero.de | Abb.: aero.de (boa) | 01.04.2018 11:16


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