Neue Einnahmequellen
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Etihad Airways lernt von Günstig-Airlines

airberlin und Etihad Airways
airberlin und Etihad Airways am Flughafen München, © Flughafen München GmbH

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ABU DHABI - Economy-Class-Kunden von Etihad Airways sollen künftig online auch den Nachbarsitz reservieren können – und sich so mehr Ellbogenfreiheit sichern. Dies ist nur ein Beispiel von vielen. Die Airline sucht derzeit neue Einnahmequellen in einem hart umkämpften Markt.

Etihad, welche vor allem Langstreckenflüge anbietet, gibt Economy-Class-Kunden die Möglichkeit, einen "Platz ohne Sitznachbar" zu reservieren – bis zu drei Plätze neben dem eigenen Sitz kann der Reisende hinzubuchen, teilte die Airline per E-Mail mit. 

Außerdem können Economy-Class-Kunden sich den Zutritt zu den Business-Class-Lounges erkaufen: für 250 US-Dollar in Abu Dhabi, für 75 US-Dollar auf europäischen, australischen und US-Flughäfen.

"Bei all den Schwierigkeiten, die Etihad mit ihren Partnern durchmacht, lernt die Airline von Günstigfliegern und versucht, mit extra-zubuchbaren Dienstleistungen Geld zu verdienen", sagte der Chef des Consulting-Unternehmens JLS mit Sitz in London, John Strickland. 

Das System des "Platzes ohne Sitznachbar" ist ein eleganter Weg, ein bißchen Gewinn zu erzielen. Es ist oportunistisch: "wenn die Airline den Trend der Buchungen beobachtet und dabei sieht, dass sie für diese Leistung Geld verlangen kann – warum sollte sie es nicht tun?"

Etihad Airways ist dabei, ihre Strategie zu überarbeiten und prüft in diesem Zusammenhang auch die Investitionen in ihre krisengeschüttelten Tochterunternehmen Air Berlin und Alitalia. Die staatliche Airline kämpft mit zunehmender Konkurrenz auf den Routen nach Europa und Nordamerika. 

Zudem ist die Nachfrage nach Buchungen im Premiumsegment mit sinkenden Ölpreisen in den Golfstaaten rapide gesunken. Etihad hat 2016 bis zu 3000 Stellen gestrichen, um Kosten zu reduzieren, berichteten Insider zu jener Zeit.

Vorreiter Emirates

Indem die Airline Gebühren für Extra-Dienstleistungen erhebt, kann sie die Flugticketpreise "so niedrig und wettbewerbsfähig wie möglich" halten, erläuterte der stellvertretende Verkaufsdirektor Mohammad al-Bulooki in einer E-Mail.

In schwierigen Zeiten für Luftfahrtunternehmen aus der Golfregion hat Emirates, Etihads Mitbewerber aus Dubai, bereits im September 2016 Gebühren für die Sitzplatzwahl eingeführt – im Februar 2017 folgte die kostenpflichtige Öffnung der Business Lounges für Economy-Class-Kunden.

"Besonders im Nahen Osten, wo große Luftfahrtunternehmen mit einem schwierigen Geschäftsumfeld und sinkenden Einnahmen konfrontiert sind, haben zusätzliche Einnahmequellen nun Priorität", sagt der Direktor für Luftfahrt und Verteidigung bei dem Consulting-Unternehmen Frost & Sullivan in Dubai.

Etihad teilte außerdem mit, dass die Airline Gebühren für Extra-Dienstleistungen am Boden einführen wird. Business-Class-Passagiere können bezahlen, um Erste-Klasse-Lounges und ein Spa zu benutzen, wenn sie von Abu Dhabi aus fliegen oder dort einen Zwischenstopp einlegen. 

Ab dem 3. Juli können Premiumkunden aus anderen Städten zu vergünstigten Tarifen einen Chauffeur-Service buchen. Für Passagiere aus Abu Dhabi, die in den opulenten Kabinen des Airbus A380 fliegen, ist der Chauffeur-Service weiterhin inbegriffen. 

Economy-Class-Kunden können sich den Zugang zu den Business Lounges in folgenden Städten für 57 US-Dollar erkaufen: London, Manchester, Dublin, Paris, Washington, New York, Sydney und Melbourne. In London Heathrow und am New Yorker JFK Flughafen wird die Gebühr 75 US-Dollar betragen. In Abu Dhabi kostet ein achtstündiger Aufenthalt in der Business Lounge 250 US-Dollar, so die Airline.
© Bloomberg / aero.de | Abb.: Flughafen München | 23.06.2017 21:38


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