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Nachtflugverbot: Lufthansa ergreift letztes Rechtsmittel

Flughafen Frankfurt Nacht
Flughafen Frankfurt bei Nacht, © Fraport

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FRANKFURT/MAIN - Die Lufthansa geht gegen das Nachtflugverbot auf dem Frankfurter Flughafen nun mit dem letzten Rechtsmittel vor. Die Lufthansa und ihre Frachttochter Cargo werden eine Nichtzulassungsbeschwerde gegen das Urteil des Kasseler Verwaltungsgerichtshofs (VGH) einreichen, sagte Konzernsprecher Peter Schneckenleitner am Samstag der dpa. Die "FAZ" hatte berichtet, dass sich die Unternehmensleitung wahrscheinlich zu diesem Schritt entschließen werde.

"Aus unserer Sicht ist ein absolutes Nachtflugverbot existenzbedrohend für Lufthansa Cargo, auch würden durch ein Nachtflugverbot tausende Arbeitsplätze bei der Cargo gefährdet", sagte Schneckenleitner. Somit sei es selbstverständlich, alle Rechtsmittel auszuschöpfen. Die Nichtzulassungsbeschwerde ist ein rechtlicher Zwischenschritt, um das VGH-Urteil anzufechten. Würde der Beschwerde stattgegeben, dürfte das Unternehmen in Leipzig beim Bundesverwaltungsgericht Revision gegen den Kasseler Spruch einlegen. Das VGH-Urteil liegt Lufthansa laut Schneckenleitner noch nicht vor.

Die Entscheidung des Landes Hessen, ob es in Revision geht, wird nach Informationen der "FAZ" für Dienstag erwartet. Die Lufthansa hoffe, dass die Landesregierung an ihrem Planfeststellungsbeschluss festhalte und in die Revision gehe, sagte Schneckenleitner. Bis zum 4. Januar hätte sie dafür Zeit. Es wird auch erwartet, dass Umweltschützer und Kommunen gegen das Urteil juristisch vorgehen.

Die Baugenehmigung für den Ausbau des Frankfurter Flughafens sieht vor, dass mit Inbetriebnahme der neuen Landebahn 2011 nur noch 17 Flugbewegungen in der Zeit zwischen 23.00 und 5.00 Uhr erlaubt sind. Der VGH in Kassel hatte den Ausbau zwar grundsätzlich erlaubt, allerdings Zweifel an der Zulässigkeit von Nachtflügen geäußert.

Der Frankfurter Flughafenchef Stefan Schulte forderte unterdessen von der schwarz-gelben Bundesregierung eine gesetzliche Regelung der Nachtflüge. Der Gesetzgeber müsse konkret entscheiden, welche Bedeutung das Ruhebedürfnis der Bevölkerung im Vergleich zu international wettbewerbsfähigen Betriebszeiten habe, sagte er in einem Interview dem Informationssender hr info. Die neue schwarz- gelbe Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, das Luftverkehrsgesetz bezüglich der Nachtflüge zu präzisieren.

In Falle eines Nachtflugverbots sind laut "FAZ" in Frankfurt 2100 Arbeitsplätze unmittelbar bedroht, weitere 1600 indirekt, wie es bei der Lufthansa heiße. Die Stellen in den am Flughafen angesiedelten Speditionen hinzugerechnet, seien rund 7600 Arbeitsplätze in Gefahr. Weltweit beschäftigt Lufthansa Cargo rund 4600 Mitarbeiter, 1700 davon bearbeiten in Frankfurt die Fracht. Hinzu kommen 390 Piloten.

Laut "FAZ" hat der Cargo-Betriebsrat für Montag zu einer Protestveranstaltung im Lufthansa-Frachtumschlagszentrum in Frankfurt aufgerufen. Betriebsratschef Willi Rörig sagte dem Blatt zufolge: "Wir fühlen uns wie Spielbälle der Landespolitik, der Richter und von Vorständen, die irgendwie in Zugzwang geraten könnten."
© dpa | Abb.: Fraport AG | 12.12.2009 18:25

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Beitrag vom 15.12.2009 - 22:51 Uhr
Real Dreamliner: Ich hab 1,5 Jahre in der Flugschneise 3km von der Schwelle entfernt gelebt, also mal halblang wenn Du meinst, ich rede quatsch. Ich weiss sehr wohl wie leicht der Schlaf wird, sobald morgens die Rushhour einsetzt. Aber wie die Vorredner schon sagten, man muss da nicht auf Gedei und Verderb leben. Wer bei unterdurchschnittlichen Grundstückspreisen nicht mal einen Blick in den Flächennutzungsplan wirft bevor er ein Haus draufstellt ist nicht so sehr Opfer wie es dann später gerne dargestellt wird.

Dieser Beitrag wurde am 15.12.2009 22:51 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 15.12.2009 - 20:29 Uhr
De facto sprichst Du das an, was ich mit meinem ersten Post meinte, Gebrüder Wright.
In D gibt es eine ziemliche Stimmung gegen Flugzeuge, insbesondere gegen die angeblich "reichen Privatflieger". Die meisten Argumente sind eigentlich nur an den Haaren herbeigezogen, und wer eine derartige Meinung hat, der bekommt halt schon beim leisesten Geräusch einen Herzinfarkt. Das meinte ich mit Plazeboeffekt.
Nicht, dass einer meint, ich würde hier übertreiben. Es gibt sogar Eingaben an die Landesluftfahrtämter, dass man gegen Segelflugplätze einschreiten sollte, weil die ach so viel Lärm machen, und das Licht wegnehmen.

Kein Post von mir sollte zum Ausdruck bringen, dass es KEINEN lauten Fluglärm gibt. Nur bleibe ich dabei, dass da eben einige mit einer aus objektiver Sicht eingebildeten Lärmempfindlichkeit ankommen.
Beitrag vom 15.12.2009 - 18:36 Uhr
Ich kann Real Dreamliners Aussagen ein wenig nachvollziehen.
Eigentlich erfreue ich mich über jedes Fluggerät am Himmel. Im Urlaub auf Bali konnte ich 14 Tage miterleben was Fluglärm heißt. Mitten in der Nacht wach zu werden, da man fast glaubte der Flieger geht durch das Dach, ist für manche Menschen halt unangenehm. Letztlich hat jeder Mensch ein anderes Lärmempfinden und geht entsprechend anders damit um als wir Flugzeugbegeisterte Menschen.
Ich glaube man kann das auch nicht mit einem Fahrzeug oder ähnlichen vergleichen.


Dieser Beitrag wurde am 15.12.2009 18:38 Uhr bearbeitet.


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