Airbus A380
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Kein guter Sommer für Elefanten

Airbus A380
Airbus A380, © Airbus

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HAMBURG - Sommer 2006: Airbus feiert den Stapellauf der ersten Kunden-A380, die der Hersteller ein Jahr später an Singapore Airlines übergeben wird. Anlagen und Lieferkette stellt der EADS-Konzern auf einen Produktionshochlauf ein, in dessen Spitze Airbus jedes Jahr 45 Superjumbos ausliefern soll.

Sommer 2016: Airbus hat die Wirklichkeit eingeholt. Die 45 Jahreseinheiten blieben unerreicht, 2015 erklomm die Produktion bei 27 Auslieferungen immerhin knapp die Gewinnschwelle. Doch angesichts ausgebliebener Neuaufträge kappt Airbus die Linie bis 2018 auf zwölf A380 pro Jahr.

Die Entscheidung darf man alternativlos nennen, denn in den 126 A380, mit denen Airbus offiziell die Auftragsreserve quantifiziert, verstecken sich 40 bis 50 Karteileichen. Virgin Atlantic legte sich im Juli auf die A350-1000 als Nachfolger ihrer 747-Flotte fest und winkte bei der A380 ab.

Anfang August stellte Qantas klar, dass man für acht eigentlich verbindlich bestellte A380 "keine Netzwerke" sehe. Nach aktuellem Planungsstand will Qantas-Chef Alan Joyce die Flieger "nicht nehmen" und es bei den zwölf Superjumbos belassen, die bis 2012 ausgeliefert wurden.

Das fliegende Känguru ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Airlinewelt seit dem Verkaufsstart der A380 im Jahr 2000 verändert hat. Qantas bereitet sich diesen Sommer auf ihre ersten Boeing 787 vor, die 2017 eintreffen und den Streckenplanern in Sydney ganz neue Linien ermöglichen werden.

Seit Beginn der Auslieferungen vor fünf Jahren öffneten Airlines mit dem Dreamliner nicht weniger als 120 neue Direktflugverbindungen, sagt Boeing-Marketingvorstand Randy Tinseth. Darunter seien viele Routen, die Boeing "selbst nicht erwartet" habe.

Große Vierstrahler in Hub-Spoke-Systemen sieht Boeing als Auslaufmodell und bereitet seine Aktionäre im Sommer 2016 auf den Programmtod der 747-8 vor. Eine vollständige Einstellung der Produktion sei "grundsätzlich denkbar", teilte Boeing Ende Juli mit und verweist auf drohende, "möglicherweise substanzielle Verluste".

Emirates hält A380-Produktion am Leben

Weiße Elefanten, auf Halde produzierte A380 und 747-8, will man sich weder in Toulouse noch in Seattle erlauben, zumal potenzielle Interessenten vermutlich schon nächstes Jahr auch auf erste gebrauchte A380, Leasing-Rückläufer von Singapore Airlines, zurückgreifen können.

Airbus spielt mit Produktionskürzungen vorerst noch auf Schadensbegrenzung und Zeit. Toulouse setzt inzwischen ganz seinen auf Großabnehmer Emirates.

"Irgendwann muss Emirates ihre Flotte erneuern und will auch weiter wachsen", sagte Airbus-Chef Fabrice Brégier auf der Farnborough Airshow. "Wenn die Gesellschaft das in ein paar Jahren bestätigt, müssen wir die Produktion wieder hochfahren."

Aktuell erwartet Emirates noch 59 werksneue und zwei eingelagerte Superjumbos, die Airbus im Auftrag von Skymark Airlines gebaut hatte und gerade für Emirates umrüstet.
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Airbus | 20.08.2016 08:23

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Beitrag vom 22.08.2016 - 13:08 Uhr
@ A330, @ gpower und dem ewigen Vorwurf EK würde mit Dumpingpreisen arbeiten: ich fliege pro Jahr sechs bis acht mal beruflich nach Asien und muss jeweils das günstigste Angebot nehmen, unser Reisebüro checkt daher für jede Reise jedes Jahr mehrere Alternativen: EK war noch nie dabei!

Von Dumping ist nicht die Rede, von günstig. Ja, ich habe mal ein paar Strecken recherchiert. Sie sind nicht die Günstigsten (hab ich auch nie gesagt), aber vorne mit dabei. Die Aussage ist, sie bieten sehr günstige Preise um die Mengen von A380 auch zu füllen. Vielleicht falsch ausgedrückt.

Interessant wäre zu wissen wie hoch der Anteil der günstigen Tickets ist, 10 oder 100 pro Flug.

Dieser Beitrag wurde am 22.08.2016 13:13 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 22.08.2016 - 12:59 Uhr
@ A330, @ gpower und dem ewigen Vorwurf EK würde mit Dumpingpreisen arbeiten: ich fliege pro Jahr sechs bis acht mal beruflich nach Asien und muss jeweils das günstigste Angebot nehmen, unser Reisebüro checkt daher für jede Reise jedes Jahr mehrere Alternativen: EK war noch nie dabei!
Beitrag vom 22.08.2016 - 12:49 Uhr
Die 787 war als bequeme Alternative für die A330/340 gedacht, mit 8 Sitzplätzen. Hat sich aber nur mit 9 engen Sitzen gerechnet. ANA ist glaube ich die einzige Airline, die ein paar 787 mit 8-abreast hat.

Tim Clark hat mal erzählt, dass gegenüber einem vollem 777-300ER ein A380 mit der gleichen Passagierzahl ökonomisch besser abschneidet. Bei mehr Passagieren sieht es natürlich noch besser aus.

Natürlich kann die 787 längere Strecken fliegen, für die es nicht genug Passagiere gibt, um einen A380 zu füllen. Emirates fliegt aber mit einem Hub in der Mitte von Europa nach Asien. Daher funktioniert der A380 so gut im Wüstensand.

Die Japaner (ANA oder JAL) fliegt demnächst mit A380 nach Hawaii. Zwar nur gezwungenermaßen aber mal sehen was die Passagiere sagen.


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