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Aer Lingus erwärmt sich für neue IAG-Offerte

Aer Lingus A320
Aer Lingus A320, © Ingo Lang

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DUBLIN- Lange hat sich Aer Lingus geziert, jetzt ist die Fluglinie doch offen für eine Zukunft unter dem Dach der British-Airways-Mutter IAG. Die jüngste Übernahmeofferte sei auf einem Niveau, das der Verwaltungsrat zur Annahme empfehlen könne, teilte Aer Lingus am Dienstag in Dublin mit.

Jetzt darf die International Airlines Group (IAG) einen Blick in die Bücher der früheren irischen Staatsfluglinie werfen. Allerdings könnten der Billigflieger Ryanair oder Irlands Regierung als Großaktionäre den Deal verhindern.

Die Politik fürchtet um Jobs und wichtige Flugverbindungen - vor allem nach London Heathrow.

Die Aktien beider Unternehmen reagierten mit Kurssprüngen auf die Nachrichten. Für die Aer-Lingus-Papiere ging es am Morgen um 2,41 Prozent auf 1,90 Euro nach oben. Die IAG-Titel legten um 2,39 Prozent auf 562,125 britische Pence zu.

IAG hatte ihre Offerte für Aer Lingus am Montag zum zweiten Mal aufgestockt, nachdem die Iren die bisherigen Angebote als zu niedrig zurückgewiesen hatten. Jetzt sollen die Aktionäre je Anteilsschein 2,50 Euro und eine Dividende von 5 Cent erhalten.

Insgesamt wäre Aer Lingus damit 1,36 Milliarden Euro wert - ein angemessener Preis, wie der Verwaltungsrat der umgarnten Fluglinie findet.

Den Ängsten der Iren versuchte IAG am Dienstag mit Versprechungen zu begegnen. So soll Aer Lingus nach einer Übernahme unter ihrer Marke als eigenständiges Unternehmen in dem Konzern erhalten bleiben, zu dem neben British Airways auch die spanischen Fluglinien Iberia und Vueling gehören.

Außerdem solle die Gesellschaft die Verbindungen nach Irland aufrechterhalten, von der Größe der IAG profitieren und ins Luftfahrtbündnis Oneworld eintreten. "Der Vorschlag würde die Marke und die langfristige Zukunft von Aer Lingus sichern und stärken", zeigte sich die IAG-Spitze um Unternehmenschef Willie Walsh überzeugt.

Der Zeitung "Irish Independent" zufolge will Irlands Regierung das Vorhaben allerdings nur unterstützen, wenn IAG die Aer-Lingus-Flüge von Regionalflughäfen wie Cork und Shannon aufrechterhält. Verkehrsminister Paschal Donohoe will Aer Lingus' Start- und Landerechte am Londoner Flughafen Heathrow sichern. Diese knappen sogenannten Slots machen Aer Lingus für IAG besonders interessant.

Mitzureden hat der irische Staat vor allem als Großaktionär der früheren Staatsfluglinie. Aer Lingus gehört noch immer zu gut einem Viertel den irischen Steuerzahlern. Oppositionspolitiker laufen Sturm gegen einen Verkauf, sie fürchten neben der Anbindung der Regionalflughäfen auch um viele Arbeitsplätze bei der Fluglinie, wie die "Financial Times" schreibt. Auch Gewerkschaften lehnen das Vorhaben ab.

Spielt Ryanair mit?

Noch offen ist auch die Haltung von Europas größtem Billigflieger Ryanair. Mit knapp 30 Prozent hält er den größten Anteil an Aer Lingus, nachdem er bereits vor Jahren mit mehreren Übernahmeversuchen an den Wettbewerbshütern gescheitert war.

Diese versuchen Ryanair seit längerem dazu zu zwingen, den Anteil auf 5 Prozent zu senken. Inzwischen hat das Management angedeutet, dass es die Beteiligung zum richtigen Preis durchaus abgeben würde.

Bei Aer Lingus käme die mögliche Übernahme fast zeitgleich mit einem Chefwechsel. Der Deutsche Christoph Müller, der die Fluglinie in den vergangenen Jahren saniert hat, geht Ende Februar von Bord.

Er soll die Fluglinie Malaysia Airlines wieder auf Kurs bringen, die nach dem spurlosen Verschwinden des Flugs MH370 über dem Indischen Ozean und dem vermuteten Abschuss des Flugs MH17 über der Ostukraine in eine tiefe Krise gestürzt war.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Ingo Lang | 27.01.2015 09:37

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Beitrag vom 29.01.2015 - 15:45 Uhr
.... war doch klar, dass IAG nochmal nachschlagen wuerde und auch EI wieder Angebote annehmen wuerde!
Kann man den Iren eigentlich noch trauen wenn's ums Geschaeft geht oder habend diese schon zuviel in den USA "Publicity" NEWS gesehen? Heisse Worte und grosse Schlagzeilen, aber nichts dahinter?


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