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Airbus überprüft seine Investitionspläne in Großbritannien

Airbus Group
Airbus Group, © Airbus

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MÜNCHEN - Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus stellt seine Investitionspläne in Großbritannien auf den Prüfstand.

Vorstandschef Tom Enders sagte am Freitag, Großbritannien werde sich jetzt "noch mehr auf die Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft gegenüber der EU und der gesamten Welt fokussieren. Aber natürlich werden wir unsere Investitionsvorhaben in Großbritannien überdenken, so wie jeder andere auch."

Er hoffe, dass der wirtschaftliche Schaden durch den Brexit klein bleibe. "Das ist ein Lose-Lose-Ergebnis für Großbritannien und für Europa", sagte Enders.
© aero.de, dpa-AFX | 24.06.2016 11:01

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Beitrag vom 27.06.2016 - 16:54 Uhr
Bin mal gespannt wie sich das überhaupt für Airbus als ehemaliges Konsortium über die Jahre entwickelt. British Aerospace war ja damals zur EADS Zeit auch kein Mitglied der EADS.

Nein, aber Airbus war zu dieser Zeit auch keine 100% Tochter von EADS, sondern ein Joint Venture, das zu ca. 80% von EADS gehalten wurde, und zu 20% von BAE. Heute gehören 100% der Airbus Firmenanteile (Airbus S.A.S.) der Airbus Group.

Immerhin arbeiten in Filton und Broughton knapp 10.000 Mitarbeiter.

Nicht zu vergessen mehrere Tausend Mitarbeiter von GKN Aerospace in Filton, die das ehemalige Airbus-Werk weiterbetreiben und exklusiver Zulieferer sind (vergleichbar mit Stelia in FR und Premium Aerotec in DE, nur dass die noch zumindest teilweise in Airbus-Besitz sind).

Wenn den mal der Brexit irgendwann zu 100% vollzogen ist, stelle ich mir das schon irgendwie spannend vor.

Wird es definitiv - da gibt es eine Menge zu klären; angefangen mit der Reisefreiheit. Klar, UK ist heute nicht im Schengen-Raum, aber Nicht-EU-Bürger mit gültigem Aufenthaltsstatus dürfen z. B. relativ problemlos einreisen - das könnte in Zukunft anders werden. Für EU-Bürger wird man sich schon irgendwie einigen, aber gerade die gegenseitige Anerkennung für Aufenthaltstitel von Nicht-EU-Bürgern wird ein spannendes Kapitel... (und bei der schrillen Tonlage der letzten Wochen vielleicht sogar für EU-Bürger aus bestimmten Ländern).

Danach kommen dann so Dinge wie Freihandel - Airbus wird sich kaum darüber freuen, wenn in UK produzierte Sektionen künftig zollpflichtig in die EU und dafür benötigte Materialien zollpflichtig aus der EU nach UK importiert werden müssen (das ist mit den Werken in Alabama und China jetzt schon ein ziemliches Theater, und da sind die Produktionsraten verhältnismäßig gering). Jean-Claude Juncker hat den Briten ziemlich offen gedroht, dass ein Brexit Konsequenzen hat; ich halte es für relativ offensichtlich dass damit die Keule Freihandel gemeint war.

Und last but not least ist Filton ein wichtiger Entwicklungsstandort für Airbus, mit mehreren tausend Ingenieuren insbesondere im Bereich Tragflächen (Design, Statik und Aerodynamik). Wenn UK aus der EU austritt, ist per se die EASA als EU-Behörde nicht mehr zuständig. Das wird noch ein Affentanz mit der gegenseitigen Anerkennung als luftfahrttechnischer Entwicklungs-, Herstell- und Wartungsbetrieb, ganz zu schweigen mit der Zertifizierung von Konstruktionen und Bauteilen, bis hin zur Musterzulassung... Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, früher hat es auch unter Zuständigkeit mehrerer Luftfahrtbehörden funktioniert, aber einfacher wird es nicht gerade, und es ist eine Menge zu klären, das ohne Brexit durch die EASA eben schon geregelt war.

Dieser Beitrag wurde am 27.06.2016 16:57 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.06.2016 - 00:13 Uhr
Bin mal gespannt wie sich das überhaupt für Airbus als ehemaliges Konsortium über die Jahre entwickelt. British Aerospace war ja damals zur EADS Zeit auch kein Mitglied der EADS.

Immerhin arbeiten in Filton und Broughton knapp 10.000 Mitarbeiter.

Wenn den mal der Brexit irgendwann zu 100% vollzogen ist, stelle ich mir das schon irgendwie spannend vor.


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