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Condor klopfte bei TUIfly an

BERLIN - Der geordnete Zerfall von Air Berlin mischt auch im Ferien-Flugmarkt die Karten neu. Air Berlin peilt einen Touristik-Verbund mit TUIfly an - in den nach Informationen der "fvw" jetzt Condor reingrätschen und Schnittmengen mit TUIfly ausloten wollte. TUIfly spricht von einer Nebelkerze.

"Es gibt keine Gespräche zwischen Condor und TUIfly", fing TUIfly eilig die Meldung der "fvw" ab, in der ihr Insider Kontakte nach Frankfurt nachsagten.

Air-Berlin-Geldgeber Etihad Airways und TUIfly teilten Anfang Oktober mit, Teile von Air Berlin mit TUIfly in einem neuen europäischen Airlineverbund zusammenzulegen, der sich auf touristische Punkt-zu-Punkt-Strecken ausrichten werde. Der Flugbetrieb könnte nach Österreich umziehen.

Letzteres rief die TUIfly-Belegschaft auf den Plan - sie fürchtet eine Kaltstellung deutscher Tarifverträge. Weil sich zahlreiche Crews spontan krank meldeten, musste TUIfly ihren Flugbetrieb in den vergangenen zwei Wochen teilweise einstellen. Ein Pakt mit Condor fände bei den TUIfly-Beschäftigten mehr Fans, heißt es im Umfeld der Airline.

Condor Airbus A321-211
Condor Airbus A321, © Condor

Condor sah sich das Spektakel bisher von der Seitenlinie an, muss allerdings langsam aufpassen, am Ende des Konsolidierungsreigen nicht ohne Partner dazustehen - eine geeinte Touristikflotte von Air Berlin und TUIfly wird es auf rund 60 bis 70 Flugzeuge bringen. Condor besitzt 45 Flugzeuge.

In den letzten Jahren integrierte sich Condor enger in die Strukturen ihres Eigners Thomas Cook. Hinter den Beziehungen zur britischen Schwesterairline steht seit Juni allerdings ein dickes Brexit-Fragezeichen. "Je härter der EU-Austritt am Ende vollzogen wird, desto härter wird der Aufprall für Thomas Cook und Tochterfirmen in der EU", sagt ein Insider.

Kontakte zu Eurowings

Bliebe Lufthansa. "Wenn es ein interessantes Partnerschaftsmodell gibt, sind wir dafür offen", positionierte Langstreckenchef Jens Boyd Condor im Dezember 2015 für ein Bündnis mit Eurowings. Anschließende Gespräche sollen an auseinanderklaffenden Wertvorstellungen für Condor gescheitert sein.

Lufthansa übernimmt nun Brussels Airlines komplett und mietet 40 A319 und A320 von Air Berlin an, von denen 35 Eurowings verstärken werden. Damit sei der Bedarf an Gerät und Personal erstmal gedeckt, stellte Lufthansa Ende September klar.

"Wenn wir 160 Flugzeuge erfolgreich integriert haben, haben wir eine Größe, von der wir glauben, dass man darauf aufbauen kann", sagte der zuständige Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt. Eurowings muss die Mammuthappen Brussels Airlines und Air Berlin 2017 verdauen.

Die Günstigplattform der Lufthansa wird sich im nächsten Sommer auf nicht weniger als sechs Flugbetriebe stützen: Eurowings, Eurowings Europe, SunExpress Deutschland, Germanwings, Air Berlin und Brussels Airlines. Fraglich, ob in dieser Patchwork-Familie noch Platz für Condor ist.
© aero.de | Abb.: Condor | 18.10.2016 14:55

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Beitrag vom 24.10.2016 - 22:21 Uhr
na dann wünschen wir mal der Condor, das sie nicht bei Tuifly "anklopfen" muß/wird, die sind ja alle schnell mal krank :-)
Beitrag vom 19.10.2016 - 02:26 Uhr
Condor sollte nicht als letzter an den Chaostagen erscheinen. Man braucht nur abwarten bis sich die künstlichen eurowings und AB/tuifly Konstrukte selbst zerlegen, um dann im Anschluss Martanteile zu gewinnen. Der bisherige Gemischtwarenladen Air Berlin mit 10 Jahren Verlust sollte als mahnendes Beispiel dienen, dass dieses Sammelsurium von nicht integrierbaren Airlines nicht funktioniert. Condor sollte sich weiter auf ihre bisher erfolgreiche Strategie und v.a. auf Langstrecke ab FRA zu Urlaubsdestinationen konzentrieren.


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