IATA
Älter als 7 Tage

Luftfahrtbranche erwartet schwächeres Wachstum

GENF - Die Luftfahrtbranche sieht sich in den kommenden 20 Jahren weiter im Aufwind - doch der Auftrieb droht nachzulassen.

Nach Berechnungen des internationalen Luftfahrtverbands IATA dürfte sich die Zahl der Passagiere zum Jahr 2035 weltweit auf 7,2 Milliarden nahezu verdoppeln, wie die Organisation am Dienstag in Genf mitteilte.

Cathay Pacific Airbus A350-900
Cathay Pacific Airbus A350-900, © Airbus

Für 2016 geht die IATA von 3,8 Milliarden Fluggästen aus. Ihre Prognose für die nächsten zwei Jahrzehnte entspricht nun einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 3,7 Prozent pro Jahr.

Vor einem Jahr hatte der Verband für die folgenden zwei Dekaden noch ein jährliches Plus von 3,8 Prozent in Aussicht gestellt - und damit seine vorige Prognose von 4,1 Prozent kassiert. Nach dieser wäre die Zahl der Fluggäste schon im Jahr 2034 auf 7,4 Milliarden gestiegen.

Das stärkste Passagierplus erwartet die IATA nach der neuen Studie mit rund fünf Prozent in Schwellenländern in Afrika, dem Nahen Osten und dem Asien-Pazifik-Raum. In Europa dürfte der jährliche Zuwachs mit 2,5 Prozent der Prognose zufolge so schwach ausfallen wie in keiner anderen Weltregion.
© aero.de, dpa-AFX | 18.10.2016 16:03

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Beitrag vom 19.10.2016 - 09:26 Uhr
@Avokus

Gratulation!!!

Ihrem Beitrag pflichte ich in allen genannten Punkten zu.

Ich habe in Beiträgen auch schon zum Ausdruck gebracht, das ich unser Wirtschaftssystem, welches sich nur an "mehr, mehr, mehr" (Wachstum ist der heilige Gral) orientiert, für nicht mehr lange möglich halte.

Aber das ist leider nur "Rufen in der Wüste".

Genau wie Sie schreiben, einmal "errungene" Vorteile werden mit Tricksereien, Geschacher, Lobbyismus, politischem Druck etc. verteidigt.
Siehe das unwürdige Verhalten Deutschlands in der Klimafrage (Pariser Beschlüsse) - Wasser predigen und Wein trinken.

Und ich frage mich auch schon lange, womit Airbus, Boeing etc. ihre wahnsinnig opitimischen Zukunftsprognosen eigentlich begründen. Diese Schwemme an neuen Flugzeugen (mit "alter" Technik) die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Wer soll die benutzen?

Ich bin absolut sicher, dass die beiden großen Hersteller noch mit einer Welle von Stornierungen und "Verschiebungen" zu rechnen haben, wegen Pleiten (Kingfisher) oder Konfrontation mit der Realität (Turkish Airlines).

Aber, ala Pipi Langstrumpf: ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. Ohne Rücksicht auf irgendwen bzw. irgendwas.

Insbesondere Ihren letzten Absatz sehe ich deshalb leider genauso.

Die nächste Generation wird uns verfluchen.
Beitrag vom 18.10.2016 - 19:32 Uhr
Mal ganz ehrlich bei aller Wachstumsphantasie und optimistischen Prognosen von Boeing, Airbus und Co. Die Staaten im Verbund der ICAO haben sich gerade darauf geeinigt das Wachstum der Luftfahrt klimaneutral zu gestalten bzw. sogar auf den Schadstoffausstoß vergangener Jahre zu reduzieren. Wie soll das jedoch möglich sein, wenn die Hersteller ein Wachstum sehen das eine Verdoppelung der Flotten vorsieht?

Sicher neue Flugzeuggenerationen versprechen gewisse Entlastungen. Aber bei weitem nicht jene die notwendig wären um den Schadstoffausstoß schnell zu reduzieren. Als langlebige Wirtschaftsgüter fließen jetzt erst mal noch große Stückzahlen an Widebodies vermeintlich den Airlines zu, bevor man in vielleicht 20 Jahren daran denken kann den durchschnittlichen spezifischen Kerosinverbrauch deutlich zu senken. Das paßt vorne und hinten nicht zusammen.

Auch paßt nicht zusammen welche Folgeprobleme durch eine Verdopplung der Passagierzahlen über die nächsten zwanzig Jahre auf unseren Planeten zu kommen. Man schaue sich die ärmeren Regionen der Welt an in denen es schon jetzt Probleme mit dem Anfall von Müll, und sauberem Wasser gibt. Oft sind da beliebte Feriendestinationen drunter zu finden.

Auch wenn m. E. so mancher Auftrag sich nicht in Realität verwandelt und es in Kürze zu großen Turbulenzen im Luftfahrtsektor mit einer großen Marktbereinigung kommen wird, sollte man mal zu der Überlegung kommen, ob nicht mehr Qualität als Maße nachgefragt, bzw. angeboten werden sollte.

Man kann jedoch nicht davon ausgehen dass die Einsparungen allein von Europäern oder Nordamerikanischen Verbrauchern kommen werden.

Wir Marktteilnehmer können nicht Wasser predigen und Wein trinken wollen. So geht das nicht. Uns so wird das nichts mit dem Klimawandel zurück zur Normalität. Ich befürchte wir sind weit über das hinaus gelaufen, was wir noch realistisch beeinflussen können.

Tatsache ist die weitere Zunahme der Weltbevölkerung und deren abgeleiteter Bedarf für jegliche Art Konsum. Die Zunahme der Bevölkerung geschieht schneller als wir effizienter mit den Ressourcenverbräuchen werden. Auch die viel gepriesene Elektromobilität geht zu langsam voran und ist nicht der Weisheit letzter Schluß. Diese Industrie wird noch ihre eigenen ungeahnten Problem vorhalten, sh. im Kleinformat Samsung 7 Handy. Sind Rohstoffe für die Produktion von Akkus nicht auch endlich? Machen wir uns da nicht wieder von den gleichen Lieferanten abhängig, die jetzt die Ölpreise und Produktionsmengen diktieren.

Wer den neuesten Hollywoodstreifen Inferno mit Tom Hanks gesehen hat, bekommt eine Idee worauf wir zusteuern. Die dort beschriebene Entwicklung ist nicht übertrieben. Die Lösung muß jedoch eine andere sein die Im Ergebnis das selbe Ziel verfolgt. Man kann nur hoffen, dass die Ebolaseuche von vor ein paar Jahren nicht als Dry-Run inszeniert wurde.

Eine Richtungsänderung kann nicht ad-hoc herbeigeführt werden. Ein Umkehrprozeß erfordert Jahrzehnte bis er Wirkung zeigt. Wenn man jedoch immer so weiter macht, wird es dazu nicht kommen und die Probleme werden größer.

Ein solcher Wandel, der von Schrumpfen gekennzeichnet sein muß, funktioniert jedoch nicht mit den alten Rezepten. Unser Wirtschaftssystem ist darauf nicht ausgelegt, und die Gier des Menschen ist die Triebfeder für eher noch mehr Egoismus nicht für Verzicht.

Meine Befürchtung ist jedoch, dass dieser Wandel nicht ohne Konflikte abgehen wird, da jeder seinen Status erhalten will. Der kleinste gemeinsame Nenner ist so klein, dass er am Ende nicht die notwendigen Veränderungen erreichen kann. Dessen sollten wir uns bewußt sein.



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