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Airbus schockt Investoren mit A350 und A380

Airbus A350
Airbus A350, © Airbus

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LONDON - Hiobsbotschaften von Airbus: Erst verspätet sich die Erstauslieferung des neuen Großraumjets A350, dann spricht der Vorstand beim Investorentag in London vom möglichen Ende für den A380. Weil im übernächsten Jahr auch noch der Gewinn des Konzerns stagnieren soll, reagierten Aktionäre panisch.

Die Airbus-Aktie ging am Mittwochabend mit minus zehn Prozent aus dem Handel und war Schlusslicht im deutschen MDax und im französischen Index CAC 40.

Für Ernüchterung sorgte A350-Erstkunde Qatar Airways. Eigentlich sollte die Fluggesellschaft aus dem arabischen Emirat Katar die erste A350 an diesem Samstag in Empfang nehmen. Doch nun teilte die Airline mit, dass die Übergabe bis auf weiteres verschoben sei. Die Zeremonie fällt aus - zunächst ohne Begründung.

Airline-Chef Akbar Al-Baker hatte in diesem Jahr schon zwei Termine für Auslieferung seiner ersten A380 platzen lassen, bevor Qatar Airways die A7-APA im September im Rahmen einer aufwändigen Zeremonie bei Airbus abholte. Die Verarbeitung sei vorher nicht abnahmefähig gewesen.

Airbus-Chef Enders trat am Nachmittag der Befürchtung größerer Probleme entgegen. "Die A350 ist bereit für die Auslieferung", sagte er. Er sei zuversichtlich, dass die Übergabe bald erfolge. Airbus hatte sich für die Erstauslieferung seit langem einen Termin vor Ende 2014 gesetzt. Ab Ende des Jahrzehnts will der Flugzeugbauer mit der A350 Geld verdienen.

Durststrecke - Ergebnis stagniert bis 2017

Auf dem Weg zu mehr Gewinn steht Airbus im übernächsten Jahr allerdings eine Durststrecke bevor. Das um Einmaleffekte bereinigte operative Ergebnis werde 2016 stagnieren und erst 2017 wieder steigen, kündigte Finanzchef Harald Wilhelm an. Gründe dafür seien der Aufbau der A350-Produktion und eine Produktionslücke bei dem 20 Jahre alten, etwas kleineren Langstreckenmodell A330.

Dessen modernisierte Version soll unter dem Namen A330neo erst Ende 2017 fertig werden."Wir müssen drei Jahre in der Produktion überbrücken, bis die A330neo erstmals ausgeliefert wird", sagte Enders. Die A330-Fertigung müsse Airbus zwischenzeitlich herunterfahren. Dies werde sich negativ auf Umsatz und Gewinn auswirken.

Airbus stellt A380-Programm in Frage

Derweil lassen die ausbleibenden Neubestellungen für den weltgrößten Passagierjet A380 den Vorstand über einen drastischen Schritt nachdenken. Der Konzern werde den Flugzeugtyp ab dem Jahr 2018 entweder mit sparsameren Triebwerken ausrüsten oder die Produktion einstellen, sagte Finanzchef Wilhelm.

Eine Modernisierung hatte A380-Großkunde Emirates gefordert. Die Gesellschaft hat mit 140 Jets mehr als 40 Prozent aller A380 bestellt. Enders stellte klar, dass sich eine Modernisierung der A380 für Airbus rechnen müsse. Der Vorstand werde "nicht zulassen, dass das unseren Gewinn belastet".

Der Flugzeugbauer wirbt seit Jahren um neue Kunden für den doppelstöckigen Jet, den er im Jahr 2007 erstmals ausgeliefert hatte. Bis heute hat Airbus Bestellungen für 318 Exemplare der A380 bekommen. Das ist nur gut ein Viertel des Bedarfs, den der Hersteller bei der Entwicklung erwartet hatte. Seit Januar hat lediglich ein Flugzeugfinanzierer 20 Exemplare bestellt.

"Es ist ein wirklich großartiges Flugzeug, aber es funktioniert nur auf den richtigen Strecken", begründete Air France-KLM Vorstandschef Alexandre de Juniac die Kaufzurückhaltung potenzieller Kunden.

Airbus hatte in die Entwicklung der A380 25 Milliarden US Dollar investiert und viel Hoffnung auf den asiatischen Absatzmarkt gelegt. Doch in Japan und China erwies sich die A380 als Flopp, lediglich eine chinesische Airline bestellte sich fünf Superjumbos für die Flotte.

Das Programm soll 2015, 2016 und 2017 in die Gewinnzone laufen - doch ab 2018 verdüstert sich das Bild, dann gehen die Bestellungen aus. Airbus muss jährlich etwa 30 Maschinen ausliefern, damit sich die Produktion rechnet.

"Airbus muss 2015 eine Entscheidung treffen", sagte Luftfahrtanalyst Yan Derocles. Er schätzt die Kosten für eine Neumotorisierung der A380 wegen notwendigen Änderungen an den Tragflächen auf 2,0 Milliarden Euro.

Richard Aboulafia, der sich schon in der Vergangenheit skeptisch zur A380 äußerte, sieht das Programm am Scheideweg. "Je schneller sie (Airbus, Red.) loslassen, desto schneller können sie sich auf die Vermarktung ihrer anderen Produkte konzentrieren", sagte der Analyst der Teal Group.
© aero.de, dpa-AFX, Bloomberg | Abb.: Airbus | 11.12.2014 08:31

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Beitrag vom 11.12.2014 - 16:19 Uhr
So ganz glaube ich ja nicht an "auf Unbestimmte Zeit."

Die A350 war heute in der Luft.

 http://www.flightradar24.com/data/airplanes/f-wzfa/#5042c3c

Wenn man eine Auslieferung komplett abbrechen und auf unbestimmte Zeit verschieben will, warum fliegt man dann keine 24h später schon wieder?

Auch eine Verschiebeung auf die kommende Woche, ohne genanntes Datum, wäre ja "auf unbestimmte Zeit", wobei dort vielleicht die Angabe um ca eine Woche/ein paar Tage" passender gewesen wäre. Aber damit verkauft man natürlich weniger Auflagen.
Nachdem die Meldung zum Ende der A380 wohl auch schon zumindest ungenau recherchiert war, warum soll dann die Meldung zur unbestimmten BVerschiebung besser sein?

Dazu passt auch:
 http://www.flightglobal.com/news/articles/qatar-a350-delivery-held-up-by-39minor-issues39-407005/

Minor Issues! Bei der allerersten Auslieferung eines Modells wohl zu erwarten, denn wie in dem Artikel steht, hat Airbus wohl etwas optimisisch mit nur zehn Tagen Auslieferungszeit geplant. Kurzum: Alles wieder nur halb so schlimm.
Beitrag vom 11.12.2014 - 15:39 Uhr
Das mit der A350 an Qatar ist fast schon eine Traditionelle Handlung von Airline-Chef Akbar Al-Baker.
Beitrag vom 11.12.2014 - 15:23 Uhr
Warum der A380 für die Golf-Airlines so interessant macht ist deren Hub-Konzept. In Europa und den USA werden die Hubs von kleineren Maschinen über kürzere Distanzen gefüttert. Die Golf-Airlines füttern ihren Hub über große Flugzeuge über mittlere bis lange Distanzen.

Die Vorteile eines Hubs in der Mitte sind enorm und können nur auf wenigen Strecken mit Direktverbindungen ausgeglichen werden. Dafür muss man nur 5 Flugplätze in Europa direkt mit 5 Plätzen in Asien verbinden. Für Direktflüge braucht eine Airline 25 Flüge/Flugzeuge und die Golf-Airlines nur 5 Flüge/Flugzeuge mit einem Stopp am Golf.

Der A380 wird über den Pazifik an Bedeutung gewinnen. US-Airlines werden mit gebrauchten A380 nachziehen oder Einbußen erleiden.


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