Tarifkonflikt
Älter als 7 Tage

Lufthansa hofft noch auf Kompromiss mit Piloten

Lufthansa
Deutsche Lufthansa, © Lufthansa

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FRANKFURT - Passagiere der Lufthansa müssen in den kommenden Tagen weiter mit Streiks rechnen. Zwar will die Lufthansa im Tarifkonflikt mit den Piloten in letzter Minute einen Streik abwenden. Personalvorstand Bettina Volkens rief die Vereinigung Cockpit in Frankfurt zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.

Ob die Kapitäne im Streit um die Frühverrentung zu weiteren Gesprächen bereit sind, war bis Montagnachmittag jedoch zunächst unklar.

"Wir sind konsensbereit und suchen einen Kompromiss", sagte Volkens. Noch am Nachmittag sollte ein Schreiben an die Gewerkschaft gehen, um die Verhandlungen fortzusetzen. Hintergrund des von Cockpit angedrohten Streiks ist ein Streit über die Übergangsrente für die Piloten. Deshalb hatte es bereits im April massive Flugausfälle gegeben.

Die Gespräche hätten in einer konstruktiven Atmosphäre stattgefunden, sagte Volkens. Die Lufthansa verstehe nicht, warum Cockpit diese am Freitag für gescheitert erklärt und einen Ausstand angekündigt habe. Sie sagte, man habe Cockpit angeboten, einen gemeinsamen Verhandlungsprozess festzuschreiben, an dessen Ende eine Schlichtung stehen könnte. Bisher habe man aber darauf keine Antwort erhalten.

Ein Cockpit-Sprecher sagte, bei einem konstruktiven Angebot sei man jederzeit zu Gesprächen bereit. Bisher liefen die Forderungen jedoch auf einen "sozialen Kahlschlag" hinaus.

Wann und wie lange die Flugkapitäne streiken werden, war zunächst weiter unklar. Die Lufthansa rechnet nach eigenen Angaben damit, dass Cockpit einen Ausstand 24 Stunden vorher ankündigen werde. Mehrtägige Streiks erwartet die Airline nicht. Lufthansa werde einen Sonderflugplan entwickeln, um wesentliche Strecken aufrechterhalten. Auf einen Ausstand sei man vorbereitet, betonte Europas größte Fluggesellschaft.

In dem Konflikt geht es um die Übergangsrenten für die 5400 Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo. Im Schnitt gehen die Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das Durchschnitts-Eintrittsalter wegen der hohen Kosten und der auf 65 Jahre hochgesetzten Altersgrenze für Verkehrspiloten schrittweise auf 61 Jahre anheben.

Die bisherigen Regelungen zur Übergangsversorgung wolle Lufthansa bis 2016 beibehalten, um Zeit für eine gemeinsame Lösung zu haben, sagte Volkens. Im Falle eines Streiks werde Lufthansa prüfen, ob rechtliche Schritte erfolgversprechend seien.

Eine weitere Baustelle sind die Verhandlungen um höhere Gehälter für Piloten. VC verlangt Verdienststeigerungen um zehn Prozent. Das Angebot der Lufthansa beträgt nach eigener Darstellung 5,16 Prozent. Für den angekündigten Ausstand spielt dies Thema aber keine Rolle ebenso wenig wie die Pläne von Vorstandschef Carsten Spohr für neue Billigableger unter der Dachmarke "Wings".

Die Streik-Ankündigung trifft die Lufthansa in einer schwierigen Zeit. Die größte deutsche Fluggesellschaft steht angesichts einer harten Konkurrenz und eines nahezu weltweiten Preiskampfes unter Kostendruck. Man wolle gemeinsam mit Cockpit Modelle entwickeln, um dem Wettbewerb die Stirn zu bieten, sagte Volkens.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 25.08.2014 14:12

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Beitrag vom 29.08.2014 - 12:41 Uhr
Gerade wird die Nachricht verbreitet, dass MH 6000 Beschäftigte entlassen muss. Da dürften dann auch der ein oder andere Pilot betroffen sein. Alles Leute, die nichts verschuldet haben. Keine überzogenen Lohnforderungen sind hier der Hintergrund, sondern zwei tragische Flugzeugunglücke, die jede andere Airline genauso hätten erwischen können oder schon demnächst erwischen könnte.
Würde wetten, dass jeder von den MH Piloten morgen bei LH anfangen würde wenn er dann könnte/dürfte. Und auf das was die bei der VC gerade drehen würden die alle zusammen was sch.....
Beitrag vom 29.08.2014 - 10:34 Uhr
100% Zustimmung
Beitrag vom 29.08.2014 - 09:51 Uhr
Weder ist LH der Gute noch VC der Böse. Dinge sind nun mal nicht immer schwarz/weiß. Deshalb will ich das mal aus der Sicht eines Passagiers betrachten der nur im Urlaub Fernstrecken fliegt. Da wird mir meist vom Veranstalter die Fluglinie aufgezwungen. Während früher auch mal LH dabei war fand ich mich zuletzt mehrfach tagsüber und auch nachts am Golf wieder. Fand ich absolut nicht gut da teilweise Stunden zu verbringen und die Flugzeit ist auch länger. Warum wird der Umweg in Kauf genommen?

Die Linien dort waren einfach günstiger und das hat für den Veranstalter den Ausschlag gegeben. Das beruht teilweise auf Faktoren die Standortbedingt sind und gegen die LH nichts machen kann. Es kann deshalb nur darum gehen den Preisabstand so zu verringern das eine Direktverbindung nicht wesentlich teurer ist als ein Golf-Umweg und damit wieder mehr Pass. zu LH finden.

Das heißt sparen wo es nur geht. Neben allen anderen Bereichen gehört zum Kostenblock nun mal auch die Personalkosten, speziell eben des teureren Teils. Was in früheren Zeiten finanzierbar war wird bei stark veränderten Außenbbedingungen nunmal zum Problem. Das heißt ja nicht das VC die weiße Fahne hissen soll aber mehr Verständnis für die Situation im weltweiten Luftverkehr wäre angebracht. Qantas hat ja gerade wieder grottenschlechte Zahlen vorgelegt und zufrieden mit der ertragssituation kann in Europa keine Airline sein.

Letztlich kann es auch den Piloten nicht egal sein wie ihre Airline dasteht. Airlines die wegen zu hoher Kosten keine Passagiere haben brauchen letztlich auch keine Piloten.


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