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MAS nach zwei Katastrophen und PR-Desaster am Abgrund

Airbus A330 der Malaysia Airlines
Airbus A330 der Malaysia Airlines, © oneworld

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KUALA LUMPUR - Selbst im schlimmsten Albtraum ist so etwas fast undenkbar: Das südostasiatische Schwellenland Malaysia erlebt in weniger als fünf Monaten gleich zwei Flugzeugkatastrophen mit zusammen mehr als 500 Opfern. Nie zuvor ist eine Airline mit so einer Doppeltragödie konfrontiert gewesen.

Zwar gibt es bislang keinen Hinweis auf ein Versagen der malaysischen Behörden oder der Fluggesellschaft. Trotdem bleibt ein beispielloser Imageschaden, und den haben sich Regierung und Airline auch selbst zuzuschreiben.

"Das war das schlimmste Beispiel von Krisenkommunikation, das ich je gesehen habe", sagte PR-Berater Anthony McClellan australischen Medien nach dem Verschwinden der Malaysia-Airlines-Boeing MH370 im März. US-Medienberater Gerard Braud nutzt die verheerende Öffentlichkeitsarbeit beim Training für Krisenmanager heute als abschreckendes Beispiel.

Nach dem mysteriösen Verschwinden von MH370 wirkten Airlinevertreter und Minister konfus, uninformiert und ständig in der Defensive. Sie liefen Medieninformationen hinterher, korrigierten Angaben mehrfach, ließen sich in Spekulationen verwickeln und widersprachen sich. "Wir hatten die Kommunikation anfangs nicht im Griff, aber wir haben uns zusammengerauft", räumte Ministerpräsident Najib Razak später in einem CNN-Interview ein.

Nach dem Absturz von MH17 in der Ukraine läuft die Kommunikation besser. Aber dieses Mal ist Malaysia auch vereint mit der Welt in Abscheu gegen die Verantwortlichen. Bei MH370 stand die Airline selbst am Pranger. Die Boeing verschwand am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Erst Tage später wurde klar, dass die Maschine wahrscheinlich Stunden später im Indischen Ozean abstürzte. Vom Wrack fehlt bis heute jede Spur. Es ist auch nach wie vor unklar, ob das Flugzeug einen Defekt hatte, das malaysische Militär involviert war oder die Piloten die Maschine ins Verderben lenkten.

Unabhängig von Schuld und Verantwortung sind die Katastrophen für die Fluggesellschaft der Super-GAU. Die staatliche Airline ist seit drei Jahren in den roten Zahlen, bedrängt von der erfolgreichen heimischen Billigkonkurrenz Air Asia. Die Kunden laufen davon, erst recht seit dem Verschwinden von MH370. Die Aktien sind seit Monaten im Sinkflug. Das Unternehmen machte im ersten Quartal einen Verlust von umgerechnet 102 Millionen Euro - fast doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der staatliche malaysische Vermögensfonds Khazanah Nasional Berhad, mit 69 Prozent größter Aktionär, hat schon vor der jüngsten Katastrophe massive Restrukturierung angemahnt.

"Selbst, wenn es reiner Zufall ist: keine Fluggesellschaft hat je innerhalb von ein paar Monaten zwei große Maschinen verloren", zitiert die BBC den Analysten der MAS-Bank DVB, Bertrand Grabowski. "Man muss sich fragen, ob eine Marke so etwas überstehen kann", sagt Maybank-Analyst Mohshin Aziz der BBC. Air-Berlin-Großaktionär Etihad hat Spekulationen über eine Beteiligung an Malaysia Airlines mehrfach zurückgewiesen.
© Christiane Oelrich, dpa | Abb.: oneworld | 20.07.2014 12:28

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Beitrag vom 21.07.2014 - 10:01 Uhr
@AILERON,

in Zeiten von GNSS und TCAS ist man doch nicht mehr auf die bodenständigen VORs oder NDBs angewiesen. Dann kann es mal ab Amsterdam ein "direct to" geben. Deshalb müssen nicht jeden Tag die selben Strecken geflogen werden, obwohl nach identischem Flugplan geflogen wird.

@airlinestrategy,

falls Du Dir aber alle diese Meldungen vor Augen führst, hast Du ein Problem: Sie passten nicht zusammen bzw. sie widersprachen sich sogar.
Ich weiss nicht, ob man diese Meldungen alle ignoriert hat, oder sie in geeigneter Form überprüft hat, indem man z. B. Satelliten Bilder ausgewertet hat, die Gebiete überflogen hat, vorbeifahrenden Schiffen um Hilfe gebeten hat.
Ohne Referenz kann das menschliche Augen keine Größen oder Entfernungen abschätzen.
Nachts ist es fast unmöglich, die wahre Größe eines Lichtblitzes zu schätzen. Die Entfernung zu einem Blitzn, den wir sehen, schätzen wir mittels der zeitlichen Verzögerung des dazugehörigen Donnerns!

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2014 11:20 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.07.2014 - 21:17 Uhr
Verschwörung ? Nein, dafür sind diese Tragödien zu weit auseinander... was mich seit Wochen wundert ist die Zeugenaussage einer Frau, die ein brennendes Flugzeug gesehen hat von ihrem Schiff aus... und dass herauskam, dass MH370 ein vielfaches an feuergefährlichen Li-ION Batterien geladen hatte... die Kommunikation war eigentlich Malaysia-üblich... schlecht eben.

MH17: Die Routen ändern sich tagesaktuell um einige Grade, da ja jede Maschine nicht zur selben Zeit fliegt... die Ost-Ujraine war ja schon länger bis 32.000 Fuss gesperrt. Hat leider nicht gereicht. Und jetzt sieht man auch was Waffe in den Händen von skrupellosen Menschen anrichten... sehr traurig.
Beitrag vom 20.07.2014 - 20:54 Uhr
Aileron/Flugfreak61: Etwas Alufolie gefällig?


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