Neue Netzstrategie
Älter als 7 Tage

Air Berlin droht Fehlstart auf neuer US-Langstrecke

BERLIN - Die erste Kuh hat Air-Berlin-Chef Stefan Pichler im jungen Jahr vom Eis. Der Rechtsweg rettete Codeshare-Flüge mit Etihad Airways, denen das Luftfahrt-Bundesamt zuvor die Genehmigungsfähigkeit abgesprochen hatte. Zeit zum Durchatmen in der Hauptstadt? Von wegen!

Denkverbote gibt es angesichts klaffender Lücken im Eigenkapital schon lange nicht mehr. Air Berlin soll 2016 ihr schwammiges Geschäftsmodell zwischen Linie, Touristik und Günstigflug schrittweise ablegen und sich als Netzairline neu erfinden. Pichler hat ein hartes Sanierungsmandat und muss liefern.

In 12 bis 18 Monaten soll der "Turning Point" (Wendepunkt) erreicht sein, von dem an Air Berlin wieder profitabel sein soll, setzte sich Pichler im November ein neues, recht dehnbares Ziel. Die frühere Ankündigung, Air Berlin wolle im Gesamtjahr 2016 wieder ein positives operatives Ergebnis (Ebit) erreichen, hatte Pichler nicht wiederholt.
 
Nun heißt es, das Ebit solle bis Ende 2018 um 310 Millionen Euro verbessert werden. Das würde für ein kleines Plus reichen. Im Jahr 2014 lag das Ebit bei minus 294 Millionen Euro.

Air-Berlin-Chef Stefan Pichler
Air-Berlin-Chef Stefan Pichler, © www.fotografie-wiese.de

Der gegenwärtig niedrige Ölpreis und die Angebotsdiät im Vorjahr haben Air Berlin Luft verschafft, doch auf der Einnahmenseite hapert es. Air Berlin strebe für 2016 "ein ausgewogenes Verhältnis zwischen umsatzsteigernden und kostensenkenden Initiativen" an, sagte Pichler im November. Allzu viel von der neuen Strategie gab Air Berlin bisher nicht preis.

DUS-DFW schon vor Start auf dem Prüfstand

In jedem Fall setzt Pichler auf neue Langstrecken, vor allem ab Düsseldorf in die Vereinigten Staaten. Von den neuen US-Zielen Dallas, Boston und San Francisco erhofft sich Air Berlin ab Sommer 2016 Rückwind beim Umbau in Richtung Netzairline. Doch ausgerechnet hier droht den Berlinern nun ein Flopp.

Die Buchungslage bleibe hinter den Erwartungen zurück, heißt es in der Branche. Den Flug von Düsseldorf nach Dallas wird Air Berlin vielleicht gar nicht erst aufnehmen, vermeldet nun die "Wirtschaftswoche". "Die Strecke steht auf dem Prüfstand", zitiert das Magazin einen Air-Berlin-Sprecher. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Mit Beginn des Sommerflugplans 2016 fliegt Air Berlin fünf Mal wöchentlich nach San Francisco, Boston und Dallas Fort Worth sollen vier Mal pro Woche angeflogen werden. Gleich zwei Verkaufsaktionen im Januar legen nahe, dass hier noch einige Sitze zu füllen sind.

Bei der Neuausrichtung des Streckennetzes achte Air Berlin auf "optimale Konnektivität" zu ihren "wichtigen strategischen Partnern", hatte Pichler erklärt. Tatsächlich sind die neuen Langstrecken klug mit dem Netz des italienischen Freundes Alitalia verknüpft und auch für Transitpassagiere aus Skandinavien gut erreichbar.

Auf der anderen Seite des Atlanik spielt Oneworld-Partner American Airlines aber offenbar nicht so mit, wie man es sich bei Air Berlin gewünscht hatte. "Die neuen US-Strecken sollen in das bestehende Codeshare-Abkommen mit American Airlines integriert werden", hatte Air Berlin im November vermeldet - eine Einigung stand zu diesem Zeitpunkt also noch aus.

"In Dallas Fort Worth (internationales Drehkreuz von American, Red.) hält sich die Begeisterung für Air Berlin merklich in Grenzen", sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person aero.de am Montag. Selbst wenn DUS-DFW nicht zum Rohrkrepierer wird, muss Pichler beim Netzumbau doch auf texanische Schützenhilfe verzichten.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Air Berlin | 26.01.2016 11:09

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 26.01.2016 - 22:43 Uhr
AA weiss doch genau wem AB eigentlich gehoert.

Die waeren ja schoen bloed wenn sie politisch gegen ME3 kaempfen, gleichzeitig ueber ihre Allianz aber Etihad den US Markt auf dem Silbertablet servieren.
Beitrag vom 26.01.2016 - 18:19 Uhr
Wer hat denn erwartet, dass AB Schützenhilfe von AA bekommt? AB doch wohl kaum...
Ohne gute Anbindungen ist AB dann in die USA auch nur ein Ferienflieger...
Auch darüber ist sich Pichler im Klaren.
Aber warten wir es mal ab!

DFW ist wohl kaum ein Ferienziel und es geht eben neben guten Verbindungen auch um den Preis für Anschlussflüge. Da hat Lufthansa mit A++ deutlich bessere Karten. AA wird sicherlich nicht mitspielen. Letztlich tut sich AB mit der One World Mitgliedschaft keinen Gefallen. Da wäre es besser sich einen anderen Partner in USA zu suchen, der die Leute weiterfliegt und das gemeinsam vermarktet. JetBlue, Virgin America fielen mir da ein
Beitrag vom 26.01.2016 - 17:54 Uhr
Ja ,wartens wir mal ab ......
der Tag an dem der Treibstoff wieder rapide ansteigt wird kommen und vielleicht früher als man gerne träumt.
da wirds wieder lustig werden am Horizont,oh Mann ,oh Mann


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden