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Billigflieger-Segment dominiert Flugmarkt stärker denn je

Neue Germanwings
Germanwings, © Günter Wicker, FBB

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KÖLN / FRANKFURT - Die Zeiten für Schnäppchen-Jäger und Vielflieger in Deutschland scheinen günstig wie schon lange nicht mehr. Es gibt so viele Billigflug-Verbindungen wie nie zuvor. Zugleich sinken die Preise wegen des wachsenden Wettbewerbs.

Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) boten Low Cost Carrier Anfang des Jahres 518 Strecken in und ab Deutschland an. Der bisherige Rekord lag bei 507 Verbindungen im Winterflugplan 2011. Können Fluggäste mit noch mehr Verbindungen zu weiter sinkenden Preisen rechnen?

Bisher gab es zwischen den Low Cost Carriern in Deutschland kaum Wettbewerb - rund 87 Prozent der Strecken werden laut DLR nur von einer Gesellschaft mit Billigangeboten bedient. Doch das ändert sich gerade, nicht zuletzt weil der größte europäische Player im Billigsegment, Ryanair, den Wettbewerb anheizt.

Nachdem die Iren über Jahre vor allem auf kleinere Flughäfen in der Provinz gesetzt hatten, bedienen sie nun zunehmend auch große Flughäfen wie Berlin, Brüssel, Köln und Rom und kommen damit unter anderem der Lufthansa-Tochter Germanwings und der Fluggesellschaft Air Berlin in die Quere.

Hinzu kommt: Etablierte Fluggesellschaften drängen über Tochter-Airlines zunehmend auf den Markt der preisgünstigen Angebote. Zum Beispiel in Spanien Iberia mit Iberia Express und Vueling. Europas größte Fluggesellschaft, die Lufthansa, baut die Billigfliegerei ebenfalls deutlich aus. Der Billigteil läuft künftig als Marke Eurowings, unter der in Kürze Germanwings vermarktet wird.

Für die kommenden Monate erwartet Ryanair-Chef Michael O'Leary einen harten Preiskampf: "Es wäre dumm, jetzt nicht mit irrationalen Ticketpreisen von Wettbewerbern zu rechnen", sagt er. Dies werde auch bei Ryanair vor allem im Winter die Preise drücken.

"Auf Strecken, wo es Wettbewerb gibt, dürften die Preise weiter sinken", meint Johannes Reichmuth, Direktor des Instituts für Flughafenwesen und Luftverkehr der DLR.

Branchenexperte Johannes Braun von der Commerzbank rechnet auf Kurzstrecken in Europa mit Überkapazitäten. Vor allem Ryanair weite das Angebot aus, aber auch der britische Billigflieger Easyjet und Vueling. Die Folge: Die Preise auf Kurzstrecken dürften sinken.

Je nach Low-Cost-Anbieter lagen die Durchschnittspreise im Frühjahr 2015 über alle Strecken und Buchungszeiten nach Stichproben des DLR zwischen 50 und 130 Euro brutto - einschließlich Steuern und Gebühren. Im Vorjahr waren es im Schnitt noch 70 bis 160 Euro. Allerdings gebe es je nach Buchungsfrist starke Unterschiede. Ein Flug für den nächsten Tag könne das Mehrfache eines Flugs kosten, der erst in drei Monaten beginnt.

Mit insgesamt 1800 Starts pro Woche und einem Marktanteil von 38 Prozent im Winter 2015 verdrängte Germanwings der DLR zufolge erstmals den angeschlagenen Konkurrenten Air Berlin vom Spitzenplatz. Der Grund: Die Lufthansa-Tochter Germanwings hat einen Großteil der Strecken auf dem heimischen Kontinent abseits der Drehkreuze München und Frankfurt von der Kranich-Linie übernommen. Die Berliner Fluggesellschaft schrumpfte ihr Billig-Angebot dagegen weiter auf 1700 Flüge pro Woche. Noch 35 Prozent aller Billigflüge finden sich dem DLR zufolge im Angebot von Air Berlin.

Besonders deutlich stieg Anfang 2015 die Zahl der Verbindungen innerhalb Deutschlands sowie zwischen Deutschland und Großbritannien. Allerdings dürfe der Zuwachs auf dem Heimatmarkt nicht darüber hinwegtäuschen, "dass es eigentlich kein wirklicher Anstieg von neuen Strecken ist, da in vielen Fällen die Strecken schon vorher von Lufthansa beflogen wurden", heißt es in der DLR-Studie.

Insgesamt vereinen die sieben größten Low Cost Carrier Germanwings, AirBerlin, Ryanair, Easyjet, Wizz, flybe und Norwegian laut DLR 95 Prozent des deutschen Marktes auf sich. 4800 Billigflieger-Starts pro Woche zählte das DLR im Januar 2015 - ein neuer Höchststand.

Inzwischen bieten auch Billigairlines gegen entsprechenden Preisaufschlag Leistungen an, die sich vor allem an Geschäftsreisende richten - ein Segment, in dem vor allem etablierte Fluggesellschaften unterwegs sind. "Es wird noch spannend werden", sagt Reichmuth.
© Von Friederike Marx, dpa | 26.05.2015 16:37

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Beitrag vom 27.05.2015 - 14:57 Uhr
Wenn AB glaubt, höhere Preise durchsetzten zu können, dann brauchen die sich Strecken, die von FR bedient werden, erst garnicht anzuschauen. Das würde ohnehin nichts.


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