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Lufthansa spart für neue Flotte und Übernahmen

Lufthansa in München
Lufthansa in München, © Lufthansa

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FRANKFURT - Score, das Spar- und Sanierungsprogramm der Lufthansa, ist gekommen, um zu bleiben. "Die Zitrone ist nie ausgequetscht, uns fällt immer noch etwas Neues ein", sagte Lufthansas scheidender Vorstandschef Christoph Franz am Montagabend in Frankfurt. "Wir müssen jedes Jahr effizienter werden."

Auch bei ihrem Gewinnziel für 2015 befinde sich die Lufthansa noch nicht auf der Ziellinie. "Es geht jetzt darum, am Ball zu bleiben, und sich da, wo sich die Umwelt verändert, anzupassen", sagte Franz. Auch zu Übernahmen solle die Lufthansa bald wieder in der Lage sein.

Der 53-jährige Franz gibt die Konzernführung Ende April an den bisherigen Chef der Passagiersparte, Carsten Spohr ab und wechselt als Verwaltungsratschef zum Schweizer Pharmariesen Roche. Die Entscheidung für den 47-jährigen Spohr sei für die Lufthansa die "reibungsfreiste und einfachste Lösung" gewesen, sagte Franz.

Spohr hatte im Zuge des Programms "Score" den Löwenanteil der geplanten Gewinnsteigerung im Konzern zu verantworten. "Ich halte nichts davon, dass man einen totalen Bruch macht", sagte Franz mit Blick auf strittige Chefwechsel wie zuletzt bei Siemens. Ein solcher sei bei der Lufthansa auch nicht notwendig.

Um die geplante operative Gewinnsteigerung um 1,5 Milliarden Euro von 2011 bis 2015 zu erreichen, hat die Lufthansa nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 4.000 Einzelmaßnahmen und Projekte im Umfang von 3 Milliarden Euro angeschoben. Denn ein Teil der Verbesserungen wird an anderer Stelle wieder aufgezehrt - etwa durch Tarifsteigerungen, höhere Treibstoffpreise und den harten Wettbewerb mit Billigfliegern und Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten.

Um ihr Ziel zu erreichen, streicht die Lufthansa 3.500 Arbeitsplätze und verlagert einen Großteil ihrer Europaflüge auf ihre Billigtochter Germanwings. Zugleich arbeitet der Konzern an einer Senkung des Kerosinverbrauchs und der Verbesserung vieler Arbeitsprozesse. Auch neue Erlösmodelle werden erprobt. Nicht nur für 2014, wie zu Beginn von "Score" angekündigt, auch für die kommenden Jahre seien weitere Schritte in Planung, sagte Franz.

Im abgelaufenen Jahr erwirtschaftete der Konzern auch wegen hoher Abfindungen für Mitarbeiter einen operativen Gewinn von lediglich 697 Millionen Euro. Bis 2015 soll er sich auf 2,65 Milliarden Euro nahezu vervierfachen. Dass das Programm "Score" greift, ist aus Franz' Sicht bei den Anlegern an der Börse angekommen. "Unser Aktienkurs hat sich binnen zwei Jahren verdoppelt."

Lufthansa liebäugelt wieder mit Zukäufen


Die höheren Gewinne sollen laut Franz nicht nur zu einer Modernisierung der Flotte eingesetzt werden, sondern möglicherweise auch für Übernahmen anderer Fluggesellschaften. Im vergangenen Jahrzehnt hatte die Lufthansa die Schweizer Fluglinie Swiss, die österreichische Austrian Airlines und die britische BMI übernommen.

Von der defizitären BMI trennte sie sich zwischenzeitlich wieder. Für neue Zukäufe gebe es keine konkreten Pläne, sagte Franz. Allerdings wolle die Lufthansa für Kaufgelegenheiten gerüstet sein.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 15.04.2014 12:38

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Beitrag vom 16.04.2014 - 22:08 Uhr
Es stellt sich die Frage nach Alternativen. Das Herbeisehnen der guten alten Zeit hilft der Lufthansa nicht gegen die Konkurrenz mit Kostenführerschaft aus der Türkei und Arabien zu bestehen. Es bedarf deshalb eben einerseits einer Reduktion der Kosten und andererseits eine Verbesserung des Services. Was die Kostenreduktion betrifft so sieht man, dass SCORE durchaus Früchte trägt und die Lufthansa finanziell und längerfristig gesehen auf gesunde Beine stellt. Darüberhinaus eröffnet SCORE einen gewissen Spielraum für etwaige Annäherung an die Preise aus dem arabischen Raum.
Was die Qualität betrifft hat die Lufthansa Passage noch Potential. Dass man zu vertretbaren Kosten ein qualitativ hochwertiges Produkt anbieten kann demonstrieren die beiden Konzerntöchter Swiss und Austrian. Da Herr Spohr eben noch als Passage Vorstand die Etablierung als 5-star premium airline als Parole ausgab, stimmt zuversichtlich, dass diese Bestrebungen mit ihm als CEO fortgeführt werden. Die Einführung der Premium Economy ist ein Schritt, allerdings wäre auch eine Verbesserung der bereits teilweise neu eingeführten Business nötig (was vermutlich nicht passieren wird)

Es muss jedoch bedacht werden, dass wenn Herr Franz oder Herr Spohr keine Bestrebungen zur Kostensenkung, Personalabbau oÄ zeigen die Eigentümervertreter der Lufthansa sehr schnell jemand anderes finden würden der diese Maßnahmen im Eigentümerinteresse durchführen würde...
Auch wenn Dinge wie Stellenabbau und Lohnkürzungen im Einzelfall als falsch betrachtet werden, so kann es dennoch sein, dass Maßnahmen wie diese zum Wohle des Konzerns und zur Sicherheit von rund 120.000 Jobs bei Lufthansa direkt und vielen Millionen indirekt aus makroökonomischer Perspektive notwendig sind.
Beitrag vom 16.04.2014 - 00:54 Uhr
@AILERON,

bis vor Kurzem wurde noch mit Karten geflogen... einige machen das noch heute so.
Heute könnte alles im PC/Tablett und im Rechner des Flugzeuges gespeichert sein.

Die "hochstudierten BWL Manager" können auch nur das, was sie machen sollen...weil sie eben ein Flugzeug nicht von einem 0815 Wasserkocher unterscheiden können! Dabei muß man lernen, die richtigen Leute mit Fachwissen und Bedeutung zu erkennen. Nur so geht es weiter nach oben...
Du weißt doch: Wer arbeitet, hat keine Zeit zum Geldverdienen!
Kleiner Trost: Die meisten müßen recht bald ihre Träume begraben!
Beitrag vom 16.04.2014 - 00:16 Uhr
Es wird gespart bis man erst mal wieder einen Dämpfer bekommt ...

Zieht sich doch durch die ganze Branche. Ob Airline oder Flugzeugbau. Die Technik "Flugzeug" ist mittlerweile einfach zu sehr zuverlässig und zu ausgereift.

Erst wenn man merkt, das es an der Bedienung dieser Technik hakt, wird man wieder wach. Leider wird das erst dann sein, wenn wahrscheinlich wieder Unschuldige dafür bluten müssen.

Davor ist am Ende auch keine gute "Lufthansa" gefeilt!

Aber bis dahin sind die zahlen verdrehenden hochstudierten BWL Manager, welche ein Flugzeug nicht von einem 0815 Wasserkocher unterscheiden können, schon längst über alle Berge und sind nicht mehr für ihre Schandtaten haftbar.
Im Gegenteil, meistens sitzen diese schon wieder am nächsten Projekt. Vielleicht verschönert Herr Spohr demnächst ja die Zahlen vom schwarzen Loch "BER" mit einer Excel-Tabelle und einer Powerpoint Präsentation.


Dieser Beitrag wurde am 16.04.2014 00:27 Uhr bearbeitet.


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