Flug QZ8501
Älter als 7 Tage

Ermittler vermuten Strömungsabriss als Absturzursache

JAKARTA - Die vor einem Monat abgestürzte AirAsia-Maschine ist Ermittlern zufolge vom Co-Piloten gesteuert worden. "Der Erste Offizier ist geflogen", sagte Chef-Ermittler Mardjono Siswosuwarno am Donnerstag. Er betonte, die A320 sei flugtauglich gewesen, die Ladung habe im Rahmen des Zulässigen gelegen.

Der Airbus A320 war am 28. Dezember auf dem Weg von Surabaya in Indonesien nach Singapur aus bislang ungeklärten Gründen in die Javasee gestürzt. Der 53 Jahre alte Kapitän und der 45 Jahre alte französische Erste Offizier galten als erfahrene und gut ausgebildete Piloten.

AirAsia
Heck des AirAsia Airbus PK-AXC, © Getty Images

Die Ermittlungen verdichten sich inzwischen auf einen Strömungsabriss (eng. "Stall") in einer Unwetterlage. Die Piloten fragten um 11:12 UTC eine Änderung ihrer Flughöhe von FL320 auf FL380 an, um eine Gewitterwolke zu umfliegen, wie Aufzeichnungen des Funkverkehrs belegen.

"Die Piloten sprachen normal, was andeutet, dass sie bei guter Gesundheit waren", sagte Mardjono und bestätigte zudem frühere Äußerungen des indonesischen Verkehrsministers Ignasius Jonan, wonach die Maschine vor dem Unglück in einem gefährlich rasanten Steigflug gewesen sei.

Der Flugsdatenschreiber habe unmittelbar vor dem Absturz eine extreme Steigrate von 6.000 Fuß in der Minute aufgezeichnet, sagte Jonan vergangene Woche.

Tatsächlich sei der Airbus in nur 30 Sekunden von 32.000 auf 37.400 Fuß gestiegen, erklärte Mardjono. Eine normale Steigrate für diesen Zeitraum liege bei 500 bis 1000 Fuß. Die akustische "Stall"-Warnung habe sich dabei aktiviert.

Es sei somit wahrscheinlich zu einem Strömungsabriss an den Tragflächen und einem Absacken des Flugzeuges gekommen.

Bei einem extremen Steigflug liegen die Tragflächen nicht mehr im Luftstrom wie beim Streckenflug. Wenn ihr Anstellwinkel zu hoch ist, steigt der Widerstand so stark, dass der zum Fliegen erforderliche Auftrieb abreißt und die Maschinen in einen gefährlichen Zustand gerät.

Bislang von offizieller Seite unbestätigt sind im Netz kursierende Radardaten, nach denen Flug QZ8501 mit einem unstabilen Ground Speed von 353 Knoten gestiegen sein soll.

Der gesamte Vorfall habe etwa 3 Minuten und 20 Sekunden gedauert, sagte Mardjono. Als die Flugsicherung vier Minuten nach der Anfrage der Piloten Flug QZ8501 eine neue Flughöhe von 34.000 Fuß zuweisen wollte, sei der Airbus bereits nicht mehr erreichbar gewesen.

Weitere Einzelheiten zum Erkenntnisstand der Ermittler soll der Eröffnungsbericht liefern. Bei dem Absturz kamen alle 162 Menschen an Bord ums Leben. Bislang wurden 70 Leichen geborgen. Bei den Arbeiten am Wrack gab es vor allem wegen des Wetters große Schwierigkeiten.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus, Großbild: Getty Images | 29.01.2015 08:37

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Beitrag vom 08.02.2015 - 22:45 Uhr
AIRBUS IS NOT THROTTLE

it is trust :) :):)
Beitrag vom 08.02.2015 - 21:31 Uhr
Hat vielleicht nicht viel zu bedeuten, aber betrifft Air Asia: Soeben (10:00 Uhr GMT) ist nach 5 Std. holding ein A 330-300 wieder in Kuala Lumpur gelandet. Vorsicht ist besser.

Ja, da ist die Crew von AirAsia X auf Nummer sicher gegangen. Hatten Probleme mit der autothrottle
 http://www.avherald.com/h?article=4817f0c9&opt=0
Beitrag vom 08.02.2015 - 11:11 Uhr
@FW 190,

den Segelflug kann man gut im Sim üben - da hat man wohl genügend sichere Daten!

Ich weiss gar nicht, mit welchem grosseren zivilen Flugzeug man Abrissübungen usw. durchgeführt hat. Ich meine nicht einfache Übungen wie z. B. in ruhiger Luft, Flügel waagerecht, wenige Zuladung, geringer Anstellwinkel und langsam Schub reduzieren und dabei die Höhe halten...Das ergibt meist einen Sackflug, den man wohl leicht mit Erhöhung des Schubes beenden kann.

Bei Kampfflugzeugen gibt es typischerweise keine ungewöhnlichen Situationen (bis auf den Unfall natürlich).
Beim Kunstflug kommt es auch darauf an, mit möglichst wenig gs auszukommen! Der grosse Flieger muss noch bis zum Abrollen halten!


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